Oder warum schöne Beine nichts mit dem Gewicht zu tun haben.
Neulich hatte ich endlich einmal wieder die Muße, mich mit einer Mode-Zeitschrift gemütlich auf das heimatliche Sofa zurückzuziehen. Doch dann bemerkte ich, wie sich zunehmend ein Gefühl der Befremdung einstellte. Nachdem ich ungefähr zwei Drittel des Fashion-Hochglanzmagazins durchgeblättert hatte, waren gefühlte tausend Paar super-dünne, nackte Beine an mir vorbei defiliert. Beine, die ich überhaupt nicht schön fand. Denn es gibt nur 3 wirklich wirksame Tipps für schöne Beine – und zwar völlig unabhängig vom Gewicht…
Die gezeigten, als Stil-Ikonen titulierten Frauen präsentierten sich auf den roten Teppichen und Events dieser Welt. Dabei trugen sie bevorzugt Minikleider und Shorts und zeigten den Paparazzi stolz ihre knochigen Beine der Marke “Size Zero“.
Und falls Sie jetzt denken, ich hätte mich lektüremäßig in der Saison geirrt: Es handelte sich um die Dezember-Ausgabe des besagten Magazins.
Die Parade der dürren Beine ist ein Phänomen der Fashion-Szene.
Jetzt wollte ich es genau wissen. Ich begann, die Parade der dürren Beine genauer unter die Lupe zu nehmen. Diese gehörten vorzugsweise zu Damen der Fashion-Szene, darunter so genannte “It-Girls”, “Fashionistas”, “Socialites”, Models oder Ex-Models, einige Fashion-Redakteurinnen und – ja – auch Mode-Bloggerinnen. Aha. Ich hatte es also mit einem typischen Mode-Phänomen zu tun.
Da stellt sich die Frage: Wie sieht es mit den Beinen anderer, international erfolgreicher Frauen aus, die nicht in der Mode-Branche aktiv sind?
Schnell habe ich ein paar Stars gefunden, die immer wieder auf den Listen der attraktivsten Frauen der Welt zu finden sind. Und siehe da: Deren Beine sind zwar auch mehrheitlich schlank, aber vor allem wunderschön kurvenreich und so gar nicht sehnig oder verknöchert.
Bei den meisten dieser Stars sind die Beine durch viel Bewegung wohl geformt, bestechen optisch durch kräftige, pralle Oberschenkel, straffe Knie und weiblich geschwungene Waden.
Wirklich schöne Beine haben nichts mit der Kleidergröße zu tun.
Die schlechte Nachricht: Von ein paar wenigen, genetisch bevorzugten Frauen abgesehen, sind auch solche, nach meinem Geschmack viel begehrenswertere Beine nicht leicht zu haben. Sie erfordern viel Training, gesunde Ernährung und Pflege.
Denn wirklich tolle Beine erzielen Sie nicht einfach dadurch, dass Sie sich mit Radikaldiäten auf die kleinstmögliche Kleidergröße herunter hungern.
“Dünne Beine sind einfach nur dünn, nicht unbedingt schön.”
Die gute Nachricht: Ästhetisch ansprechende Beine sind jenseits der “Size Zero” bei weitem kein unerreichbarer Wunschtraum. Es gibt sie in ganz vielen Varianten und Sie können sich ein Paar davon zulegen, wenn Sie das wirklich wollen.
Schöne Beine haben nämlich viel mehr mit Proportionen, dem richtigen Schwung der Silhouette und einer glatten Oberfläche zu tun, als mit den Kilos auf der Waage.
Und daran kann jede Frau arbeiten:
- Für bessere Proportionen gibt es die richtige Kleidung (die nicht unbedingt aus Miniröcken und Shorts bestehen muss!) und die richtigen Schuhe mit Absätzen.
- Für die Silhouette sind die Beinmuskeln ausschlaggebend – diese sind trainierbar.
