Authentischer Stil ist die Verbindung zwischen dem inneren Sein und einer passenden Übersetzung im Außen. Denn guter Stil ist nichts anderes als eine Sprache. Mit dieser Sprache können Sie kommunizieren, wer Sie sind und die Wirkung erzeugen, die Sie möchten.
Wer diese Erkenntnis nicht nur teilt, sondern bis zur Perfektion betreibt, ist ein Mega-Star unserer Zeit: Taylor Swift. Selten wurde die musikalische und persönliche Entwicklung mit der stilistischen Entwicklung so eng zu einem Gesamtkunstwerk verknüpft.
Nun zeigt eine „Swiftie“ der ersten Stunde (so nennen sich die Fans von Taylor Swift) in einem Buch, wie eng Musik und Mode im Künstlerleben von Taylor Swift verwoben sind. Und welche mehr oder weniger offensichtlichen Botschaften Taylor mit ihren Looks verbreitet.
Ein literarische Symbiose von Musik und Mode
Sarah Chapelle hat ein Buch geschrieben, das seinesgleichen sucht. Unter dem Titel „Taylor’s Style – Das große Taylor Swift Stilbuch“ aus dem Callwey-Verlag (Affiliate-Link*) stellt sie mit einer akribischen Exaktheit und Detailverliebtheit Zusammenhänge her, die es der Leserin erlauben, sich tief in das Gesamtkunstwerk Taylor Swift einzufühlen.
Chapelle verfolgt Taylors stilistische Entwicklung von ihren Anfängen als Country-Sängerin bis hin zu ihrem globalen Erfolg als Pop-Ikone. Dabei enthüllt sie die tiefere Bedeutung hinter Taylors Outfits und zeigt auf, wie sie Mode als ein kraftvolles Mittel nutzt, um ihre künstlerische Vision und ihre persönliche Entwicklung zu kommunizieren.
Jede Schaffensphase der Künstlerin, jeder öffentliche Auftritt, jedes Paparazzi-Foto wird im Buch eingehend analysiert und prägenden Lebens- und Karriere-Ereignissen gegenübergestellt.
So lernt die Leserin mit jedem Kapitel mehr darüber, wie kunstvoll Taylor Swift Ihr Leben, ihre Musik und ihren Stil zu einem eindrucksvollen visuellen Konzept verwebt.
Ein Zitat von Taylor Swift macht die zentrale Kernbotschaft des Buches deutlich. So kommentierte sie im Jahr 2016 in einem Vogue-Interview ihre Liebe für Mode wie folgt:
„An der Mode mag ich am liebsten, dass ich verschiedene Phasen durchlaufen kann. Ich liebe es, wie sie den Lauf der Zeit widerspiegelt. Es ist ähnlich wie mit meinen Liedern – sie helfen mir zu erkennen, wo ich an verschiedenen Punkten in meinem Leben gestanden habe.“
Taylor erkennt früh in ihrer Karriere, wie mächtig Mode ist. Und nutzt ihren Stil als kraftvolles Mittel, um ihre künstlerische Vision – mehr noch: ihre künstlerische Identität – zu kommunizieren.
Im Buch zeichnet Chapelle nach, wie sich Taylors Stil im Laufe ihrer Karriere immer wieder verändert, um die jeweilige musikalische Phase widerzuspiegeln.
Die wichtigsten Alben und stilistischen Botschaften von Taylor Swift
Im Buch werden die musikalischen Schaffensphasen anhand der veröffentlichten Alben und die stilistische Entwicklung der Künstlerin sowie wichtige Stationen ihres Lebens in jener Zeit ausführlich beleuchtet.
Einige Beispiele machen das deutlich:
Debütalbum (2006) – Die Cowboystiefel
Im Jahr 2006 macht Taylor mit ihrem Debütalbum auf sich aufmerksam. Die Teenagerin prägt einen Look, in dem der Stil-Mix aus mädchenhaft-romantischen Sommerkleidern in Kombination mit Cowboystiefeln stilgebend ist.
Passend zur Countrymusik aus Nashville dürfen die Cowboy-Boots natürlich nicht fehlen. Und die wilde Lockenmähne der jungen Taylor zusammen mit Blümchenkleidern mit Rüschen, Volants und Zipfelsäumen sorgen für das Image des natürlichen, wilden Cowboy-Girlies.
„Speak Now“ (2010) – Tüll und Glitzer
Mit dem Album “Speak Now“ schafft Taylor in 2010 endgültig den künstlerischen Durchbruch als Songschreiberin. Denn das Album weist nur Songs auf, die sie selbst geschrieben hat.
Damit stellt sie sich anderslautenden Aussagen ihrer Kritiker eindeutig entgegen. Sie ist verletzt, aber auch trotzig und stark genug, um sich zu wehren – ganz nach dem Motto „Und jetzt erst recht!“
Damit einhergehend zeigt sich die 20-Jährige auch modisch als die verletzliche junge Frau, die sie ist, die sich aber nicht unterkriegen lässt: Viel Tüll und Glitzer kommen ins Spiel, die Weiblichkeit, Mädchenhaftigkeit und Selbstbewusstsein verbinden.
Oder wie die Autorin an dieser Stelle im Buch treffend vermerkt:
„Speak Now ist ein Album voller Trotz, eingewickelt in Tüll und ultrafeminin verpackt.“
„Red“ (2012) – Die Farbe Rot
In der Phase ihres Lebens, in der das Album „Red“ erscheint, dreht sich in Taylors Leben alles um Liebe, Leidenschaft und Herzschmerz. All dies verarbeitet die Künstlerin nicht nur in ihren Songs, sondern auch modisch.
Die Farbe Rot wird tief in allen gestalterischen Aspekten verwurzelt – nicht zuletzt in Form eines knallroten Lippenstifts, der ab jetzt zum Markenzeichen von Taylor Swift wird.
„1989“ (2014) – Das Crop-Top und taillenhohe Hosen
Im Jahr 2014 zieht Taylor von Nashville, der Hochburg der Country-Musik, nach New York. Auch die pulsierende Metropole hat deutliche Auswirkungen auf ihr modisches Dasein.
Nicht nur, dass sich ihre Musik weg vom Country-Stil und hin zum Pop entwickelt, nein auch ihr Stil spiegelt urbane Einflüsse wider. Chapelle spricht hier vom „New York Fashion Takeover“ und beschreibt den neuen Look als glamourös und selbstbewusst mit deutlichen Vintage-Anleihen.
Häufig sieht man Taylor auf Paparazzi-Bildern mit einem Crop-Top zusammen mit längeren Röcken – eine Kombi, die in der Modeszene schnell an Beliebtheit gewinnt. Aber auch mit ihren taillenhoch geschnittenen Hosen im Vintage-Look möchte sie sich von den leicht bekleideten Pop-Sternchen jener Zeit abheben.
„Reputation“ (2017) – Schlangenmuster
Ihr guter – oder schlechter? – Ruf steht im Mittelpunkt des neuen Albums „Reputation“, das 2017 auf den Markt kommt.
Nach einer Reihe von öffentlichen Kontroversen und Negativschlagzeilen hatte sich Taylor zurückgezogen und kommt nun mit einem radikal veränderten Image zurück.
Die Atmosphäre des Albums ist dunkler und edgy. So auch Taylors neues Erscheinungsbild.
Fast schon symbolisch nutzt sie das Thema Schlange in vielfältiger Weise: als Bühnenbild, aber auch mit Schlangenmuster an Kleidung, Schuhen und Accessoires.
Die Schlange ist für sie das Sinnbild für List und Wiedergeburt – für Häutung und Wandel.
„Schlangen spielten in der Zeit von ‚Reputation‘ eine herausragende Rolle und symbolisierten die Rückeroberung von Taylors Ruf“, analysiert die Autorin im Buch.
In 2019 resümiert Taylor diese Jahre folgendermaßen:
„Vor ein paar Jahren hat jemand eine Online-Hasskampagne gestartet, indem er mich im Internet eine Schlange nannte. Die Tatsache, dass so viele Leute darauf ansprangen, führte dazu, dass ich mich so schlecht fühlte wie noch nie in meinem Leben, aber ich kann euch nicht sagen, wie sehr ich mir jedes Mal das Lachen verkneifen musste, wenn meine aufblasbare, knapp 20 Meter große Kobra namens Karyn auf der Bühne erschien, vor 60.000 kreischenden Fans.“
So sieht es aus, wenn sich eine junge, starke Frau gegen Cyber-Mobbing wehrt und Angriffe geschickt in Frauenpower umwandelt!
„Folklore“ und „Evermore“ (2020) – Cottagecore
Im Jahr 2020 veröffentlicht Taylor Swift gleich zwei Alben – und das ganze ohne große Ankündigung und mit einem völlig neuen Stil.
„Folklore“ und „Evermore“ entstehen in der für Künstler äußerst schwierigen Corona-Zeit. Der Rückzug in die Natur, zum einfachen, rustikalen, bäuerlichen Leben im Cottage, sind zentrale Themen des neuen Stils.
Taylor zeigt sich auf den Covers der neuen Alben in übergroßen, karierten Mänteln, viktorianisch anmutenden Spitzen-Nachthemden und schweren Lederstiefeln in ländlicher Idylle.
Kuschelig ist auch ein weiteres Key-Pieces dieser Zeit: Vor allem eine lange, übergroße Strickjacke hat es Taylor jetzt angetan. Diesem Lieblingsteil widmet sie sogar einen Song: „Cardigan“.
Sie sagt dazu:
„Ich wollte ein Album machen, das sich wie eine Umarmung anfühlt oder wie ein Lieblingspulli, den Du gerade am liebsten anziehen möchtest. Wie eine gut abgetragene Strickjacke.“
Midnights (2022) – Sterne und Diamanten
Mit dem Album „Midnights“ wandelt sich Taylors Erscheinungsbild abermals: Es wird erwachsen, glamourös und selbstbewusst – einer Pop-Diva würdig.
Mit ihrem Auftritt bei den MTV Video Awards in einem Kleid von Oscar de la Renta, das mit Diamanten besetzt ist, zeigt Taylor, dass sie – vorläufig – an der Spitze ihrer weltweiten Karriere angekommen ist.
Anmutungen eines dunkelblauen Nachthimmels voller funkelnder Sterne sind in ihrer Kleidung wiederholt als Thema präsent.
Aus dem Country-Girlie in Cowboystiefeln ist ein stolzer Schwan und Mega-Popstar im Diamant-Designer-Dress geworden.
Das Buch spiegelt diesen Weg wider: Es ist tiefrot – rundherum! – und zeigt auf dem Cover über und über mit Glimmer besetzte, lila Cowboy-Boots. Allein dieser Anblick lässt das Herz einer jeden „Swiftie“ höher schlagen…
High Fashion und Erschwingliches, Vintage und Trends im Mix
Chapelle hebt in ihrem Buch hervor, wie Taylors Stil im Laufe der Jahre immer raffinierter und erwachsener wird, ohne dabei ihre spielerische und feminine Seite zu verlieren.
Dazu mischt sie High-Fashion mit günstigeren Kleidungsstücken zu einem Stil-Mix, der ihr Nahbarkeit und Exklusivität gleichermaßen verschafft.
Chapelle konstatiert:
Ihr Look „ließ sie einerseits sympathisch und nahbar erscheinen, aber andererseits auch so, als könnte sie sich jederzeit ihren eigenen Privatjet kaufen, um nach Lust und Laune zu einem abgelegenen Insel-Resort zu fliegen.“
Dabei spielt sie mit dem Charme vergangener Mode-Epochen ebenso wie mit zeitgemäßen Trends.
Sie liebt ungewöhnliche Kombinationen – selbst mit dem Risiko, dass es einmal schief geht. Auch solche weniger gelungenen Looks werden im Buch thematisiert.
Angesichts von so viel Perfektion spürt man fast ein bisschen Erleichterung, dass selbst die bis ins letzte Detail durchdachten Looks von Taylor Swift manchmal misslingen können… 😉
Fazit: Ein Must-Have für alle Swift-Fans
Eines ist klar: „Taylor’s Style – Das große Taylor Swift Stilbuch“ aus dem Callwey-Verlag ist ein Must-have für alle Taylor-Swift-Fans, die einen tieferen Einblick in die Welt ihrer Musik und ihres Stils gewinnen möchten. Es ist – nicht nur äußerlich – ein monumentales Meisterwerk geworden.
Dabei erstaunt, was Sarah Chapelle hier zusammengetragen hat: Die detaillierten Outfit-Analysen, die vielen Fotos und Anekdoten machen das Buch zu einem unterhaltsamen, höchst informativen und sicherlich einzigartigen Lese-Erlebnis.
Zugegeben: Fan von Taylor Swift sollte man schon sein, um das Buch entsprechend würdigen zu können.
Wer das musikalische Werk der Künstlerin kennt und liebt, wird im Buch erstaunliche Parallelen zu ihrem modischen Auftritt finden. Für langjährige Fans ist es eine wahre Fundgrube an Wissen und privaten Einblicken in das Leben des Weltstars.
Für Neueinsteiger – und Neugierige in Sachen Mode und Musik – ist es eine tolle Möglichkeit, mehr über die Pop-Ikone und ihren einzigartigen Stil zu erfahren.
Selten ist es so gut gelungen, die versteckten Botschaften und komplexen Bezüge zwischen Taylors Musik und ihrer Mode offenzulegen. Chapelle regt dazu an, selbst zum „Mode-Detektiv“ zu werden und immer neue Stil-Facetten in Taylors Look zu erkunden.
Nicht zuletzt ist das Buch ein Ansporn dafür, über die Bedeutung von Mode als Ausdruck von Individualität, Kreativität und Selbstbewusstsein nachzudenken.
Und vielleicht können Sie dabei das ein oder andere Vokabular der Stil-Sprache für den eigenen modischen Alltag adaptieren. Schließlich sind Country, Vintage und Glitzer – richtig eingesetzt – durchaus alltagstaugliche Stil-Konzepte!
Mein Fazit lautet daher: Wenn Sie eine „Swiftie“ sind, eine werden wollen oder eine solche kennen, dann macht dieses Buch unter dem Weihnachtsbaum* so richtig Freude!
(*Affiliate-Link: Wenn Sie auf den Link klicken und das Buch kaufen, erhalte ich eine Mini-Provision von Amazon. Ihr Buchpreis ändert sich dadurch nicht.)
Spreadmind