Der beste Tipp, wenn Sie Ihren Stil finden wollen? Gestalten Sie ein Moodboard! Ein Moodboard erzählt eine Geschichte – von Ihnen und Ihrem Stil. Im Idealfall enthält es viele Details, die Ihnen modisch wichtig sind. Wie ein minimalistisches Outfit beweist, das eine Leserin anlässlich des Moodboard-Workshops im Modeflüsterin-Club präsentierte.
Gute Moodboards sind jedoch weit mehr als eine Mode-Vision. Sie sind Ihre verschlüsselten Wünsche an das Leben. Sie haben Sehnsuchts-Potenzial. Umso spannender ist es, in den Moodboards anderer zu lesen. Moodboards zu interpretieren ist nichts anderes als eine Innenschau mit Spiegel-Effekt im Äußeren.
Anlässlich des Mode-Workshops „Moodboards erstellen und interpretieren“ war dies hervorragend zu beobachten. Denn alle im Verlauf des Workshops präsentierten Moodboards sind einzigartig, sehr persönlich, aufschlussreich. Jedes auf seine Weise. In diesem Beitrag begegnet Ihnen ein Mix aus kühler Distanz und sinnlicher Ästhetik…
Das Moodboard von Jasmin: Zwischen kühler Distanz und sinnlicher Ästhetik
Jasmin ist Designerin. Und als solche eine höchst kreative Persönlichkeit. Und dennoch ist Jasmins Look vor allem davon geprägt, was sie nicht an sich oder um sich haben will. Sie nennt das im Laufe ihrer Interpretation ihre „Ich-will-nicht“s oder auch „undekorierte Weiblichkeit“.
So ergibt sich eine interessante Gemengelage aus innerem (Ideen-)Reichtum und äußerem Weglassen. Aus Opulenz und Reduktion. Aus Gewitztheit und beobachtender Distanz.
Aber beginnen wir am Anfang, bei ihrem Moodboard…
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Uff. Whao. Wahnsinn!
Ich habe jetzt mehrere Outfitanalysen gelesen, um das Prinzip dahinter besser zu verstehen. Bei allen Versionen war ich „kühler Beobachter“. Bis zu diesem. Die Gradlinigkeit, der schlichte pure Stil haben mich total angesprochen. Und als Du dann in der Interpretation dazu kamst, dass der kühle Mood durch weichere, wärmere Farbakzente abgemildert wird, dass es warmes Grau und „aschiges Braun“ gibt, da war es vorbei mit dem Beobachten und ich war mitten drin in Jasmins Moodboard und Deiner Analyse.
Genau da liegt nämlich eine persönliche Schwäche (ich hoffe auf die Stilformel um diesen Punkt zu knacken!). Beim Erstellen des Moodboards analysiere ich bereits „kann ich das tragen“? Passt es zu meiner „Form“ und meinen „Farben“? Damit setze ich mir selber viel zu enge Grenzen, was mir diese Stilvorlage von Jasmin bewiesen hat. Warum darf ich als eisekalter Wintertyp nicht etwas wärmere Farben tragen? Ist das nicht auch eine Art „Harmonisierung“? Das hab ich nämlich in der Figurformel gelernt, es geht nicht um absolute Größen, sondern um harmonische Verhältnisse. Bei der Figurformel habe ich mich selber ausgetrickst und nur Essentials und Figuroptimierungen betrachtet, die meinem – vermuteten- Stil entsprechen. Zu kurz gesprungen. Warum sich beschränken wenn einem die ganze Welt offen steht? Und diesen Fehler möchte ich beim Stil vermeiden. Warum sollen mir nur Outfits gefallen, die zu meiner Figur passen? Dann finde ich nämlich kein einziges Bild mit Mode. Es gibt keine 1:1 Vorlage. Ich muss meinen eigenen Weg gehen. Da es kein anderer hat, kann ich nicht abgucken. Aber ich kann es/mich erfinden! Ich werde mir diese Analyse anpinnen und immer wieder darauf zurück kommen, wenn ich merke, dass ich wieder das Brett vor meinem eigenen Kopf für den modischen Horizont halte. Danke dafür!
Liebe Kaya,
vielen Dank für Deine große Begeisterung!
Du sprichst ein Thema an, das ganz viele Frauen modisch betrifft: Die Schranke im Kopf, die verhindert, dass man seinen ganz individuellen Stil auslebt. Und diese Schranke hat mit der Einstellung zum eigenen Körper zu tun. „Kann ich das mit meiner Figur tragen?“ ist wohl die häufigste Frage des inneren Kritikers… 😉
Und sie ist nicht zielführend. Denn sie lenkt vom eigentlichen Ziel ab: Ganz man selbst zu sein – authentisch, mit der eigenen Ästhetik, mit dem eigenen Ausdruck.
Das schaffst Du!!!
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie,
deine Interpretationen sind für mich immer interessant und inspirirent- und ich bin immer wieder fasziniert von Deinem Ideenreichtum und Deinen Assoziationen.
Hier denke ich, ob das Foto nun vor dem Krieg oder nach dem Krieg entstanden ist, ich meine, Frauen versuchten schon immer auch durch Ihre Kleidung Ihr Selbstverständnis zum Ausdruck zu bringen.
Von daher alles prima
Liebe Grüße von
Sabine
Liebe Stephanie und liebe Clubmitglieder,
ich habe eine kurze Anmerkung zu dem schönen Schwarz-Weiss-Foto in der Mitte des Moodboards. Ich mag das Bild auch sehr gern.