- Und für die glatte Oberfläche, die – ja, so ist es leider – mit den Jahren auf natürliche Weise verloren geht, gibt es neben den üblichen Pflege-Ritualen die Strumpf-Hersteller. Dort arbeiten täglich Scharen von Experten daran, die Beschaffenheit von Beinen aller Art zu optimieren.
Übrigens: Ein bisschen Selbstbräuner im Sommer hat auch noch keinem Bein geschadet…
Schöne Beine sind eine Sache von Aufwand und Ertrag.
Mein Tipp: Überlassen Sie den Aufmarsch der dürren Beine der Mode-Welt und setzen Sie in Ihrer Welt auf Ihre von der Natur gegebenen, weiblichen Kurven. Diese sind es Wert, mit ein bisschen gezielter Bewegung, Pflege und Fashion-Tricks in Bestform gebracht zu werden.
Ich finde, statt den Blick auf die Beine der Fashionistas im Blätterwald zu fixieren, ist es lohnenswerter, die eigene Kosten-Nutzen-Rechnung aufzumachen. Dabei geht es nicht um die Anzahl der Kilos, sondern um den Aufwand, den Sie betreiben wollen und können, um das beste Ergebnis für Ihre Beine zu erzielen. Und ansonsten? Bleiben Sie einfach entspannt!
Oder wie sehen Sie das?
Hallo. ich fände es schön, wenn in dieser Diskussion nicht abwertende Begriffe genannt würden. Besonders, wenn über dünne, schlanke Menschen gesprochen wird. Die Dürre, das abwertende Gegenteil wäre die Fette. Zahnstocherbeine. Das Gegenteil wären dann Elephantenbeine. Dicke Stempel. Könnte frau auch bei dünnen Frauen darauf achten keine abwertenden Begriffe zu benutzen? Wie du oben schon erwähnt hast, gibt es viele Frauen, die unfreiwillig dünn sind.
Liebe Grüsse Christine
Liebe Daria, auch von mir ein herzliches “Hallo”!
Es tut mir leid, dass der Text bei Dir anscheinend etwas ausgelöst hat, was gar nicht so da steht. Wie Du schon sagst: Es gibt alle möglichen Körper von Frauen und keiner ist besser oder schlechter als der andere.
Nur dass sich Frauen mit kräftigeren Beinen eben oft dünnere Beine wünschen und Frauen mit dünnen Beinen sich häufig mehr Kurven wünschen. Das ist völlig menschlich: Man wünscht sich immer das, was man nicht hat. Frauen mit Locken wünschen sich glatte Haare und umgekehrt.
Für beide Gruppen – sehr dünne oder sehr kräftige Frauen – gibt es hier, bei der Modeflüsterin, die entsprechenden Tipps und Tricks. Und zwar stets mit dem Hinweis unterlegt, dass man das jeweilige “andere” Schönheitsideal nicht wirklich anstreben muss. Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Umso wichtiger ist das, dass Frau sich nicht an “falschen” oder “unrealistischen” Idealen orientiert, die irgendjemand festgelegt hat und in den Medien propagiert.
In diesem Zusammenhang darf ich Dich bitten, noch einmal für Dich selbst zu analysieren: Was möchte der Beitrag aussagen? An wen richtet er sich und wem möchte er helfen? Was genau wird hier in Frage gestellt?
Nach meiner Erfahrung sind es oft die Frauen selbst, die ihren Körper in Selbstgesprächen mit den negativsten Begriffen belegen. Solche E-Mails und Kommentare erhalte ich fast täglich.
Was im Kopf einer Frau vorgeht, ist manchmal/oft wesentlich brutaler als die Außenwelt.
Auch hier würde ich Dich bitten, Deine eigenen Denkmuster einmal zu prüfen. Gehst Du liebevoll mit Dir und Deinem Körper um? Auch in Gedanken und Selbstgesprächen?
