*Mit Werbelink zum Buch – Wie viel Macht haben Mode und Stil? Ich meine damit nicht die Macht der Branche über unsere Vorstellungen von Schönheit oder über unsere modischen Wünsche und Begehrlichkeiten. Diese ist unbestritten. Sie müssen als Frau sehr stark sein, um sich gegen die Dauerberieselung mit super-schlanken, jungen Models, „Must-haves“ und „It-Pieces“ zur Wehr zu setzen. Nein, ich meine: Wie wirkt die Macht des Stils darauf, wie Sie von anderen Menschen wahrgenommen werden oder wie gut Sie Ihre Lebensziele verwirklichen können?
Diese Frage wirft Bobbie Thomas in ihrem englisch-sprachigen Stilratgeber „The Power of Style“ (*Affiliate-Link) auf und gibt interessante Antworten. Heute möchte ich Ihnen das Buch der Stil-Koryphäe vom US-TV-Sender NBC vorstellen, die sagt:
„Jeder muss irgendetwas anziehen, aber wie Sie sich anziehen, beeinflusst einfach alles.“
Die Macht des Stils ist tatsächlich weit größer, als manche denken. Das macht das Buch auf jeden Fall deutlich. Und daher muss ich Sie vorab warnen: Anders als bei amerikanischen Mode-Ratgebern sonst üblich, wird dabei ganz schön tief gegraben…
Stil- und Mode-Ratgeber: Immer die üblichen Inhalte oder alles ganz anders?
Ich lese viele Stil-Ratgeber. In den meisten davon finden sich immer wieder ähnliche Inhalte mit leicht unterschiedlichen Schwerpunkten. Aber die Möglichkeiten, in einem Buch alles über Mode zu lernen, sind auch begrenzt. Die Umsetzung in die Praxis gelingt häufig doch nur mithilfe einer persönlichen Stilberatung.
Das Buch „The Power of Style“ ist in dieser Hinsicht nicht anders, geht aber deutlich über das Übliche hinaus. Denn das Buch beschäftigt sich in einem ersten, vorangestellten Teil mit den inneren Voraussetzungen für persönlichen Stil. Erst im zweiten Teil erfolgt dann die Übersetzung des Inneren in Stil-Tipps für die äußere Erscheinung.
Dort finden sich dann die typischen Farb- und Figur-Tipps sowie Ratschläge zum Einkauf von Kleidung und zur Organisation des Kleiderschranks. Wenn Sie die Modeflüsterin schon länger lesen, werden Sie die Inhalte des zweiten Buchteils jedoch nicht mehr überraschen.
Stil entsteht durch die Beziehung zwischen Innenleben und äußerem Erscheinungsbild
Das Besondere und Interessante des Stilratgebers ist der erste Teil. Denn Bobbie Thomas ist auch eine sehr gute Psychologin, die das Entstehen guten Stils an den Wurzeln packt. Und diese Wurzeln liegen immer im Innenleben der Frau, bei ihrer Persönlichkeit, Ihren Charaktereigenschaften und Ihren Lebenszielen. Sie stellt ihren Leserinnen die Frage:
- Wer sind Sie, welches Selbstbild haben Sie und wie möchten Sie von anderen Menschen wahrgenommen werden, damit Sie Ihre Ziele besser erreichen?
Sie erklärt, welchen großen Einfluss der erste Eindruck und das äußere Erscheinungsbild in ganz vielen Lebenslagen haben. Und Sie plädiert dafür, dass Sie Kleidung bewusst einsetzen, um die Macht der Mode für sich zu nutzen. Denn:
„Mode ist Ihre stille Botschaft an die Welt.“
Wenn Sie das Blogger-Projekt „Finde Deinen Stil“ mit verfolgt haben, wissen Sie, dass ich diesen tiefgreifenden Ansatz, den eigenen Stil zu verstehen und zu entwickeln, sehr unterstütze. So habe ich auch diesen ersten Buchteil unter dem Motto „Der Wandel beginnt von innen“ verschlungen und für Sie die folgenden interessanten Gedanken herausgefiltert.
Sehen Sie in den Spiegel – aber nutzen Sie dabei die richtige Art von Spiegel!
Wen sehen Sie, wenn Sie in den Spiegel sehen – ehrlich? Die meisten Frauen sehen zuerst ihre Makel, einen Menschen, den sie nicht sehr wohlwollend betrachten. Solange Sie sich selbst so kritisch oder sogar negativ sehen, werden Sie dies auch äußerlich so kommunizieren. Der Tipp von Thomas lautet: Wählen Sie die Spiegel sorgfältig aus, in denen Sie sich betrachten – und denen Sie glauben wollen. Nicht der Spiegel aus Glas zeigt, wer und wie Sie sind, sondern andere Menschen, Situationen und das Leben das Sie führen.
- Wie würden ihre liebsten Freunde Sie beschreiben?
- Wie verhalten Sie sich in unterschiedlichen Situationen?
- Wie entscheiden Sie sich?
- Wie führen Sie Ihr Leben?
- Wie gehen Sie mit anderen Menschen um?
- Und was sagt das über Sie aus?
Taten sprechen lauter als Worte, sagt Thomas und zeigt viele Beispiele und Übungen, wie Sie lernen, die „guten“, wertschätzenden Spiegel um sich herum zu erkennen, die „schlechten“, verzerrenden Spiegel zu meiden und so Ihr Selbstwertgefühl aufzubauen. Denn Sie sind weit mehr als eine simple Reflexion in einer Glasscheibe! Erst wenn Sie sich wirklich in Ihrer Ganzheit sehen können, können Sie Ihre Identität nach außen in Ihren persönlichen Stil übersetzen und ein authentisches, positives Image erzeugen. Thomas meint dazu:
„Stilvoll zu sein, hat nichts mit Ihrem Figurtyp oder der Höhe Ihres Bankkontos zu tun; es geht darum, die eigene Individualität voll und ganz zu akzeptieren und diese innere Haltung in Ihren Beziehungen, bei ihrer Arbeit und in jeder Situation Ihres Lebens auszustrahlen.“
Ihre Körpersprache und der äußere Eindruck entscheiden, wie Sie beurteilt werden.
Rund 93 Prozent der Kommunikation läuft nonverbal ab. Wie Sie sich bewegen, Ihre Gestik und Mimik und welche Kleidung Sie tragen, entscheiden darüber, wie Sie wahrgenommen und von anderen Menschen beurteilt werden. Wir alle sprechen ständig zu unserer Umwelt, ohne ein Wort zu sagen. Und wir selbst lesen ständig ganz viele kleine äußere Hinweise aus, um uns eine Meinung über Charakter und Persönlichkeit anderer Menschen zu bilden. Glaubhaft wirken Sie nur, wenn Ihre Worte und Taten mit diesen nonverbalen Signalen übereinstimmen.
Ihre Körperhaltung, Mimik und Gestik wird von Ihrer inneren Haltung gespeist. Daher ist es so wichtig, an Ihrem Selbstbild zu arbeiten. Die Kleidung ist ebenfalls ein Element dieser nonverbalen Kommunikation. Aber diese Facette des äußeren Eindrucks können Sie selbst beeinflussen – und zwar so, dass sich die Türen für Sie öffnen und Sie ihre Ziele leichter erreichen. Dazu sind laut Thomas zwei Fragen entscheidend, die Sie sich jeden Tag stellen sollten, bevor Sie das Haus verlassen:
- Fühlen Sie sich wohl in Ihrer Kleidung? Nur wenn Sie sich absolut wohl fühlen in dem, was Sie tragen, werden Sie dies unbewusst vermitteln und andere im ersten Eindruck überzeugen.
- Welche Botschaft, welcher Satz oder welches Wort soll Ihre Kleidung heute über Sie kommunizieren? Welche Botschaft Ihre Kleidung über Sie vermitteln soll, kann sich täglich und je nach Anlass verändern. Sie hängt davon ab, was Sie am jeweiligen Tag vorhaben, welche Menschen Sie dabei treffen und was Sie erreichen wollen. Bei einem ersten Date wird diese Botschaft sicherlich anders aussehen, als bei einer Präsentation vor dem Vorstand.
Beherrschen Sie schon die nonverbale Sprache des Stils?
In diesem Kapitel rät Thomas ihren Leserinnen dazu, sich selbst als Marke zu verstehen und zu inszenieren. Sie beschreibt eine Marke als „Bauchgefühl“, als die Summe aller Assoziationen, die andere haben, wenn sie Sie sehen oder an Sie denken. Ihr Stil ist die Sprache, mit der Sie Ihre persönliche Marke aufbauen und bewerben. Starke Marken haben einen Kern, der klar und konsistent kommuniziert wird. Marken haben eindeutige Vorzüge und müssen entsprechend verpackt und beworben werden.