„Der Kuss“ wurde 1950 von Robert Doisneau für das Magazin „Life“ fotographiert. Im Hintergrund das Rathaus von Paris. Bald wurde Le Baiser de l`Hotel de Ville zur Bildikone, und mehr als 40 Jahre blieb geheim , dass die Szene gestellt war; dennoch eines der gefühlvollsten Sehnsuchtsmotive.
Liebe Grüße von
Sabine
Liebe Sabine,
das ist ja toll! Danke für diese wunderbare Ergänzung, die bei der weiteren Interpretation sicherlich hilfreich ist. Da war ich mit meiner 40er Jahre-Romantik ja gar nicht so weit entfernt… 😉
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Modeopfer,
kurz möchte ich mitteilen, dass ich nach anfänglichem Zögern ein Moodboard auf Pinterest erstellt habe (welches öffentlich nicht sichtbar ist) und es gab tatsächlich ziemlich schnell einen Aha-Effekt. Ich war richtig angestrengt vom Suchen der Bilder, weil es eine Art Identifikation war und ich keinen „Fehler “ machen wollte, frei nach Christian Lindner, besser kein Moodboard erstellen als ein falsches Moodboard. Besonders hat mir Spass gemacht, nicht „nur“ Kleider, sondern eine Lebensphilosopie in Bildern darzustellen. Über meinen Stil bin ich mir sofort klarer geworden, obwohl ich es anfangs nicht glaubte. Dieser Effekt ist wirklich faszinierend und es hat auch noch jede Menge Spass gemacht. Vielen Dank.
Liebe Sybille,
das sind ja großartige Neuigkeiten! Wie schön, dass Du über Dein Moodboard so viele wichtige Dinge über Deinen Stil herausfinden konntest! Und ganz herzlichen Dank dafür, dass Du Deine Erfahrungen hier mit den Leserinnen teilst. Das motiviert bestimmt noch einige mehr, es Dir nachzutun – mit ähnlich positiven Effekten 😉
Weiterhin viel Freude an Deiner neuen modischen Selbsterkenntnis!
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie,
ich habe mich heute morgen sehr sehr seeeeehr über deinen wunderbaren Artikel gefreut! Er ist so detailliert und liebevoll geschrieben, und die Zeichnung ist einfach nur GROSSARTIG! Jetzt bin ich wieder zu Hause, mit einer Tasse Tee am Kaminofen, nachdem ich diesen wunderbar nebeligen Herbstag an der frischen Luft mit seinem diffusen schattenlosen Licht genossen habe.
Ich bin wirklich beeindruckt von den zusätzlichen Erkenntnissen, die ich aus deiner Analyse lese. Es gibt nicht eine einzige Stelle, an der ich innerlich nicht „Ja, das stimmt“ gesagt hätte. Begrifflichkeiten wie „Die Aufgeräumtheit in der Fülle“ oder „Der Mensch als Gestalter“ berühren mich sehr und treiben mich als Menschen tatsächlich an. Über den Bezug zur Belle Èpoque könnte ich jetzt noch einen Roman schreiben. Ganz fantastisch ist auch, das du die „Beobachterin“ mit ins Spiel bringst. Das Wort, war das einzige, das ich für den Titel ausgewählt hatte, konnte jedoch keinen Satz bauen, der irgendwie Sinn ergeben und meinen Mood komplett erfasst hätte.
Ich kann wirklich jedem, der sich auf seiner Stilreise befindet, ein Moodboard zu erstellen und deinen Interpretationsanleitungen zu folgen. Bevor ich das Moodboard erstellt habe, waren meine Vorstellungen nur diffus und nicht richtig greifbar. Jetzt weiß ich genau, was ich will. Und, viel wichtiger im aktuellen Überfluss in den Modeläden, was ich NICHT will.
Ganz herzlichen Dank liebe Stephanie für die tolle Outfitanalyse und dein außergewöhnliches Feingefühl! Außerdem vielen Dank für die Fülle an Handwerkszeug die du uns allen hier zu Verfügung stellst, damit jede ihren eigenen, persönlichen und unverwechselbaren Modestil finden und verwirklichen kann.
Deine Jasmin
Liebe Jasmin,
das ist ja schön, dass Du Dich so in meiner Interpretation wiederfindest! Die meiste Arbeit dahinter hast Du ja selbst gemacht. Da konnte ich nur noch ein paar Akzente setzen 😉
Bei der Fülle an Inhalten für die Moodboard-Challenge hatte ich schon ein bisschen ein schlechtes Gewissen und habe gehofft, dass ich die Teilnehmerinnen damit nicht überfordere. Als visueller Mensch hast Du sicherlich einen Vorteil bei der Moodboard-Interpretation. Aber ich gebe Dir völlig Recht, dass wirklich jeder etwas für sich herausfinden kann, der sich auf diese Methode einlässt. Auch wenn Deine Ausarbeitungen schon ziemlich genial waren… Daher bin ich auch dankbar, dass ich diese hier aufgreifen durfte.
Dass Du jetzt vor allem ganz genau weißt, was Du modisch nicht willst, ist doch eine tolle Quintessenz für die Challenge. Stilvolle Frauen können nämlich vor allem eines: im richtigen Augenblick standhaft bleiben und Nein sagen, wenn etwas nicht zu ihnen passt 🙂
In diesem Sinne: weiterhin viel Mode-Konsequenz mit Köpfchen!
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Leserinnen,
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Liebe Grüße
Stephanie alias die Modeflüsterin