Ich würde mir für Dich freuen, wenn es so ist.
In diesem Sinne herzliche Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie. Seit ich denken kann, bin ich mit meinen Beinen im Clinch. Ich bin 51 Jahre alt und trage Größe 36. Ich bin jetzt nicht das, was man landläufig als dick versteht. Aber ich habe Reiterhosen, Cellulitis, schwabbelige Knie und Besenreiser. Ich bin nur am Kaschieren. Enge Röcke z. Bp kann ich so gut wie nicht tragen, da sie mir immer hochklettern. Ich vermute mal das hängt mit einer nicht optimalen Passform (Verhältnis Taille zu Hüften)zusammen. Auch manche Hosenschnitte zaubern schwupp die wupp 2 Kleidergrößen dazu. Kleider zu bekommen ist schwierig,
Ich bin total dankbar für deinen wunderbaren Artikel und werde versuchen, mit meinen Beinen Freundschaft zu schließen. Bestimmt werden mir da deine Artikel eine Hilfe sein. Danke, dass du dein Wissen und deine Kompetenz mit uns teilst.
Ganz lieben Gruß aus Österreich
Liebe Manuela,
das ist ganz typisch: Die meisten Frauen beurteilen ihren Körper viel zu hart!
Meist können auch Frauen, die ihre Beine für weniger schön halten oder die sich aufgrund von Besenreisern nicht trauen, im Sommer Röcke anzuziehen, ohne weiteres mehr Bein zeigen. Ein gute Beispiel dafür findest Du im Beitrag “Sommerröcke“. Das Foto der Lady.Bloggers ist noch im freien Textteil zu sehen. Darauf ist auch meine Blogger-Kollegin Susi zu sehen – ganz rechts mit dem schwarzen, knielange Rock. Wie wollte es nicht glauben, dass sie in Röcken toll aussieht, bis sie das Foto gesehen hat… 😉
Im Premium-Club gibt es dazu noch einen Beitrag über Frauen mit kräftigen Waden und Fesseln. Da kommt es nämlich unter anderem auf die richtige Schuhwahl an, damit Röcke und Kleider gut aussehen…
Was Du auf keinen Fall machen solltest: Im Sommer auf Röcke und Kleider verzichten, nur weil Deine Beine nicht perfekt sind. Das sind sie fast nie – spätestens wenn man über 50 ist 🙂
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Hallo, auch wenn der Beitrag schon älter ist, noch ein Kommentar: “Zahnstocherfrauen” haben große Schwierigkeiten mit Schuhen bzw. Stiefeln weil diese immer zu weit sind. Sieht aus als würde noch ein Bein reinpassen. Dagegen ist nur schwer etwas zu machen. Man findet nicht leicht Stiefel mit engem oder variablem Schaft (und falls doch, kann man ihn nicht eng genug einstellen).
Die anderen Dinge kann man leichter kaschieren, das stimmt.
Liebe Grüsse!
Liebe Martina,
hast Du es schon einmal mit kniehohen Schnür-Stiefeln versucht? Vielleicht wäre das ja einen Versuch wert. Viel Erfolg!
Herzliche Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
“Die Dürre im Blätterwald …”
Ich habe mich bald krumm gelacht!
Liebe Ialamu, freu dich, dass du dünne Beine hast!
Prinzipiell haben es “Zahnstocher-Frauen” schon besser.
“Zahnstocher-Frauen” können einfach eine helle Strumpfhose anziehen, vielleicht noch mit auffälligem Muster oder Glitzerstoff.
“Zahnstocher-Frauen” können oberschenkellange Kleider und weit ausgestellte Röcke tragen und enge Hosen beispielsweise aus Leder oder Satin oder in hellen Farben ohne Angst vor “Presswurst-Effekten”.
Auch Shorts und Longjacken sind für “Zahnstocher-Frauen” gut.