Definieren Sie Ihren Markenkern!
Die Kernfrage, um die Essenz Ihrer Marke herauszufinden, lautet:
- Wer sind Sie? Welche Werte, Überzeugungen, Vorlieben und welches Verhalten machen Ihre persönliche Marke aus?
Ob Sie wollen oder nicht: Sie werden von anderen laufend beurteilt und in Schubladen gesteckt. Stil hilft Ihnen dabei, Ihr Image zu kontrollieren, indem Sie selbst die Hinweise dazu liefern, wo Sie eingeordnet werden wollen. Dabei bietet Thomas in ihrem Buch mehrere Anhaltspunkte und konkrete Übungen an, die Ihnen dabei helfen, Ihren Markenkern zu finden.
Was sind die Vorteile Ihrer Marke und wie wollen Sie sie bewerben?
Haben Sie Ihren Markenkern gefunden, geht es an die Bewerbung Ihrer Vorzüge und an die Entwicklung einer attraktiven Verpackung. Dabei helfen die folgenden Fragen:
- Welche Stärken und Talente haben Sie?
- Welche Charaktereigenschaften zeichnen Sie aus?
- Und wie können Sie diese mit Ihrem äußeren Erscheinungsbild deutlich machen?
Natürlich kann Bobbie Thomas Ihnen diese Fragen nicht im Buch beantworten – sie sind zu individuell. Aber sie gibt viele nützliche Denkanstöße, wie Sie selbst der Essenz Ihres Seins und damit Ihres Stils näher kommen.
Kennen Sie Ihre inneren Werte und schätzen Sie sie genug?
Laut Bobbie Thomas kann Sie nun nur noch ein Detail von Ihrem persönlichen Stil abhalten: Sie müssen sich selbst von Ihrem eigenen Wert überzeugen. Sie müssen zu der Ansicht gelangen, dass Sie Wertschätzung verdienen, so wie Sie sind – nicht perfekt, aber der perfekte Ausdruck Ihrer selbst. Sie müssen selbst glauben, dass Sie jede Investition in Ihr äußeres Erscheinungsbild wert sind.
In diesem Kapitel geht es um Selbstliebe, darum, die eigenen inneren Werte zu erkennen und zu schätzen, sich zu pflegen und sich selbst etwas Gutes zu tun. Dabei lautet die zentrale Erkenntnis: Stil hat nichts mit äußeren, materiellen Werten zu tun. Nur Ihr ganz individueller, innerer Reichtum kann Ihren Selbstwert bestimmen und damit die Grundlage für Ihren Stil sein. Oder mit anderen Worten:
„Mode kann man kaufen. Stil muss man besitzen.“ (Edna Woolman Chase)
Fragen, die Ihnen dabei helfen, Ihren Selbstwert zu erkennen und sich selbst zu akzeptieren, könnten sein:
- Wie zufrieden sind Sie mit sich selbst?
- Würden Sie sich selbst zu einem Date einladen?
- Was können Sie realistischerweise ändern, um mit sich selbst zufrieden zu sein?
Und Thomas betont: Stil gehört immer zu den Dingen in Ihrem Leben, die Sie ändern können – glücklicherweise. Es wird Sie zwar Zeit, Energie und vielleicht auch etwas Geld kosten, Ihren Stil zu entwickeln und umzusetzen. Aber es ist eine Frage der Prioritäten in Ihrem Leben und der Wertschätzung gegenüber sich selbst, diese Investition in Ihr Aussehen auch wirklich zu tätigen.
Grundsätzliche Lebensfragen und Ihre individuellen Antworten darauf bestimmen Ihren Stil.
Sie sehen, dass es der erste Teil von „The Power of Style“ wirklich in sich hat. Hier werden sehr grundsätzliche Lebensfragen aufgeworfen. Und Bobbie Thomas argumentiert sehr eindringlich dafür, diese Fragen anzugehen. Denn sie sind Grundlage dafür, zu einem eigenen, authentischen äußeren Erscheinungsbild zu gelangen, das Ihnen in ganz vielen Situationen Vorteile verschafft. Es sind diese Gedanken und die begleitenden Anregungen für mehr Selbsterkenntnis, die das Buch lesenswert machen. Diese psychologische Tiefe findet man in US-amerikanischen Stilratgebern selten.
Das Buch kann – wie die meisten Bücher zum Thema – natürlich keine persönliche Stilberatung ersetzen. Aber die Bearbeitung der darin gestellten Grundfragen wird Ihnen dabei helfen, sich optimal auf eine solche Stilberatung vorzubereiten und das Ergebnis der Stilberatung deutlich zu verbessern. Denn die beste Stilberaterin kann Ihnen nicht die Aufgabe abnehmen, den Kern Ihres Wesens herauszuarbeiten. Der beste Stil-Profi kann nicht für Sie entscheiden, welche Botschaft Sie der Welt über sich mitteilen möchten. Und das Ergebnis der besten Stilberatung kann nicht dafür sorgen, dass Sie sich selbst so lieben und wertschätzen, wie Sie es verdienen.
Ich denke, Sie verstehen jetzt, warum ich Ihnen die Kerngedanken des Stilratgebers von Bobbie Thomas gerne darlegen wollte. Wenn Sie hier über Mode lesen und lernen, dann ist das nur die Oberfläche. Es geht um das Erlernen einer Sprache, die sich „Stil“ nennt. Figur- und Farb-Tipps sind die Grammatik dieser Sprache, Kleidungsstücke und Accessoires ihr Vokabular. Aber um aus alldem zusammenhängende Sätze zu bilden, die für Sie und Ihr Leben Sinn ergeben, dazu müssen Sie sich selbst erst richtig kennen, schätzen und lieben lernen. So einfach und schwer zugleich ist guter Stil.
Wie sehen Sie das? Habe ich Sie nachdenklich gemacht? Ich freue mich, wenn Sie Ihre Gedanken hier teilen!
Das Buch The Power of Style: Everything You Need to Know Before You Get Dressed Tomorrow können Sie in englischer Sprache bei Amazon bestellen (*Affiliate-Link).
(*Affiliate-Links sind Werbelinks von Amazon. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Wenn Sie das Buch über den Link kaufen, erhalte ich eine Mini-Vergütung. Der Preis für Sie ändert sich dadurch nicht.)
Hallo Stephanie!
Dein Beitreig bzgl. des Buches von Bobbie Thomas hat mich sehr neugierig gemacht. Ich würde es sehr gerne bestellen – allerdings habe ich Sorge, dass ich nicht alles verstehen werde.
Mein Englisch ist nicht besonders gut.
Frage: Muss mein Englisch perfekt sein, um das Buch verstehen / lesen zu können?
Danke schon mal für Deine Antwort.
Liebe Grüße
Sabina
Liebe Sabina,
also perfekt würde ich nicht sagen, aber schon ziemlich gut. Denn der interessante Teil handelt ja von Charakter und Persönlichkeit. Und da sind viele Eigenschaftsworte drin, die man erst mal wissen muss. Wenn Du bei jedem Wort im Dictionary nachschlagen musst, wird’s mühselig… Also einfaches Englisch ist das nicht – leider. Vielleicht findest Du auf meiner Literaturliste ja auch noch ein anderes Buch, das in Deutsch geschrieben ist? Würde mich freuen.
Herzliche Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Schönes Buch und wirklich ein absolutes Muss für jede Frau die etwas erreichen möchte. Ich selber arbeite im Aussendienst und muß jeden Tag wichtige Gespräche mit Geschäftskunden führen. Ich habe früher wirklich sehr oft am eigenen Leib erfahren müssen, das mann wenn man nicht ordentlich gekleidet ist aders vom starken Geschlecht wahrgenommen wird als mit einer guten Kleidung.
VG sagt Claudia
Liebe Claudia,
die gleiche Erfahrung habe ich – und mit uns beiden wahrscheinlich noch viele anderen Leserinnen hier – auch gemacht. Gerade im beruflichen Bereich ist Kleidung unglaublich wichtig, um den gewünschten Eindruck zu erzielen – einschließlich der Wahrnehmung als kompetent und „ernst zu nehmend“ 😉
Herzliche Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie,
dass ist ja ein wirklich spannendes und bewegendes Thema.
Seinen Stil zu finden braucht Zeit.Bei mir werden es im Mai 3 Jahre.
Erst waren es die Linien,die Schnittführung und Details wie Kragen an den Blusen.Es gab in mehr oder weniger großen Abständen eine Art Kritik von Bekannten,die ich häufig mißachtet habe.Bis eben vor 3 Jahre.
Dann die Farbänderung dazu.Hier waren es zwei Verkäuferinnen,die mir vorschlugen,doch einmal warme Farben zu tragen.
Dann auch Zufälle,wie ein Fund in meinem Kleiderschrank,eine alte Bluse vom Flohmarkt.Gradlinig geschnitten aber vorn mit Spitzenmuster.Mir stehen klassische sportliche oder elegante Sachen besser.Oder eine Jacke aus festem,glänzenden Stoff,der mit Blüten bestickt ist,was meiner romantischen Ader entgegen kommt.Und passt dann ganz gut zu der A-Figur.Mit Geduld ist es wohl möglich,alles unter einem Hut zu bekommen.
Ich bin auch der Meinung,Kleidung in der Arbeitswelt mit typischen Business-Elementen zu kombinieren.Mir hat das auch lange nicht gefallen.
Einige Bücher haben mir übrigens auch geholfen.
Vielen Dank für die Buchvorstellung und das tolle Feingefühl für ihre Leserinnen bei den Kommentaren.
Liebe Sabine,
das klingt nach einer sehr interessanten Stilsuche, die Sie Schritt für Schritt und mit genügend Zeit durchführen. Schön! Ist es nicht wunderbar, wenn Sie nach jedem Schritt wieder sehen können, wie Sie noch ein bisschen mehr bei sich selbst angekommen sind?
Ich denke, dass viele Frauen nicht so genau wissen, ob überhaupt und wie sie romantische Stilelemente in ihre Berufskleidung einbringen können. Da muss ich mal nachdenken, ob ich dafür eine meiner Easy Formeln entwickeln könnte… Das ist auf jeden Fall ein oft nachgefragtes und diskutiertes Thema. Ich denke dann immer an die ehemalige US-Außenministerin Albright, zu deren unverkennbarem Stil immer eine besondere Brosche am Kleid oder am Blazer-Revers gehörte. Das war ihre individuelle Art, trotz strenger Dress Codes ihren ganz eigenen weiblichen Akzent zu setzen.
Da muss sich jede heimliche Romantikerin ihren eigenen Weg suchen. Sie sind ja schon eifrig dabei und haben bestimmt schon ein paar Tricks für sich herausgefunden, wie Sie das umsetzen. Weiter so!
Herzliche Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Das Buch scheint wirklich interessant zu sein! Vielen Dank für den informativen Artikel, ich werde jetzt wohl öfters auf Ihrem Blog zu Gast sein.
Hallo „Magie“ (ist das tatsächlich Ihr Vorname? Wäre schön, wenn ich Sie richtig beim Namen nennen könnte!),
das freut mich, dass ich eine Inspiration zum Lesen geben konnte. Viel Spaß dabei! Und ich freue mich natürlich immer, wenn Sie wieder vorbeischauen 🙂
Herzliche Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie,
Ich möchte mich auch bedanken, dass Sie sich immer soviel Zeit für die Leserkommentare nehmen! Das beeindruckt mich sehr!
Diesmal beeindrucken mich aber auch die Kommentare selbst. Die Inhalte des vorgestellten Buchs bewegen ja wirklich einige Frauen. Ich habe es mir übrigens mittlerweile zugelegt. Ausschlaggebend war für mich tatsächlich der Werdegang von Bobbi Thomas. Und tatsächlich wirft sie im ersten Teil Fragen auf, die ich ehrlich gesagt gar nicht so leicht beantworten kann. Kein Wunder, dass ich mir mit meinem Stil so unsicher bin. Ich habe nun einmal angefangen, mir ein Mood-Board anzulegen. Aber auch dass ist gar nicht so leicht! Irgendwie gefällt mir soviel und irgendwie nichts richtig…ohje, was das wohl über mich sagt 🙂
Spannend finde ich auch, dass die Autorin sagt, Stil ist eine Form von nonverbaler Kommunikation. Mit Kommunikation kenne ich mich ein bisschen aus, aber so formuliert habe ich das noch nicht gehört. Recht hat sie! Direkt daran knüpft übrigens auch Ihr Hinweis oben an, dass es die große Kleiderfreiheit wohl in keinem Büroumfeld gibt, egal ob kreativ oder konservativ. Ich habe die Woche genutzt und in Meetings und auf dem Flur meine Kollegen und ihre Stilaussagen mal etwas genauer beobachtet. Sehr interessant! Mein eigenes Büromantra war dieser Tage ein Satz von einer anderen Bloggerin: stellen Sie sich vor, wie ihr Outfit neben einem Mann im Anzug aussieht. Fand ich gar nicht blöd 🙂
Ich habe mir jedenfalls fest vorgenommen, mich dieses Jahr weiter mit diesem Thema zu beschäftigen. Nun ist man nicht mehr auf der Uni, die Zeit der Praktika ist auch vorbei – doch wohin geht die Stilreise? Ach liebe Modeflüsterin, können Sie nicht Seminare für Stilahnungslose wie mich geben 🙂
Ganz liebe Grüße,
Jessie
Liebe Jessie,
die Fragen, die Bobbie Thomas aufwirft, sind tatsächlich nicht so leicht zu beantworten – auch für reifere Frauen wie mich 😉 Für jüngere Frauen ist es noch schwerer, da noch nicht so viel Lebenserfahrung und „Sich Ausprobieren“ dahinter steht und die Entwicklung der Persönlichkeit ja noch stark im Fluss ist. So werden die Antworten wohl eher eine Momentaufnahme sein. Es ist daher auch völlig in Ordnung, wenn Sie Ihr Mood Board anfangs laufend verändern. Das ist ein Prozess, der erst im Verlauf wirklich klare Ergebnisse zeigt. Lassen Sie sich einfach Zeit! Wenn ich alte Fotos aus meinem Berufsalltag vor 20 oder 30 Jahren ansehe, erkenne ich ganz oft, dass ich mich damals noch nicht wirklich gut kannte.
Was Sie tun, ist auf jeden Fall genau richtig: Beobachten Sie und analysieren Sie! Dadurch werden Sie viel lernen – über sich und andere.
Der Satz, den Sie zitieren, ist auch ein ganz guter Anhaltspunkt für Frauen im Beruf: Nur Outfits, die mit einem edlen, etwas strengen und förmlichen Business-Anzug der Männer mithalten können, sind auch für Frauen im Beruf angemessen, wenn sie Karriere machen möchten. Nur sollten Frauen die individuelle, weibliche Übersetzung dieses Stils für sich selbst finden. Gar nicht so einfach…
Die Idee zu Stil-Seminaren geht mir auch schon einige Zeit im Kopf herum. Ich habe nur Bedenken, dass auch ein Gruppen-Event die aufwändige, individuelle Detailarbeit nicht ersetzen kann, die echte Stilfindung beinhaltet. Da scheint mir die persönliche Begleitung in Einzel-Terminen sinnvoller zu sein. Ein paar wesentliche Grundlagen könnte man allerdings schon in der Gruppe vermitteln. Mal sehen, wo mich meine weiteren Gedanken dazu hinführen…
Ihnen weiterhin alles Gute und herzliche Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie,
vielen Dank für die Rezension. Ich persönlich bin ein großer Fan von Marke(nzeichen), signature look oder Uniform, wie immer man es nennen möchte. Natürlich nur, wenn er authentisch ist.
Ich mag den Wiedererkennungswert und das Gefühl: Ja, das bin ich! beim Blick in den Spiegel. Und mir gefällt, dass dieser Style den Kleidungskauf und die Entscheidung vor dem Kleiderschrank deutlich vereinfacht. Für mich als Kleine, die wahrlich nicht alles tragen kann, ist es sehr hilfreich, eine „Schablone“ im Hinterkopf zu haben, welche Silhouette zu mir passt und vor allem, welche nicht. Ärgerlich ist halt immer wieder, wenn ich genau weiß, was ich will, es aber nicht finde. Aber damit bin ich sicherlich nicht allein. 🙂
Ich finde es ganz wichtig, dass frau sich darüber klar wird, wie sie wirken will, denn wie Du ja auch schreibst, werden wir nun mal zunächst über unser Äußeres wahr genommen. Ob uns das gefällt oder nicht. Dazu fällt mir gerade der Satz „Man kann nicht nicht kommunizieren“ ein. (Ich weiß nicht mehr, wo ich den her habe).
Wie auch in den von Dir angeregten und vorgestellten Moodboards sichtbar, entwickeln wir unseren Stil ja nicht nur durch die oder mit der Mode, sondern auch über unsere Vorlieben beim Wohnen, der Freizeitgestaltung etc. Ich denke, es könnte für Frauen, die sich noch an ihren Kleidungsstil heran tasten, hilfreich sein, sich auch mit diesen Dingen gedanklich intensiv auseinander zu setzen.
Im Berufsleben finde ich es auch schwierig, wenn Menschen dort eine „Uniform“ tragen müssen, die in ihrer Branche erwartet wird, aber gar nicht zu ihnen passt. Ich hatte mehrfach mit einer jungen Frau zu tun, der ich ansehen konnte, dass sie sich in ihrem Hosenanzug fremd fühlte und die ihn privat bestimmt nicht getragen hat. In „ihrem eigenen“ Outfit wäre sie sicherlich selbstbewußter rüber gekommen.
Über das Ammenmärchen, dass „jede Frau ALLES tragen kann“ muß ich auch immer wieder schmunzeln. Genauso wie über den Ratschlag, seinen Kleiderschrank so zu bestücken, dass alle Teile miteinander kombinierbar sind. Bei Frauen, die mit den unterschiedlichsten Schnitten variieren können, mag das vielleicht sogar ansatzweise klappen. Ansonsten passt eben nicht jedes Ober- zu jedem Unterteil, es sei denn, sie haben immer den gleichen Schnitt.
Ähnlich ergeht es mir mit den „ultimativen Tipps“, was jede Frau im Kleiderschrank haben sollte. So ein Quatsch! Jede Frau ist anders, und wenn sie z. B. keine Gelegenheit oder keine Lust auf ein Kleines Schwarzes hat, warum sollte es dann in ihrem Kleiderschrank hängen? Wie so oft im Leben, ist bei solchen Überlegungen ein klares NEIN gefragt.
Dies, finde ich, ist der Vorteil, wenn frau keine 20 mehr ist. Sie kennt sich, ihren Körper, ihr Leben und ihre Anforderungen an ihre Kleidung halt schon „etwas“ länger, um bewusster und besser entscheiden zu können, was sie will und/oder braucht. Das heißt ja nicht, dass wir um modische Teile einen großen Bogen machen müssen. Im Gegenteil, wir können uns bewußt dafür entscheiden, wenn es uns – im wahrsten Sinne des Wortes – passt. 🙂
Viele liebe Grüße
Susanne
@ MaRa, ich kann mich Stephanie nur voll und ganz anschließen: Auch mich hat Dein Beitrag sehr beeindruckt!
Liebe Susanne,
Du spricht schon wieder genau das aus, was ich auch denke – wie machst Du das nur? 😉
Besonders lustig finde ich das von Dir erwähnte Zitat: Es stammt von Paul Watzlawick, einem österreichischen Kommunikationswissenschaftler und Psychotherapeut und es war einer meiner beliebten Schluss-Sätze am Ende meiner PR-Seminare. Schon wieder eine Parallele…
Nur in einem Punkt kann ich Dir nicht ganz zustimmen: Dass möglichst viele Kleidungsstücke im Schrank untereinander kombinierbar sind, hat absolute Vorteile. Nur darf man auch das nicht so absolut sehen. Was Du ansprichst, ist das Prinzip der „Capsule Wardrobe“. Dabei entstehen aus einer begrenzten Anzahl von Kleidungsstücken, die alle untereinander kombinierbar sind, eine Vielzahl von unterschiedlichen Outfits. Damit einher geht oft ein Missverständnis: Die Capsule Wardrobe ist ja nicht für den ganzen Kleiderschrank gedacht, sondern für einzelne Anlässe, Saisons, Witterungsbedingungen etc. Und kommt ein Anlass im Leben sehr häufig vor, beispielsweise das Berufsleben, dann kann Frau auch unterschiedliche Capsules mit unterschiedlichen Silhouetten oder mit unterschiedlichen Eleganz-Levels für den gleichen Anlass erstellen. Dazu wird es im März hier eine ausführliche Betrachtung geben. Ich denke, dass eine Art Baustein-System für jeden Kleiderschrank große Vorteile hat.
Das, was tatsächlich gar nicht geht, sind die weit verbreiteten „Must-have“-Listen mit Teilen, die jede Frau im Kleiderschrank haben sollte. Das ist von Frau zu Frau so verschieden, dass das absoluter Quatsch ist, wie Du so schön sagst. Und natürlich kann Frau niemals alles tragen. Im Gegenteil: Ich schätze, dass vielleicht höchstens 10 % des jeweiligen Modeangebots für eine Frau überhaupt relevant sind, weit weniger davon passen dann tatsächlich und noch weniger Kleidungsstücke werden auch tatsächlich gebraucht… Sicherlich würde Frau in jeder Saison eine Bluse finden, die genau zum eigenen Stil und zur Figur passt. Aber wie viele davon braucht sie wirklich? Und auch beim zweiten, dritten, vierten… zwanzigsten T-Shirt ist ja irgendwann Schluss 😉
Und wie Du so schön sagst: Mit zunehmenden Alter fällt die Entscheidung wesentlich leichter, wann Frau zu einem Modetrend besser Nein und wann sie unbedingt Ja sagen sollte. Ist das nicht herrlich?
Liebe Grüße und Dir einen Ausblick auf ein schönes Wochenende sendet
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie,
vielen Dank wieder mal für Deine ausführliche Antwort.
Ich finde es auch immer wieder erstaunlich und zu schön, wie ähnlich wir offensichtlich „ticken“. Und dann noch die Parallele mit dem Zitat. Wirklich lustig! 🙂
Zur Capsule wardrobe: Ich bin auch ein totaler Fan der zueinander passenden „Bausteine“ im Kleiderschrank, und ich überlege beim Kauf immer genau, ob das neue Teil auch zum „Rest“ passt. Und ich liebe auch die Möglichkeiten, die Silhouetten durch Veränderungen einzelner Teile z. B. businesstauglich oder casual zu stylen.
Letztens habe ich dann halt mal wieder die Feststellung gemacht, dass das eben nicht so einfach möglich ist, wie ich es gerne hätte. Ich habe eine dunkelpinkfarbene (magenta, fuchsia?) Strickjacke mit andersfarbigen Streifen an der Knopfleiste und am Bündchen gekauft.
Die Farbe kann ich gut tragen (Du weißt ja, Beere und Co 😉 ), und ich plante sie – welch‘ Überrraschung 😉 – zur dunklen Säule. Im Laden hatte ich eine Hose an, alles gut. Am nächsten Tag wollte ich sie zum Bleistiftrock kombinieren. Hatte ich mir so schön ausgemalt. Aber das geht leider gar nicht! Da stimmen die Proportionen überhaupt nicht mehr, und das gesamte Outfit wirkt einfach nur „trutschig“.
Ich schätze, dass z. B. größere Frauen und/oder mit anderer Figur da einfach mehr Spielraum haben. Bei mir gehen bestimmte Schnitte eben nur zu anderen bestimmten Schnitten.
Natürlich kann ich damit leben, aber manchmal (wie in diesem Fall) wurmt es mich doch.
Irgendwie kam es beim Lesen des einen oder anderen Blogs oder Magazinbeitrags zum Thema bei immer so an, als würden die Autorinnen die Capsule als absolut (wie Du es so passend ausdrückst) für die komplette Garderobe sehen und propagieren.
Es gibt da ja auch noch verschiedene „Spielarten“, z. B. das Projekt 333 oder die French Capsule. Ich finde das Thema sehr spannend, und ich denke, bei derartig wenigen Kleidungsstücken MUSS dann wirklich jedes Teil zu jedem passen.
Möglicherweise habe ich das aber einfach falsch interpretiert, und ich danke Dir herzlich für Deine Erläuterungen bezügl. bestimmter Anlässe oder Witterungsbedingungen. Das macht die Sache klarer. 😉
Ich freue mich schon jetzt sehr auf Deine Betrachtungen zum Thema im März und sende Dir viele liebe Grüße
Susanne
Liebe Susanne,
zum Thema Strickjacke: Hast Du mal probiert, die Jacke zum Rock mit einem Gürtel darüber zu kombinieren?
Und diese minimalistischen Projekte 333 sind tatsächlich so aufgebaut, dass die ganze Garderobe untereinander zusammenpasst. Die Stücke werden aber mindestens jede Saison aufgrund der Witterungsbedingungen ausgetauscht. Allerdings funktioniert das wirklich nur mit ganz schlichten, einfarbigen Basics und nur mit überwiegend neutralen Farben. Und außerdem sind sie nicht auf bestimmte figürliche Voraussetzungen oder Notwendigkeiten sowie auf unterschiedliche Anlässe abgestimmt. Je mehr Silhouetten, Farben und Muster eingesetzt werden und umso mehr unterschiedliche Anlässe abgedeckt werden müssen, desto schwieriger wird es.
Aber ich denke, bei den Projekten geht es auch nicht um einen optimalen Stil, sondern um eine an praktischen Erwägungen ausgerichtete Lebenseinstellung. Ich finde das zwar faszinierend, für mich wäre so eine starke Reglementierung aber nichts 😉
Dir liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie,
das Buch klingt interessant, ich lese ohnehin gerne englisch – kommt auf meine Wunschliste!
Ich war ja mal bei einer Stilberatung (eigentlich war ich nur die moralische Unterstützung, aber meine Begleitung hätte sich alleine nicht getraut und so haben wir einen Zweiertermin gebucht), die ich wirklich rundum gelungen fand. Die Beraterin hat uns schon bei Terminvereinbarung „Hausaufgaben“ mitgegeben – sie wollte wissen, welche prominenten Frauen wir ansprechend finden und warum, welches Kostüm wir aus einem Theaterfundus auswählen würden (bei mir war es Robin Hood, meine Schwester wäre Prinzessin geworden), für welche Anlässe wir Kleidung brauchen (Beruf/Freizeit), aber auch, welche unserer Eigenschaften wir gerne unterstreichen würden. Ich denke mal, sie hat versucht, in der Kürze der Zeit ein wenig von der Persönlichkeit ihrer Kundinnen greifen zu können. So richtig in die Tiefe gehen kann man bei einem Termin natürlich nicht…
Ich kann aber mittlerweile bei vielen Kleidungsstücken sagen „schön, aber nicht ich, weil zu mädchenhaft/damenhaft/nicht lässig genug/nicht edgy genug“ etc. etc. So weit war ich vor ein paar Jahren noch nicht, da landeten immer wieder Sachen in meinem Schrank, die zwar objektiv schön waren und mir sicher auch standen, aber irgendwie nicht zu mir passten.
Herzliche Grüße, Diana
PS: Die Übersetzung von Eigenschaftsworten in modische Details würde mich auch brennend interessieren….
Liebe Diana,
das klingt, als ob Eure Stilberaterin sehr gut wusste, was sie tat. Finde ich toll, dass sie Euch die Vorarbeit als Hausaufgabe gegeben hat, so dass dann nicht nur die richtige Grundlage hat, sondern auch noch viel mehr Zeit für die konkrete Beratung bleibt. Die Zeit für solche Serviceleistungen ist so teuer geworden, dass es wirklich wichtig ist, sich so intensiv wie möglich selbst vorab Gedanken zu machen.
Ich finde es ja ein tolles Gefühl, sagen zu können: „Das bin nicht ich.“ Denn dann besteht immer weniger Gefahr eines Fehlkaufs und man hat auch nicht das Gefühl, dass man irgendetwas modisch verpassen könnte. Man kann die Trends einfach gelassen an sich vorbeigleiten lassen und nur zugreifen, wenn es super gut zum modischen Selbst passt. Wie entspannend!
Das mit der „Übersetzungsarbeit“ ist wirklich ein Mammut-Projekt, da es ungeheuer vielfältig ist und absolute Basisarbeit bedeutet. Die Formensprache der Mode zu erklären, dauert Monate und könnte wahrscheinlich sogar ein ganzes Buchprojekt sein. Schwierig! Aber vielleicht kann man hin und wieder ein paar typische Elemente herausgreifen und erklären. Mal sehen….
Herzliche Grüße zurück sendet Dir
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie,
auch ich bin immer wieder von deiner umfassenden Fachkenntnis und Darstellungsweise begeistert- Deine Zeichnungen eingeschlossen!
Dieses Buch scheint sich mit dem zu befassen, was ich über mich wohl nicht so richtig klar formulieren kann, daher ist die Selbsterkenntnis umso wertvoller…
Aber wenn ich in den (Glas) Spiegel sehe, fallen auch mir zuerst einige „Baustellen“ meines Äußeren auf. Diese Baustellen versuche ich dann so konkret wie möglich zu beschreiben (ich bin eine knapp 1,60, habe eine X/O Figur mit recht viel Busen und einigen Pölsterchen). Dann überlege ich, wie ich jede einzelne Baustelle realistisch angehen kann. In Punkto Kleidung hast Du mir wirklich die Augen geöffnet und nun sehe ich, dass ich wohl nur „angezogen um nicht nackt zu sein“ war und von Stil oder Geschmack noch weit entfernt bin. Aber mit Hilfe Deiner tollen Beiträge, zu denen ich diese Buchvorstellung zähle, bin ich sicher, werden vielen Frauen mit der Zeit die Verwandlung von der Ente zum Schwan schaffen! Und wer sich schön findet, ist es auch- innerlich und äußerlich, und das strahlt jede Frau aus. Vielen Dank Stephanie!!
Liebe Aleksandra,
vielen lieben Dank für Dein tolles Lob! Du drückst genau das aus, was ich mit all meinen Beiträgen sagen möchte: Mit etwas Selbsterkenntnis und ein bisschen Mode-Wissen kann sich jede Frau vom Entlein in einen Schwan verwandeln – wenn Sie es will und das Thema selbstbewusst angeht. Meine Erfahrung zeigt leider: Sehr oft ist es so, dass sich die Frau selbst im Spiegel als Entlein sieht, während andere den Schwan in ihr schon deutlich erkennen können (wohlwollende Freunde, Familie, Kollegen etc.). Mit zunehmender Beschäftigung mit Kunst und Mode sehe ich auf jeden Fall immer mehr (verkappte und schon geschlüpfte) Schwäne um mich herum… 😉 Und diese Verwandlung wirst Du auch schaffen. Bestimmt!
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Hallo Stephanie,
auch ich finde deine Buchbesprechung sehr anregend. Früher war ich immer nur darauf fixiert, meine Problemzonen zu kaschieren (A-Figur). Ich hatte ein Gespür für Proportionen und Farben, aber die Frage, welcher Stil passt zu meiner Persönlichkeit, habe ich mir zu wenig gestellt. Eine Freundin sagte damals, sie würde an meiner Stelle ausschließlich Chiffon tragen, um mein zartes Wesen zubetonen. Das wäre ein Hinweis gewesen, den ich aber ignoriert habe. Inzwischen bin ich da etwas weiter und möchte das auch umsetzen. Dass die Stoffe bei Blusen und Shirts seit Jahren immer dünner und tranparenter werden (es muss gar kein richtiger Chiffon sein) , kommt mir da sehr entgegen und ich mag auch gerne Oberteile mit Spitze. Da ich aber auch eine klare, analytische Seite habe, darf der Stil insgesamt nicht zu verspielt sein. Deshalb bin ich bei Farben eher zurückhaltend und bevorzuge eine klare Silhouette mit sparsam eingesetzten Accessoires. Ich will auch auf keinen Fall niedlich aussehen, sondern eher cool.
Ich kenne Frauen, bei denen der Wiedererkennungwert sehr hoch ist, die z.B. nur schwarz tragen (eine im Gothik-Stil) oder nur schwarz-weiß, oder immer mit rotem Lippenstift. Diese Frauen sind dann wirklich eine Marke, aber so weit muss es, denke ich, bei mir nicht gehen.
Liebe Grüße,
Karin
Liebe Karin,
es scheint so, als würdest Du sehr gut wissen, wie Du mit den Widersprüchen Deiner Stil-Persönlichkeit umgehen kannst. Und ich denke, dass Dir die kommende Sommermode unglaublich zusagen wird, denn genau solche transparenten, aber ziemlich coolen Designs, nach denen Du suchst, wurden in den Fashionshows viel gezeigt. Da bin ich gespannt, wie Deine Stilsuche weitergehen wird und ob Du Dich mit den Jahren vielleicht doch noch in Richtung „Signature Style“ entwickeln wirst. Viel Freude an Mode und Selbstausdruck weiterhin!
Herzliche Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Das Buch kenne ich noch nicht – trotz der ganzen Bücherberge zum Thema – und es klingt wirklich spannend. Ich stimme Dir zu, dass jemand nur sinnvoll beraten werden kann, wenn er sich auch eigene Gedanken dazu macht. Wenn jemand dazu nicht bereit ist, verpufft die Beratung schnell, weil die Motivation zur weiteren Beschäftigung damit auch meistens fehlt.
Schade, dass das Buch nicht auf Deutsch erhältlich ist. Ich spreche zwar Englisch, meide aber englische Bücher … vielleicht mache ich doch mal eine Ausnahme?
Einen guten Wochenstart wünscht Dir
Ines
Liebe Ines,
ich selbst war sehr überrascht, in dem Buch eine solche (für amerikanische Ratgeber wirklich ungewöhnliche) Tiefe zu finden. Ich hatte mit den üblichen, recht oberflächlichen Stilratgebern gerechnet, hatte mich aber von den positiven Rezensionen und dem Lebensweg der Autorin verführen lassen. Bobbie Thomas hat Psychologie studiert und vor Ihrer Karriere in der Modebranche in einem Beratungscenter für vergewaltigte Frauen gearbeitet. Wenn das mal kein interessanter Berufsweg ist… 😉
Falls Du Dich doch noch zum Lesen aufraffen solltest, bin ich auf Deine Meinung gespannt.
Herzliche Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Hallo!
Das andere oben erwähnte Buch von Baumgartner kommt im März auf deutsch raus. Stephanie, vielen Dank für die tolle Erklärung zur Struktur – sehr hilfreich. Ich hoffe, dass Du für das Projekt Zeit findest.
Ganz liebe Grüße
Lee
Liebe Modeflüsterin,
ich verfolge diesen Blog seit einigen Monaten mit Begeisterung und möchte mich zuerst einmal ganz herzlich bei dir für die vielen bereichernden Tipps bedanken!
Zum obigen Artikel hat mir Jessie aus der Seele gesprochen: …“der erste Schritt zum eigenen Stil ist der, seinen Körper konsequent zu akzeptieren.“ Ich bin ehemalige Wettkampfsportlerin (Kickboxen, Ju-Jutsu), Ex-Fallschirmspringerin und mache 5x die Woche intensives Fitnesstraining. Leider habe ich ein Lipödem (diät- und sportresistente unkontrollierbare Vermehrung der Fettzellen), so dass mein Körper optisch keinesfalls so sportlich aussieht, wie ich bin. Ich musste Kampfsport und Fallschirmspringen wegen der immer dicker werdenden und immer heftiger schmerzenden Oberschenkel mit Mitte/Ende 20 aufgeben, schaffe es aber, aktiv und beweglich zu bleiben und durch konsequente Kompressionsbestrumpfung und Kompressionstherapie meine Lymphe im Fluss zu halten. Ich konnte nach der Diagnose und dem Therapiebeginn 2011 von Größe 46 auf 44 reduzieren. 44 an den Beinen wohlgemerkt – obenrum trage ich Größe 40 bei schlanker Taille und Oberweite 85 C.
Das Lipödem bringt also mehrere Probleme beim Klamottenkauf mit sich: Birnenform bzw. irgendwas zwischen A-Typ und X-Typ, viele Materialien bleiben an der Kompressionsbestrumpfung haften und meine kurvige Figur mit den plumpen, aneinanderscheuernden Oberschenkeln konkurriert ständig mit meiner Selbstwahrnehmung als sportlich-durchtrainierte Frau. Ich trage mein Haar schon immer raspelkurz und arbeite in einem Männerberuf (promovierte Elektroingenieurin). Häufig muss ich auch präsentieren und bin damit dem Dresscode eines großen deutschen Konzerns unterworfen.
Ich bin jetzt 34 Jahre alt und lerne seit der Diagnose 2011 Schritt für Schritt, meinen Körper zu akzeptieren. Damit einhergehend habe ich meinen Stil radikal geändert. Früher war ich der klassisch-maskuline Hosenanzug-, Jeans-, flache-Schuhe-Typ – bloß kein Firlefanz. Hosen sind bei mir nach ca. 2 Monaten kaputtgescheuert und Jeansnähte tun mir extrem weh. Außerdem passen modische Hosen bei mir einfach nicht und mit der Strumpfhose drunter ist mir oft viel zu heiß.
Heute trage ich fast täglich knieumspielende schwarze Röcke zur tiefschwarzen Strumpfhose, schwarze Schuhe mit 3 cm Absätzen, betone den Oberkörper mit Knallfarben, taillierten Blazern, auffälligen Shirts, schmücke mich mit Edelstahlschmuck und betone meine Figur an guten Tagen (Selbstbewusstsein in Topform) auch mit Bleistiftröcken. An sehr guten Tagen sind meine Röcke auch mal farbig und die Schuhe etwas höher. Ich bekomme viele Komplimente für meine Outfits von Männern und Frauen, und ich fühle mich mittlerweile auch bei Präsentationen wohl – nicht in meiner Haut, aber in der kleidsamen Hülle. Jeans kaufe ich aus babyweichem Bi-Stretch-Material (hält nicht lange…) mit hohem Bund und immer in ganz dunkler gleichmäßiger Farbe, da mache ich keine modischen Experimente oder schmerzenden Kompromisse mehr. Grundsätzlich kann ich sagen: Mein Stil passt zu meinem Körper, ich verstecke mich nicht hinter farb- und formloser Kleidung. Letzteres finde ich enorm wichtig, um im Job als selbstbewusst, aktiv, unabhängig, stark, konsequent und präsent wahrgenommen zu werden.
Aber es gibt immer noch diese seltenen Momente, da sehe ich zufällig eine Frau in einer spiegelnden Fläche und denke: Mensch, ist die drall und kurvig und die hat einen tollen weiblichen Stil – und bin dann völlig überrascht, wenn ich merke, dass ich das selbst bin. Dann merke ich: Mein Innenleben/Selbstbild und mein äußeres Erscheinungsbild sind noch nicht 100%ig in Deckung. Ich muss die sportlich-durchtrainierte-maskuline Frau gedanklich loslassen, denn auch mein heutiger Stil transportiert meine Stärken. Der Blogbeitrag war ein weiterer Schritt für mich in diese Richtung, danke!
Viele Grüße, MaRa
Liebe MaRa,
wow! Sie sind so eine starke, tolle Frau! Aus jeder Ihrer Zeilen spricht ein so unglaublicher Charakter – ich bin absolut beeindruckt! Wie Sie mit Ihrem Körper und Ihrer Krankheit umgehen, ist einfach nur vorbildlich! Ich finde es so wunderbar, dass Sie jetzt immer mehr Ihre weibliche, attraktive und sexy Seite ausdrücken und sich selbst auch so sehen können. Ich nehme Ihnen sofort ab, dass Sie jetzt schon die „selbstbewusste, aktive, starke, konsequente und sehr präsente“ Frau sind, die Sie gerne sein möchten. Und wissen Sie was? Sie können beides haben: Die sportliche, durchtrainierte und burschikose Frau ebenso wie die weibliche, sexy Frau – und zwar immer, wenn Sie es möchten. Denn Sie wissen ja schon, wie Sie beide Seiten modisch zeigen können. Dass Sie dafür so viele Komplimente bekommen, beweist doch am besten, dass Sie alles richtig machen.
Vielen, vielen Dank für diese sehr privaten Einsichten, die Sie hier den Leserinnen und mir gewähren! Ich denke, Sie haben damit noch viele weitere Leserinnen emotional erreicht und beeindruckt. Ich wünsche Ihnen von Herzen weiterhin alles Gute!
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Hallo, liebe Stephanie, wie immer, gehört auch heute dein Post mit zu meiner liebsten Sonntagslektüre! Und wie immer bin ich von deiner umfassenden Fachkenntnis und Darstellungsweise begeistert!
Zu deinem Artikel passt eine Frage, die ich seit einiger Zeit habe: Eine Stylingberaterin meinte, dass ich der klassische Typ mit knabenhaften Zügen sei. Sind dir die dazu gehörigen Kriterien / Charaktereigenschaften bekannt und wenn ja, könntest du mir diese eventuell nennen? Ich würde mich sehr darüber freuen!
Viele liebe Grüße
Renate
Liebe Renate,
vielen Dank für Dein tolles Lob! Das tut so gut! Deine Frage ist leider nicht so einfach zu beantworten. Denn damit zäumst Du das Pferd von hinten auf. Die Einteilung in einen klassisch-androgynen Stil wurde ja von Deiner Stilberaterin gemacht, ohne eine ausführliche Persönlichkeitsanalyse zu machen oder ohne mit Dir gemeinsam ein Mood Board zu erstellen oder Ähnliches. Das ist auch für eine erste Orientierung gar nicht schlecht, denn es ist eine erste grobe Einordnung Deines Stiltyps. Es ist aber nichts weiter als eine „Krücke“, um auf dieser Grundlage an einer konkreten Umsetzung arbeiten zu können – die Kernaufgabe einer Stilberaterin.
Die eigentliche Vorarbeit dazu müsste von Dir selbst geleistet werden: Du müsstest herausfinden, welche Deiner Eigenschaften, Werte, Lebenseinstellungen Du über Mode ausdrücken möchtest und dann gemeinsam mit einer Stilberaterin daran arbeiten, diese Eigenschaften in einen eigenen Stil zu übersetzen. Dieser könnte dann ganz allgemein als eher klassisch, androgyn oder romantisch etc. bezeichnet werden. Hinter einem klassischen Stil, ebenso wie hinter einem androgynen Stil können ganz viele unterschiedliche Eigenschaften und Charakterzüge liegen, die Du ausdrücken möchtest und die erst dann in einen solchen Stil münden. Eine Art „Rückübersetzung“ gibt es leider nicht. Beispiele dafür, wie die Charakterisierung eines Menschen und seiner Lebensweise aussehen könnte und welcher Stil sich davon eventuell ableiten ließe, findest Du – sehr stark vereinfacht und zusammengefasst – in dem Beitrag über Wohn- und Mode-Stil vom letzten Jahr. Vielleicht hilft Dir das ja weiter, die grundlegenden Zusammenhänge für Dich klarer werden zu lassen.
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie, vielen Dank für deinen lieben Kommentar – es ist überwältigend, wie du auf die großen und kleinen Probleme deiner Leserinnen eingehst!!!
Ich habe deinen Beitrag vom November 2014 nochmal durchgelesen; finde mich zum großen Teil im klassischen, zu einem kleineren Teil im puristischen und auch im skandinavischen Stil (Wohnung und Outfit) wieder.
Du hast mir wieder einmal sehr dabei geholfen, bestätigt zu bekommen oder ganz sicher dabei zu sein, was man braucht oder eben nicht und was den persönlichen Stil kennzeichnet.
Vielen Dank und liebe Grüße
Renate
Hallo Stephanie,
vielen Dank für die tolle Rezension! Es ist nicht einfach, sich selbst all diese Fragen zu beantworten und diese dann mit Mode umzusetzen. Ich finde den Ansatz sehr interessant und packe das Buch gleich auf meine Wunschliste 🙂
Einen schönen Sonntag noch,
Käthe von Nicht 75B
Liebe Käthe,
das ist schön, dass ich Dich inspirieren konnte! Bin gespannt, wie Du das Buch findest. Gib Bescheid, wenn Du darüber auf Deinem Blog berichtest!
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie,
Ich kann jede einzelne Zeile Ihres Posts voll und ganz unterstreichen!
Was aber macht man, wenn man seinen eigenen Stil (und damit seinen Wesenskern) konträr zu den äußeren Erfordernissen sieht?
Konkretes Beispiel: ich bin eine feminine Sanduhr-Frau, die es liebt, drapierte Kleidung zu tragen. ABER ich arbeite im Controlling, d.h. Hier ist nicht die feminine, humorvolle, freundliche Mary O gefragt, sondern Durchsetzungsstärke und Genauigkeit.
Jegliche eckige, steifere Kleidung sieht an meinem kurvigen Körper unpassend aus. Wenn ich mich feminin kleide (keine volants und Blümchen, aber weich fallende, glatte Stoffe, viel Röcke) bin ich zwar authentisch und strahle das auch aus, aber werde nicht businessmäßig ernstgenommen.
Ich bin mir sicher, dass diese Dilemma mehrere Frauen haben. Haben Sie einen Tipp, wie wir das lösen können?
Wie immer mit einem herzlichen Dankeschön!
Mary o
PS Jennifer Baumgartner hat ebenfalls ein gute Buch dazu geschrieben: you are what you Wear, what clothes reveal about you.
Liebe Mary,
gerade habe ich auf eine sehr ähnliche Frage von Jessie geantwortet. Meine Empfehlung für Sie lautet: Mischen Sie weibliche und typisch männliche Elemente in Ihrer Kleidung. Oder gießen Sie Ihre geliebten, weich fallenden Stoffe in einen männlich inspirierten Schnitt. Sie können beispielsweise ein Hemdblusenkleid in weich fließender Seide tragen, das aber einen Hemdkragen und Manschetten mit Manschetten-Knöpfen hat. Dazu einen männlich wirkenden Gürtel mit Schnalle und eine größere Herren-Armbanduhr sowie von Brogues inspirierte Schnür-Pumps mit Absatz. Auch könnten Sie für Besprechungstermine immer einen dunklen, schlichten Blazer im Büro haben, den Sie darüber anziehen, wenn es „ernst“ wird. Auch weiche Stoffe lassen sich mit Nähten, Passen und weiteren Details mit viel Struktur ausstatten und so etwas förmlicher gestalten. Denken Sie beispielsweise an ein dunkles Kostum aus weichem Jersey, darunter ein Seiden- oder Jersey-Top mit Wasserfall-Ausschnitt oder ein Blusentop mit Seidentuch, das im Ausschnitt drapiert wird. Aber das sind natürlich nur so einzelne Gedanken von mir, die Sie in Ihre ganz persönlichen Vorlieben übersetzen müssen. Es gibt Wege, die weibliche und die männliche Seite Ihres modischen Daseins zu verbinden.
Lieben Dank auch für den Buch-Tipp! Das gute Stück werde ich gleich mal googeln 🙂
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie,
Ein schwieriges Thema, mit dem ich mich auch, vor allem jobbedingt, immer wieder befasse. Ich arbeite in einem kreativen Umfeld ohne besondere Kleidungsvorschriften, merke aber immer wieder, dass es trotzdem alles andere als egal ist, was man anzieht. Vor allem, da ich immer noch jünger aussehe, als ich bin (juchu!) habe ich Probleme, ernst genommen zu werden. Wahrscheinlich sollte ich mich daher recht konservativ kleiden, aber damit fühle ich mich total unwohl. Dazu kommt, dass es mir immer wieder schwer fällt, nicht den Stil anderer einfach zu übernehmn. Gerade in Zeiten des Internets, Pinterest und Co. Ist die Verführung da besonders groß. Was an anderen toll aussieht, ist an einem selber nur allzu oft ein Fremdkörper. Erst heute Morgen hatte ich den Gedanken, dass der erste Schritt zum eigenen Stil wohl der ist, den eigenen Körper konsequent zu akzeptieren. Das ist nicht ganz leicht, wenn die Modewelt zeitgleich durch die Bank den androgynen Frauentyp hochhält und dazu die Einstellung propagiert wird, dass jeder alles tragen könne (ist das so?) Die Realität scheint mir vielmehr zu sein, dass nur wenige aussehen wie blasse A. Wang-Girls und noch weniger wirklich ALLES tragen können. First-World-Problems halt 🙂 Die Idee, sich selbst als Marke zu begreifen finde ich interessant, vielleicht führe ich mir das mal zu Gemüte.
Lieben Dank für den Anstoß und einen schönen Sonntag noch!
Jessie
Liebe Jessie,
also zuallererst einmal: Glauben Sie nie, auch nicht in kreativen Berufen, an die große Freiheit! Wenn Sie beruflich aufsteigen wollen, werden Sie auch nach Ihrer Kleidung beurteilt – ob Sie das wollen oder nicht. Aber: Dazu müssen Sie sich nicht verkleiden. Die Kunst liegt darin, typische Business-Elemente mit Ihren ganz individuellen modischen Vorlieben so zu mischen, dass dabei genau die Botschaft herauskommt, die Sie aussenden möchten – ohne sich verstellen zu müssen. Und wenn ich Sie richtig verstehe, dann wollen Sie ja vorankommen, Sie wollen beruflich aufsteigen, Karriere machen, mehr Verantwortung übernehmen. Die eine modische Seite ist also Ihre Kreativität, die andere aber auch Kompetenz, Verantwortung, Führung. Das kann beispielsweise so aussehen, dass Sie eine Knall-Farbe in einen strengen oder puren Schnitt gießen. Oder eine Bluse mit Artsy-Print zu einem strengen schwarzen Anzug tragen. Oder einen Blazer finden, der zwar viel Struktur, jedoch auch ungewöhnliche, asymmetrische Details aufweist. Da gibt es ganz, ganz viele Möglichkeiten.
Und Sie haben absolut Recht: Viel Mode, die angeboten wird, sieht ausschließlich an schlanken, jungen Frauen ohne weibliche Kurven gut aus. Ganz „normal“ weiblich gebaute Frauen müssen sehr sorgfältig auswählen, was sie figürlich gut tragen können, ohne dass es nachteilig wirkt. Und wenn dann noch Farben, Materialien, Stiltypen und ganz persönliche Vorlieben dazu kommen, wird es sehr schwierig, etwas Passendes zu finden. Aber mit genug Zeit und Geduld ist auch das machbar – meistens…
Und ja: Das sind letztendlich tatsächlich „First-World-Problems“, wie Sie so schön sagen! Aber in der Gesellschaft, in der man lebt, kann man sich meist auch nicht den Grundregeln des Zusammenlebens ganz entziehen…
Ihnen auch noch eine schöne Woche und liebe Grüße!
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie,
wow und vielen Dank!
Ihr Buchtipp kommt genau im richtigen Moment, um mich in meiner Stil(neu)findung zu unterstützen.
Ich habe schon viel gelesen über Stilberatung, Shopping Assistants usw., konnte mir aber nie vorstellen, dass mir das wirklich hilft. Natürlich kann so jemand meinen Körpertyp analysieren und meinen Farbtyp herausfinden, aber selbst dann bleiben noch unendlich viele Möglichkeiten offen, wie ich mich anziehen kann. Und woher soll jemand, der mich nicht kennt, wissen, was wirklich zu mir passt? Ob die Kleider, die er/sie mir empfiehlt, ausdrücken, was ich über mich sagen will? Da war ich immer sehr skeptisch, und jetzt ahne ich, warum manche Kombinationen nicht fuktioniert haben, obwohl ich mich dabei „an die Regeln“ gehalten habe.
Wenn ich in das Buch hineinlese, wird es schon spannend genug, selbst für mich herauszufinden, wohin es stylistisch gehen soll. Wie könnte das jemand Unbekanntes in kurzer Zeit leisten? Es hilft vielleicht, wenn man nach dieser Hintergrundrecherche zur Stilberatung geht. Vielleicht schaffe ich es aber dann ja auch ohne Hilfe, wenn ich mich gedanklich sortiert habe.
Als ich Ihren heutigen Artikel begann zu lesen, dachte ich: „Aber das ist ja genau der Ansatz der Modeflüsterin!“ Ich habe mir bereits ein Moodboard erstellt und war überrascht davon, welche meiner Farben, Muster und Formen wie häufig auftauchen – und welche nicht. Ein bisschen Klarheit hat es mir schon gebracht, und es erklärt auch, warum ich mich in manchen meiner bislang häufig getragenen Kleidungsstücke weniger wohl fühle als früher. Möglicherweise muss ich so ein Moodboard alle paar Monate erstellen und vergleichen: Was bleibt gleich, was ändert sich? Vielleicht erkenne ich ja auch saisonale Tendenzen und Befindlichkeiten, die trotzdem durch einen roten Faden verbunden bleiben. Wobei mein Faden wohl eher grau, blau oder petrol wäre. ; )
Also wieder ein herzliches Dankeschön! So ein Sonntag eignet sich hervorragend, um in sich zu gehen und nach seinem Stil zu graben.
Liebe Grüße,
Inra
Liebe Inra,
Sie haben es genau richtig erfasst: Eine Stilberatung kann nur dort ansetzen, wo es um die Umsetzung des eigenen Stils – also um die Übersetzung des inneren Kerns in Mode – geht. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit kann einem niemand abnehmen… Natürlich können Stylisten aus jeder Frau auf Knopfdruck eine Famme Fatale oder eine gestandene Geschäftsfrau „basteln“. Aber solange diese Kleidung nur eine „Verkleidung“ ist, ist es nur ein kleiner Funke, der schnell wieder verglüht. Ich finde, Frauen sollten ruhig nach den Sternen greifen. Und dazu gehört, dass man sich seinen Stil so auswählt, dass er eine Frau in jeder Situation von innen heraus zum strahlen bringt.
Apropos Situation: Es macht absolut Sinn, wenn Sie Ihre Mood Boards nicht nur für verschiedene Jahreszeiten, sondern auch für bestimmte Anlässe zusammenstellen. Denn zu unterschiedlichen Anlässen könnten Sie ja durchaus unterschiedliche Botschaften senden wollen und andere Kleidungs-Vorlieben haben. Also: Weiter so! Sie sind auf einem ganz tollen Weg!
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie,
Was für ein Zufall – genau das Buch habe ich gestern bestellt und freue mich jetzt noch mehr darauf. Ich fragte mich zwischendurch ob das wirklich alle Beraterinnen leisten können – eine Bekannte von mir hat eine Ausbildung bei einer durch Fernsehen bekannten Stylistin gemacht und da waren solche Inhalte gar nicht dabei. Ich bin vom Stil klassisch, feminin, relaxed mit dramatischen Einschlägen im Accessoires Bereich. Ich bin ein A-O-Typ und vom Farbtyp her hell, soft und im neutralen Bereich – je nach Jahreszeit etwas Richtung warm oder kalt. Ich möchte zum Beispiel autoritär aber trotzdem zugänglich wirken (ich arbeite in einer beruflichen Schule und habe auch Kontakt mit Unternehmen) und mich trotzdem wohl fühlen, z.B. mag ich Stoffe, die sich gut anfühlen. Dieses gegensätzliche finde ich schwierig rüber zu bringen.
Viele liebe Grüße
Lee
Liebe Lee,
das ist ja wirklich ein Zufall! Jetzt hoffe ich natürlich, dass Du das Buch genauso spannend findest wie ich. Du hast absolut Recht: Die meisten Stilberatungen können diese Tiefe der Beratung nicht leisten. Das ist ja schon für eine Frau selbst teilweise ganz schön schwer, über ihr Innenleben mehr Klarheit zu gewinnen. Da müsste man schon jemanden hinzuziehen, der sich mit Persönlichkeitsanalysen auskennt – oder einen Psychologen. Ich denke aber, dass es dem persönlichen Stil sehr gut tut, wenn Frau sich mit diesen Aspekten auseinandersetzt. Je öfter man darüber nachdenkt, desto mehr Aha-Effekte erzielt man und desto besser werden die modischen Ergebnisse.
Bei Deinen angesprochenen Gegensätzen gibt es einen Tipp von mir, der Dir vielleicht bei Deinen Überlegungen weiterhilft: Strenge und Autorität kannst Du entweder über starke Farbkontraste, über steifere Stoffe oder über mehr Struktur in Deiner Kleidung erzeugen. Und mehr Zugänglichkeit oder Weichheit kann entweder durch hellere, freundlichere Farben oder durch weich fließende Silhouetten und Stoffe hergestellt werden. Mit diesen Kriterien lässt sich ein wenig spielen. So lassen sich vielleicht auch Deine vermeintlichen situationsbedingten Stil-Gegensätze unter einen Hut bringen. Würde mich freuen, wenn dieser Tipp hilft 🙂
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie,
vielen Dank für Deinen Tipp – das werde ich auf jeden Fall ausprobieren. Eine Frage habe ich aber noch – was versteht man genau unter Struktur in der Kleidung?
Vielleicht hast Du ja mal Lust und stellst mal typische Schlagwörter vor wie viele wirken möchten und gibst dann Anregungen wie man das umsetzen könnte?
Der erste Schritt ist ja immer, dass man sich klar wird wie man wirken will aber wenn man das geschafft hat, kommt die zweite Schwierigkeit – wie setze ich das um? Dazu habe ich auch in einschlägigen Büchern noch nicht viel gefunden – hast Du vielleicht einen Tipp?
Ganz liebe Grüße
Lee
Liebe Lee,
das ist eine wirklich gute Anregung von Dir! Ich hatte tatsächlich schon bei unserem Sommer-Projekt „Finde Deinen Stil“ daran gedacht, dass jetzt eigentlich nur noch eine solche Übersetzung von Eigenschaftsworten in modische Details fehlt. So etwas habe ich auch noch nie irgendwo gefunden, müsste es also wieder einmal selbst entwickeln… Das ist eine Wahnsinns-Arbeit, aber auch sehr reizvoll. Wir werden sehen.
Mit Struktur meine ich alle Details eines Schnittes, die entweder die Körperstruktur nachzeichnen oder dieser noch mehr Struktur verleihen, also alle Nähte, Passen, Abnäher, Taschen, Falten, Verzierungen, Borten, Biesen, Knopfleisten, Stickereien etc. Dazu gehören auch Schulterpolster, die die Schultern neu strukturieren oder Schößchen, die die Taillen-Hüft-Linie neu strukturieren und viele Schnittdetails mehr. Das Gegenteil von strukturierten Kleidungsstücken sind Teile aus weich fließenden Stoffen, die nur minimale und überwiegend unsichtbare Nähte aufweisen. Diese fallen über den Körper und nur dort, wo sich der Körper abzeichnet, ist überhaupt eine Struktur – nämlich die natürliche Körperstruktur, wie Schultern oder Hüften – zu erkennen. Sehr viel Struktur haben beispielsweise meist Uniformen, die dem Körper eine ganz spezifische, gleichgeschaltete Form geben, unter der der tatsächliche, individuelle Körper fast verschwindet. Daher sehen Männer in Uniform auch immer so gut aus… 😉
Ich hoffe, das ist so einigermaßen verständlich?
Herzliche Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin