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Rezension Mode-Buch Fashion at Home - Modeflüsterin
*Eine ehrliche Meinung über ein geschenktes Buch, mit Werbelinks zum Buch

Ich bin ja von Natur aus neugierig. Und wenn ich bei Mode-Designern quasi nach Hause eingeladen werde, kann ich natürlich nicht Nein sagen. Wie leben bekannte, deutsche Mode- und Schmuck-Designer eigentlich? Wie richten sie sich ein? Wie kleiden sie sich privat? Welche Lieblings-Kleidungsstücke haben sie? Und welche Stil-Tipps geben sie gerne weiter? Fragen über Fragen, die jetzt eine Antwort erhalten: im Buch „Fashion at Home: Wo die deutsche Mode zu Hause ist“ (*Affiliate-Link).

Dieses wurde mir vom Callwey-Verlag zur Verfügung gestellt – völlig ohne Auflagen, aber natürlich mit der Hoffnung, dass es mir gefällt. Liebe Verleger: Ja, es hat mir gefallen. Und zwar so gut, dass ich es Ihnen heute ebenfalls ans Herz legen möchte.

Wenn Sie – wie ich – eine kleine voyeuristische Ader haben, dann wird Ihnen dieses Buch gefallen. Warum? Das erzähle ich Ihnen gleich…

Ein Text-Bild-Band über Mode, Stil und Wohnen

„Fashion at Home“ ist ein Buch mit einer einzigartigen Symbiose aus Mode, Stil und Wohnen:

  • Es ist kein Einrichtungsband, gibt aber so viele Inspirationen für ganz unterschiedliche Wohnstile, dass man am liebsten sofort die eigenen vier Wände komplett überarbeiten möchte.
  • Es ist kein Stil-Ratgeber, beinhaltet aber einige, sehr persönliche Stil-Tipps, die ich am liebsten an meine Kleiderschranktüre heften würde.
  • Es ist kein Modebuch, zeichnet aber so interessante Charakterstudien von Menschen, die Mode machen, dass dadurch ein tieferes Verständnis für Mode entsteht.

Eigentlich ist das Buch eine Ansammlung von wunderbar aufbereiteten Home Stories. Und so enthält es insgesamt 19 Dokumentationen über Besuche bei deutschen Designern. Diese öffnen ihr Zuhause, zeigen ihre Arbeitsplätze, ihre Kleiderschränke oder auch Ankleidezimmer und geben weitere Einblicke in ihre Wohlfühlecken. Dazu gibt es Gespräche darüber, welche ästhetischen Konzepte ihrem Lebensstil zugrunde liegen. Was ist den Menschen wichtig? Wie wollen sie leben und mit welchen Dingen – Kleidung, Möbel und Accessoires – wollen sie sich umgeben?

Interessant dabei ist natürlich zu beobachten, ob sich Wohn- und Kleidungsstil der Designerinnen und Designer in ihren Entwürfen widerspiegeln. Und ich kann Ihnen an dieser Stelle schon so viel verraten: Manchmal sind Wohnstil und Arbeitsergebnisse beeindruckend kongruent, manchmal trifft man auf geradezu verblüffende Gegensätze. Spannend ist es aber immer.

Frauke Gembalies ist eine von 19 Mode- und Schmuck- und Accessoires-Designer, die die Autoren besucht und liebevoll porträtiert haben.

Frauke Gembalies ist eine von 19 Mode- und Schmuck- und Accessoires-Designer, die die Autoren besucht und liebevoll porträtiert haben.

Auch visuelle Ästheten kommen auf ihre Kosten.

Neben den interessanten Inhalten ist das Buch auch ein Augenschmaus. Denn es zeigt künstlerischen Anspruch – nicht nur bei den hervorragend geschriebenen Texten aus den Federn von Christine Mortag und Dennis Braatz, sondern vor allem auch bei den zauberhaften Fotos von Ulrike Myrzik und Anja Frers.

Das große Ganze, aber auch viele kleine, dekorative Details rücken in den Fokus der Fotografinnen.

Das große Ganze, aber auch viele kleine, dekorative Details rücken in den Fokus der Fotografinnen.

Diese verstehen es, in einer Abfolge von großen, räumlichen Inszenierungen und bildlichen Kompositionen mit Stilleben-Charakter die Essenz des Wohnstils verständlich einzufangen. Das große Ganze zu erfassen und gleichzeitig den Blick auf die kleinen, besonderen Details zu schärfen – beides gelingt den Fotografinnen auf exzellente Weise. Dabei erscheint die Ästhetik der Fotos kaum geschönt und authentisch. Und die Portraitfotos der Designer sind so charakterstark, dass man fast glaubt, den Menschen hinter dem Foto persönlich zu kennen.

Kurz und gut: Man kann in den Texten und Fotos des Buches komplett versinken und sich in den ästhetischen Räumen und Gedankenwelten der vorgestellten Personen verlieren, sich einfühlen und identifizieren. Und das ist genau das, was ich von einem guten Buch erwarte: den Einblick in andere Welten, die Erweiterung des eigenen Horizonts.

Form follows Function – und eine Überraschung gibt es dazu.

Form follows Function“ lautet ja ein bekanntes Design-Gesetz. Die Form sollte immer in erster Linie die Funktion eines Gegenstandes optimieren, erst dann kommen design-orientierte Überlegungen dazu. Das Buch „Fashion at Home“ zeigt dieses Prinzip auf schönste Weise. Denn es verpackt die wertvollen Inhalte so schön, dass die Verpackung selbst zum Mehrwert wird.

Am Ende des Buches wird die Leserin überrascht: Zwei Schnittmuster der Designer laden zum Nachnähen ein.

Am Ende des Buches wird die Leserin überrascht: Zwei Schnittmuster der Designer laden zum Nachnähen ein.

Das fängt beim wundervoll gestalteten Buch-Cover im üblichen Bildband-Format an, geht über ein höchst ansprechendes Layout weiter und mündet schließlich in einen fulminanten Höhepunkt: Am rückwärtigen Buchinnendeckel findet die Leserin zwei Schnittmuster zum selbst Nähen, sehr hübsch in einer kleinen Bauchbinde aus Papier befestigt.

Beide Schnittmuster wurden von Designern beigesteuert, die im Buch porträtiert werden: Vom Designer-Duo Talbot Runhof und von Aysen Bitzer, der Frau hinter dem Label 0039 Italy. Wenn Sie vom Stil der jeweiligen Designer angetan sind und über eine gewisse Nähfertigkeit verfügen, können Sie also sofort loslegen und sich zwei ganz besondere Designerstücke produzieren: einen Mantel und eine Seidentunika. Wenn das mal kein nennenswerter Mehrwert ist!

Voyeurismus von der besten Sorte, sprich: mit ehrlichem Interesse.

Können Sie sich noch an mein Pinterest-Board mit Einblicken in unterschiedliche Kleiderschränke erinnern? Wenn Sie dieses mögen, dann werden Sie das Buch „Fashion at Home“ lieben. Denn darin werden nicht nur die Kleiderschränke gezeigt, sondern ganz persönliche Lebenswelten und die dazugehörigen Menschen hinter den Kulissen.

Ob Altbauwohnung, Luxusvilla oder Einzimmer-Wohnung - die Kamera fängt die besonderen Perspektiven der Wohnwelten ein.

Ob Altbauwohnung, Luxusvilla oder Einzimmer-Wohnung – die Kamera fängt die besonderen Perspektiven der Wohnwelten ein.

Dabei führten die Besuche die Autoren zur Altbauwohnung in München und Berlin ebenso wie zum Palazzo in Rom, zum Wasserschloss in Süddeutschland, zur Villa im Bauhausstil am Chiemsee oder in die Einzimmer-Wohnung in einer Züricher Hochhaus-Siedlung. Jede der gezeigten Wohnwelten spiegelt ihren Besitzer bzw. Bewohner in ganz persönlicher Weise wider. So sind es nicht zuletzt die kleinen, persönlichen Anekdoten und teilweise ausgefallene, kreative Vorlieben, die in Wort und Bild frei gelegt werden, die das Buch so liebenswert machen.

Ja, das Buch appelliert an den Voyeur in uns. Aber es macht dies mit einem sehr ehrenwerten Anspruch: dem ehrlichen Interesse am Menschen und der Absicht, der Leserin eine kleine Vorstellung davon zu geben, wie kreative Spitzenleistung entsteht. In welchem geistigen und ästhetischen Ambiente sie wächst und gedeiht.

Und das ist weit mehr, als nur eine oberflächliche Neugierde zu befriedigen. Es hilft dabei, seine eigenen kreativen Quellen zu orten und – vielleicht – ganz neu zu entdecken. Und es macht Mut, Kreativität auszuleben – ihr nicht nur eine kleine Ecke im Leben frei zu schaufeln, sondern sie zum Grundprinzip eines stilvollen Daseins zu erheben. Bei Kleidung, Wohnung, Lebensumfeld, Gedankenwelt und Verhalten ganz bei sich selbst zu sein, beim ureigenen Ausdruck des Ich. Und das ist eine Vorstellung, die mir gefällt.

Zitate von Designern, die ich sofort unterschreibe:

Das Buch „Fashion at Home“ ist letztendlich eine Ode an die Kreativität und zeigt viel Wertschätzung für die Menschen, die sich hinter den Kulissen mit ihren Entwürfen dafür einsetzen, dass Mode, Schmuck, Taschen und Schuhe gut gemacht sind.

Und daher möchte ich auch diesen Menschen die letzten Worte hier überlassen – mit den Stil-Statements, die mich am meisten berührt und mir am besten aus der Seele gesprochen haben:

  • Gabriele Frantzen: „Handwerk ist wichtig. Lieber etwas mehr für Mode und Möbel ausgeben, die länger halten, als „Fast Fashion“ zu kaufen.“
  • Frank Leder: „Kleidung ist dann gut, wenn man das Handwerk dahinter spüren kann.“
  • Isabell de Hillerin: „Man braucht nicht ständig etwas Neues. Lieber auf Zeitlosigkeit und Qualität achten und etwas kaufen, woran man sich lange erfreut.“
  • Saskia Dietz: „Stil hat für mich in erster Linie etwas mit Haltung zu tun. Mit einer Bewusstheit für sich selbst und sein Auftreten.“
  • Michael Sontag: „Stil ist ein Ausdruck. Mode hilft, diesen Ausdruck zu finden.“
  • Otto Drögsler und Jörg Ehrlich: „Gute Mode muss sich dazu eignen, zum Lieblingsteil zu werden. Dann ist es irgendwann nicht mehr Mode, sondern etwas personifiziert Eigenes.“

Schöner kann man es nicht sagen oder? Ich bin wie immer gespannt, wie Ihnen das Buch gefällt. Ein hübsches Weihnachtsgeschenk ist es auf jeden Fall. Denn um es mit den Worten Snoopys zu sagen:

„Reading is food for thought. And anything to do with food must be good.“
(Sinngemäße Übersetzung: „Lesen ist Gedankenfutter. Und alles, was mit Futter zu tun hat, muss gut sein.“)

Haben Sie noch eine wundervolle Vorweihnachtszeit!

Hier können Sie das Buch bei Amazon kaufen (Affiliate-Link).

(*Affiliate-Links sind Werbelinks von Amazon. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Wenn Sie das Buch über den Link kaufen, erhalte ich eine Mini-Vergütung. Der Preis für Sie ändert sich dadurch nicht.)