Also mir fallen gleich tausend Outfits ein, die ich ausprobieren würde, wenn ich eine “Zahnstocher-Frau” wäre …
Liebe Silva,
und was lehrt uns das einmal mehr aufs Neue? Dass Frau sich immer genau das wünscht, was sie nicht hat… 😉
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Hallo auch von meiner Seite,
ich du hast recht, das eine geringe Kleidergröße noch kein schönes Bein macht und umgekehrt. Ich sehe oft Frauen, die 1-2 Kleidergrößen mehr haben als ich und trozdem viel schönere Beine, einfach weil sie weiblich geformt und schön gerade sind. (Und vermutlich auch, weil sie einige Fashion-Tricks anwenden um sie ins rechte Licht zu rücken.)
Ich selbst bin mit meinen Beinen nicht zufrieden und zeige sie sehr ungern, einfach weil ich x-Beine und sehr dicke Fesseln habe. Also die meisten Tricks helfen nicht, weil die Stellen, die man normalerweise betont, weil sie am schmalsten sind, sind bei mir eher unförmig.
Aber mittlerweile habe ich mich damit arrangiert, ich trage eben immer lange Hosen und Röcke, da bekomme ich dann gern Komplimente, wie Schlank ich bin. 😉
Liebe Vilicia,
das klingt aber sehr danach, als hätten Sie die “Lage” sehr gut im Griff! Wenn Sie sogar Komplimente für Ihr Outfit bekommen, ist das doch eine tolle Bestätigung dafür, dass Sie viel richtig machen 🙂
Ach ja und vielleicht an dieser Stelle noch ein Tipp: Sich mit anderen zu vergleichen, bringt modisch ohnehin überhaupt nichts. Denn nur die Frau, die sich auf ihre Einzigartigkeit besinnt, kann diese auch optimal in Szene setzen… Dabei wünsche ich Ihnen noch ganz, ganz viel Freude!
Herzliche Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Hallo liebe Modeflüsterin 🙂
Ich bin eine der Frauen, die seehr schlank sind. Lange, dünne Beine (wirklich dünne Fußgelenke!). Kleine Oberweite. Und viele Sachen kann ich einfach nicht tragen, denn dann tritt der “Zahnstochereffekt” auf. Das gilt für die meisten Schuhformen und auch vor allem für zu lange Kleider/Mäntel sowie weit ausgestellte, auch Bikinis oder bestimmte Ausschnitte gehen nicht unbedingt gut..
Ich würde mich sehr freuen, wenn die Zahnstocherfrauen unter uns dazu von dir einen oder mehrere Tipp(s) bekommen könnten 🙂
Liebste Grüße
Lalamu
Liebe Lalamu,
vielen Dank für Deine Anregung, auch mal Tipps für dünne Frauen zu geben! Ich erhalte tatsächlich auch vereinzelt Anfragen von dünnen Frauen, die nicht so genau wissen, wie sie sich vorteilhaft kleiden sollen. In der ganzen Diskussion um Magermodels wird häufig vergessen, dass es ja auch ganz viele unfreiwillig Dünne in unserer Gesellschaft gibt. Dank Deiner Anfrage habe ich das jetzt in meinen Themenplan aufgenommen. Nur leider muss ich Dich noch um etwas Geduld bitten, denn derzeit stehen weit mehr als 60 Wunsch-Themen von Leserinnen auf meiner Liste und ich weiß gar nicht, wo ich die Zeit finden soll, allen Wünschen einigermaßen gerecht zu werden… So greife ich immer erst diejenigen Themen auf, die ganz häufig nachgefragt werden. Es ist nicht leicht!
Aber vielleicht kannst Du Dir einstweilen ein wenig behelfen: Wenn irgendwo auf dem Blog gesagt wird, dass etwas schlank macht, dann probiere einfach das Gegenteil davon aus, dann liegst Du wahrscheinlich schon ziemlich richtig 😉
Herzliche Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin