Es gibt Modewissen, für das ich immer wieder fragende Blicke ernte. Denn es wird in der Fashion-Literatur kaum oder nur als Unterpunkt behandelt. Dennoch ist es enorm wichtig, wenn Sie Ihren Stil finden, Ihre Figur vorteilhaft kleiden und harmonische Outfits zusammenstellen möchten.
Es ist die Struktur Ihrer Kleidung. Wenn Sie diese beherrschen, bringen Sie Ihre Fashion-Intelligenz auf ein höheres Level.
Aber Struktur ist nicht gleich Struktur.
Und da es zu diesem Thema auch in den Kursen der Modeflüsterin-Fashion-Formel immer wieder Nachfragen von Kursteilnehmerinnen gibt, möchte ich Ihnen in diesem Beitrag einen Überblick geben:
- Welche Art von Struktur es in der Kleidung gibt und
- warum die jeweilige Struktur Ihrer Kleidung wichtig ist.
Die Struktur von Kleidung ist ein wesentlicher Wissensbaustein für Ihre Fashion-Intelligenz. Meistern Sie diesen, werden Sie auf Ihrer Stilreise wesentlich weiterkommen.
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Die drei Arten von Struktur in der Kleidung
Im Prinzip können Sie in der Mode drei Arten von Struktur in der Kleidung unterscheiden:
- Die Schnitt-Struktur
- Die Oberflächen-Struktur
- Die Flächen-Struktur
Die drei unterschiedlichen Struktur-Arten hängen zwar zusammen, können aber jeweils unter drei ganz verschiedenen Aspekten betrachtet werden.
Die Schnitt-Struktur Ihrer Kleidung
Hierbei geht es darum, wie Ihre Kleidung zusammengesetzt wurde.
Alle Nähte, Abnäher, dekorative oder funktionale Schnitt-Details, wie Taschen, Blenden, Verschlüsse, Kragen, gehören dazu.
Diese Schnitt-Struktur entscheidet darüber, welche Form und Funktion Ihre Kleidung hat.
Ein taillierter Blazer hat beispielsweise viele strukturierende Schnitt-Details: Das Revers, die Kopfleiste, mehrere Taillierungsabnäher, Taschen an Brust und Hüfte, Schlitze und vieles mehr.
Ein gerade geschnittenes T-Shirt hat wenig strukturierende Details: Seitennähte, einen Ausschnitt und Säume.
Je stärker ein Kleidungsstück strukturiert ist, desto eindeutiger ist seine Form definiert. Desto besser kann es dem Körper eine gewisse Form geben. Aber desto weniger Freiheit gibt dies dem Körper auch, eine andere Form einzunehmen. Und desto schwieriger ist es, eine gute Passform für genau Ihre individuelle Figur zu finden.
Schnitt-Struktur ist wie ein Gerüst für den Körper. Sie sorgt für Haltung.
Die Oberflächen-Struktur Ihrer Kleidung
Die Oberflächen-Struktur Ihrer Kleidung beschreibt die stoffliche Oberfläche des Materials.
Diese kann völlig glatt und ganz fein ausfallen. Oder einen starken 3D-Effekt mitbringen.
Denken Sie einfach daran, wie es sich anfühlt, wenn Sie mit den Fingerspitzen über die Oberfläche eines Materials fahren: Spüren Sie eine plane Fläche ohne Erhebungen oder eine Oberfläche mit Höhen und Tiefen?
Dabei sind manche Oberflächen-Strukturen eher sichtbar als fühlbar. Beispielsweise melierte Stoffe oder Stoffe, die eine bestimmte Webstruktur mitbringen, wie Fischgrat- oder Pepita-Muster.
Wieder andere Stoffe bringen eine starke 3D-Struktur mit, beispielsweise Bouclé, Cord oder Teddyfell.
Bei wieder anderen Materialien sind es die Unregelmäßigkeiten des Rohmaterials, die für etwas mehr Oberflächen-Struktur sorgen: Rohseide und Leinen sind solche Materialien.
Die Oberflächen-Struktur entscheidet darüber, wie ruhig oder unruhig eine Fläche wirkt. Und wieviel optisches Gewicht sie mitbringt – also wie sie das wahrgenommene Volumen des Körpers beeinflusst.
Die Flächen-Struktur Ihrer Kleidung
Sowohl die Anzahl von Nähten und dekorativen Details als auch die Oberflächen-Struktur tragen dazu bei, welche Flächen-Struktur insgesamt entsteht.
Die Flächen-Struktur beschreibt, wie großzügig oder kleinteilig eine Fläche angelegt ist.
Kleinteilige Flächen wirken unruhig und ziehen den Blick auf sich, da sie viel Interessantes zu bieten haben.
Großzügige Flächen wirken ruhig und geben dem Blick die Möglichkeit, sich auszuruhen oder schnell darüber hinwegzugleiten – um andere Flächen zu betrachten, auf denen mehr los ist.
Die Flächen-Struktur ist damit eine wichtige Variable, wenn es um die Blickführung in Ihrem Outfit geht. Damit können Sie nicht zuletzt figürliche Vorteile schaffen.
Die Flächen-Struktur beeinflusst aber auch die grundsätzliche Stimmung Ihres Looks. Vor allem im Zusammenspiel mit weiteren Kleidungsstücken hilft sie Ihnen dabei, Ihre Outfits zu komponieren.
Die verschiedenen Auswirkungen von Struktur in der Kleidung
Ich habe es bereits angesprochen: Die Struktur Ihrer Kleidung ist für Ihren Stil, für Ihre Figur und für Ihre Outfits entscheidend.
Oft wirken Looks nicht stimmig oder authentisch, da genau diese Aspekte der Mode nicht beachtet wurden.
Die folgenden grundsätzlichen Überlegungen sind dabei wichtig:
Die Stil-Komponente von Struktur in Ihrer Kleidung
Wieviel Struktur Sie individuell verkraften, entscheidet Ihr Stiltyp.
Es gibt bestimmte Stiltypen, für die eine ausreichende Schnitt-Struktur essentiell ist, um ihre Wirkung zu entfalten. Wieder andere Stiltypen sehen in lässig und möglichst unstrukturiert geschnittenen Kleidungsstücken am besten aus.
Das ist übrigens auch häufig ein großer Aha-Effekt bei den Teilnehmerinnen der Blusen-Masterclass: Eine Hemdbluse ist ein stark strukturiertes Kleidungsstück und passt daher bei ganz vielen Frauen nicht zur Stil-DNA!
Auch die Oberflächen-Struktur hat eine Stil-Komponente. Wieviel davon genau für Sie optimal ist, entscheidet Ihr natürliches Aussehen: vor allem Ihre Haare und Ihr Teint.
Darüber hinaus hat die Oberflächen-Struktur auch Einfluss auf die stilistische Wahrnehmung: Grobe Oberflächen-Strukturen werden beispielsweise eher mit lässiger Kleidung in Verbindung gebracht. Feine, zarte, glatte oder sogar glänzende Oberflächen haben ein hohes Eleganz-Level.
Schließlich können Sie sich vorstellen, dass jede Stil-Persönlichkeit ihre ganz eigene Aura hat: Von ruhig über lebhaft bis wild. Entsprechend können Sie die Flächen-Struktur Ihrer Kleidung nutzen, um genau die passende Stimmung für Ihre Stil-Persönlichkeit zu inszenieren.
In der Modeflüsterin-Stil-Formel erfahren Sie mehr über die stilistische Wirkung von Struktur.
Wie die verschiedenen Arten von Struktur Ihren Stil prägen, erfahren Sie im ersten Schritt der Modeflüsterin-Fashion-Formel: der Stil-Formel. Hüpfen Sie hier auf die Warteliste!
Die Figur-Komponente von Struktur in Ihrer Kleidung
Alle Arten von Struktur haben Auswirkungen darauf, wie Ihre Figur von anderen wahrgenommen wird. Folglich können Sie diese strategisch dazu einsetzten, Ihre Figur möglichst vorteilhaft zu gestalten.
Die Schnitt-Struktur formt Ihren Körper so, wie Sie es wünschen. Damit können Sie mehr Schwung in die Taille bringen, Ihre Schultern breiter erscheinen lassen, Ihren Oberkörper oder die Beine insgesamt schmaler, kürzer oder länger inszenieren.
Die Möglichkeiten hierbei sind fast grenzenlos. In der Modeflüsterin-Figur-Formel lernen Sie, wie das funktioniert (das ist Ihr zweiter Schritt in der Modeflüsterin-Fashion-Formel).
Die Oberflächen-Struktur kann Ihren Körper fünf Kilos leichter oder schwerer wirken lassen. Viel 3D-Struktur trägt auf, glatte Stoffe lassen insgesamt schmaler erscheinen – solange sie nicht glänzen.
Auch diesen Effekt können Sie vorteilhaft einsetzen, wenn Sie sich mit Figur-Optimierung und proportionalem Ausgleich beschäftigen.
Schließlich können Sie die Blickführung über kleinteilige oder großflächige Zonen nutzen, um die richtigen Blickpunkte in Ihrem Look zu setzen – oder andere Zonen auszublenden.
Die Outfit-Komponente von Struktur in Ihrer Kleidung
Das dürfte keine Überraschung für Sie sein: Der Schnitt eines Kleidungsstücks entscheidet darüber, ob es zu einem anderen Stück passt oder nicht.
Ob Säume, Linienführung oder Volumen – erst wenn Sie wissen, wie Sie die Schnitt-Details stimmig aufeinander abstimmen, entstehen harmonische, vorteilhafte Looks.
Aber auch die Oberflächen-Strukturen in einem Look sollten zusammenpassen. Denn Material-Mix funktioniert nicht einfach so. Er ist sogfältig geplant – damit die beteiligten Oberflächen-Strukturen bestens miteinander korrespondieren.
Schließlich können Sie mit einer gekonnten Abwechslung zwischen ruhigen, großzügigen Flächen und detailreichen, kleinteiligen Flächen Ihrem Look das gewisse Etwas verleihen. Diese und weitere Effekte lernen Sie im dritten Schritt der Modeflüsterin-Fashion-Formel: der Outfit-Formel.
Sie sehen: Struktur ist vielseitig und kann in mehrfacher Hinsicht dazu beitragen, Ihren Stil zu definieren, Ihre Figur vorteilhaft wirken zu lassen und Ihre Outfits spannend und authentisch zu gestalten.
Alle großen Künstler dieser Welt wussten genau diese Effekte in ihrer Bildkomposition einzusetzen. Aber auch Designer und sonstige Kreative greifen immer wieder auf die Gestaltungsmöglichkeiten der Struktur zurück.
Betrachten Sie Ihr Outfit wie ein Kunstwerk und Sie werden entdecken, wie auch Sie diese Effekte von Struktur in Ihrer Kleidung raffiniert für sich nutzen können.
Jetzt interessiert mich:
Hätten Sie’s gewusst? Setzen Sie die verschiedenen Arten von Struktur in Ihrer Kleidung bereits bewusst ein, um Ihren Stil auszudrücken und Ihre Looks noch besser zu machen? Falls ja: Wie machen Sie das?
Hallo Stephanie,
vielen Dank für diesen aufschlußreichen Artikel!
Mit Struktur habe ich bisher eigentlich immer nur die Oberflächenstruktur verbunden. Daher fand ich es erhellend, auch auf Schnittstruktur und Flächenstruktur aufmerksam gemacht zu werden.
Wenn ich da so in meinen Kleiderschrank sehe und auch auf die Erfahrungen (Glücks- wie Fehlgriffe) zurückblicke, stelle ich fest, daß ich häufig zu starker Schnittstruktur tendiere. Trenchcoats, Hemdblusen, allgemein eher maskuline Schnitte (Safari läßt grüßen) sind meine Freunde. So bequem ein gerade geschnittenes, sackförmiges Kleid auch sein mag, ich wirke dann leider auch so ausdruckslos, als hätte ich nur einen Sack an. Zu viel Schnitt hingegen ist auch nicht meine Sache, denn dann bin ich den gesamten Tag nur dabei, an mir herumzuzuppeln, daß die Bluse auch ja noch richtig sitzt in dem Kostüm, wenn ich mich bewege.
Starke Oberflächenstruktur (und auch Flächenstruktur) vertrage ich gar nicht gut. Glatt ist gut, aber am wohlsten fühle ich mich in Leinen, Denim, Rohseide oder ähnlichem. In starker Oberflächenstruktur und Flächenstruktur gehe ich leider komplett unter – das ist auch bei den meisten Mustern so. Interessanterweise kann ich aber trotzdem gut Pullover mit Zopfmuster tragen und auch Spitze in den meisten Fällen. Wie kann das sein?
Sonnige Grüße von der Küste!
Liebe Kathleen,
das klingt alles sehr logisch, was Du schreibst!
Schnitt-Struktur und Volumen sind nicht dasselbe. Es gibt tatsächlich auch stark strukturierte Kleidungsstücke, die aber nicht figurnah geschnitten sind. Beispielsweise in der angesprochenen Safari-Welt.
Bei Zopfmuster und Spitze sind es dann wohl andere stilistische Facetten, die diese beiden „Strukturen“ für Dich tragbar machen. Leinen, Denim und Rohseide zählen übrigens nicht zu den ganz glatten Materialien. Sie sind ganz leicht in sich strukturiert – der Rohstoff bzw. die Waschung bei Denim und die Verarbeitung bewirken eine ganz leicht unruhige Oberfläche.
Das ist bestimmt spannend, wenn Du an dieser Stelle weiter in die Tiefe gehst und herausfindest, warum genau das Deine Vorlieben sind 😉
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Ja, das stimmt, daß diese Stoffe durchaus strukturiert sind. Was ich damit eigentlich zum Ausdruck bringen wollte ist, daß das das Maximum an Oberflächenstruktur ist, was ich vertragen kann. Alles, was z.B. plüschig ist, sieht an mir verboten aus. Und auch wenn es sehr kantig ist, wird es eben auch gleich zu unruhig.
An rauen (und natürlichen!) Stoffen mag ich einfach gerne das Tragegefühl.
Es könnte tatsächlich interessant sein, mal herauszufinden, warum man bestimmte Stilelemente oftmals bevorzugt. 🙂
Liebe Modeflüsterin,
das Thema Struktur werde ich auch noch mal vertiefen.
Interessant war für mich der Beitrag von Ingrid. Mir erging es ganz ähnlich als ich jetzt verschieden Outfit-Fotos im Rahmen der „Figur-Formel“ gemacht habe. Ich bin auch eher der strukturierte klassische Stiltyp (zumindest im Berufsalltag) und werde mich künftig darauf konzentrieren, gerade im Oberkörperbereich eher figurnahe und strukturierte Teile zu wählen (Schnittführung + Stoffe mit mittlerem Stand, Feinstrick …) . In lässiger geschnittenen und gröberen Pullovern etc. wirke ich „etwas verloren“. Die werde ich dann höchsten im Freizeitbereich tragen, wenn es „gemütlich“ sein soll.
Vielen Dank noch einmal für den interessanten Artikel.
Viele Grüße
Susanne
Liebe Susanne,
das freut mich, dass ich Dir weitere Anregungen für Deine stilistische Entwicklung geben konnte! Es ist einfach ein sehr, sehr weites Thema. Und wie schrieb neulich jemand im Kursforum: Der Teufel liegt oft im Detail 😉
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie,
schön, dass du mich wieder an diesen Stilfaktor erinnerst. Ich hatte dies leider wieder vergessen.
Ich trage zur Zeit oft Pullis und nicht wie im Frühling/ Sommer Blusen und Blazer, was meinem strukturierten Stiltyp entspricht.
Ich hatte jetzt öfters das Phänomen – beim Blick in den Spiegel-, dass mich etwas irritiert hat und ich nicht wusste was. Ich denke immer zuerst an die falsche Farbe oder den falschen Kontrast. Und eben nicht daran, dass der Pulli zu lässig für mich ist.
Leider gibt es zur Zeit keine schönen Strickblazer, die für mich sicherlich geeigneter wären.
Figurnahe Pullover in Feinstrick kann ich gut tragen, doch nicht die zeltartigen Varianten. Gibt es eine Korrelation von Strukturlevel und Eleganzlevel? Ich habe den Eindruck bei mir, solange die Strickteile konservativ und figurnah sind, wie Rollkragenpullover, Twinset oder auch ein Pullunder, und ich diese Teile mit eleganteren Hosen oder Röcken kombiniere, ist die Stilwelt wieder im Lot.
Der Kuschelfaktor von Wolle schlägt im Zweifelsfall die Stilwelt. Wie sagst du immer so schön: „alles kann, nichts muss“.
Liebe Grüße Ingrid
Liebe Ingrid,
tatsächlich ist die Struktur eines Kleidungsstücks ein Kriterium für dessen Eleganz-Level – ein paar weitere Kriterien kommen jedoch dazu.
Du sprichst dabei die Weite bzw. das Volumen an. Ohne Schnitt-Struktur muss bei nicht dehnbaren Stoffen deutlich mehr Weite eingeplant werden – der Körper wird nur noch locker umspielt, zeigt seine eigene Körperstruktur nicht mehr. Ist das Teil dann aus körpernahem Strick gefertigt, kann es sich dehnen und dem Körper wieder anpassen – seine Struktur zeigen. Das ist der Effekt, den Du beschreibst.
Grundsätzlich ist es so, dass auch die verschiedenen Stiltypen einen unterschiedlichen Anspruch haben, wie ein Kleidungsstück am Körper sitzen (oder locker fallen) sollte. Für Dich scheint eine eher figurnahe Silhouette wichtig zu sein. Der klassisch-elegante Stiltyp bevorzugt meist eine eher längliche, schmale Silhouette. Das ist wahrscheinlich der Effekt, den Du bei körpernahem Strick zusammen mit eleganten Röcken und Hosen bemerkst 🙂
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie,
tatsächlich war die Struktur von Stoffen ein großer Aha-Moment vor vielen Jahren bei einem Stil-Workshop! Die Beraterin hatte mir und meiner Schwester, mit der ich dort war, ähnlich wie bei einer Farbberatung Stoffmuster mit unterschiedlichen Strukturen umgelegt, von Seide über Baumwolle und Strick bis hin zu Fell. Der Aspekt war mir damals ganz neu und ich bin sicher, dass du mit diesem Beitrag auch viele Leserinnen „erleuchtest“ 🙂
Herzlichen Gruß von Diana
Liebe Diana,
ja, genau diese Erfahrung habe ich auch gemacht – allerdings erst durch viel, viel ausprobieren. Denn damals war dies noch nicht Teil der meisten Stilberatungen 😉
Es dauert recht lange, bis man bemerkt, dass es nicht nur die besten Farben sind, die darüber entscheiden, ob ein Kleidungsstück so richtig gut aussieht. Dass da noch einige Stil-Facetten mehr eine Rolle spielen. Die Oberflächenstruktur ist eine ganz wesentliche davon. Farbe plus Oberflächenstruktur ist schon die halbe Miete 🙂
Meine Oma hat früher immer gesagt: Der Stoff macht das Kleid. Wie Recht sie hatte!
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Hallo liebe Modeflüsterin,
so konkret habe ich das noch nicht gehört bzw. mir bewusst Gedanken dazu gemacht. Es ist aber intuitiv vorhanden.
Was mich interessiert ist, wenn Haut und Haar bei der Stilfrage in Sachen Oberflächen Struktur wichtig ist, wie wirkt sich das auf jemanden aus der starke Locken hat. Sollte er dann grundsätzlich besser eine glatte Oberfläche wählen?
Liebe Uli,
das ist leider nicht die richtige Schlussfolgerung.
Grundsätzlich gibt es einen Zusammenhang zwischen der Haarstruktur und der „besten“ Stoffstruktur. Dann wäre es stark vereinfacht so, dass mit mehr Haar-Struktur auch Stoffe mit mehr Oberflächen-Struktur besser tragbar sind.
Leider ist es aber in der Realität nicht so einfach. Denn der eigene Stil, die eigene Figur und weitere individuelle Variablen spielen dabei auch noch eine Rolle. Schließlich kann man ein Outfit auch so mit weiteren Stoffen kombinieren, dass man Stoffe, die eigentlich nicht so optimal sind, dennoch für interessante Effekte einsetzen kann.
Wie so oft in der Mode gibt es dazu einfache, starre Regeln und individuelle „Es kommt darauf an…“-Regeln 😉
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Danke für den interessanten Beitrag. Gewusst habe ich das nicht, aber geahnt, es sähe schon etwas komisch aus, einen Cordblazer zu einer Seidenhose zu tragen, nur mal als Beispiel. Ich hätte aber doch noch eine Frage, vielleicht habe ich es aus dem Text nicht richtig herausgelesen: Wie wirken sich Muster in dem ganzen aus? Dass z.B. ein gerader, längerer Rock wie eine Leinwand wirkt, also viel unstrukturierte Fläche bietet, ist klar, aber wenn der Stoff gemustert ist? Schafft das dann Struktur oder irgendwas zuätzliches, was noch gar nicht vorkam? Es gibt ja Muster, die brauchen einen gewissen Raum für eine adäquate Darstellung. Viele Grüße Andrea
Liebe Andrea,
Muster haben etwas mit Flächen-Struktur zu tun. Dazu könntest Du Dir noch einmal das Beispiel mit den beiden Kleidern ansehen: das gemusterte Kleid und das Bouclé-Kleid. Dabei sieht man auch, dass der Übergang zwischen (aufgedrucktem) Muster und strukturierter (eingewebter) Stoff-Oberfläche häufig fließend ist… Beides hat sowohl stilistische als auch figürliche Aspekte und spielt auch beim Zusammenstellen von Outfits eine Rolle.
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie, liebe Moflüs,
tolles Thema, stimmt! Deine „Fragen an die Modeflüsterin“-Rubrik ist immer sehr hilfreich.
Schwer verständlich ist eben, dass der Begriff Struktur für unterschiedliche Dimensionen verwendet wird, Schnitt, Oberfläche, Fläche. Und für mich selbst hatte ich den Stoff selbst auch noch als mehr oder weniger strukturiert eingeordnet. Zum Beispiel haben zwei weiße Blusen im gleichen Schnitt aus verschiedenen Stoffen – weicher Jersey oder ein Baumwollstoff mit mehr Stand – eine ganz andere Wirkung. Die Baumwollbluse wirkt formeller, strenger, geradliniger, was ich für mich auch immer als strukturierter eingeordnet habe?
Das Spiel mit der Oberflächenstruktur liebe ich, besonders bei dunklen monochromatischen Looks, Bsp. schwarze Fakelederhose und schwarzer Strickpulli. Die glatt schimmernde Lederoberfläche ist heller als der Strickpulli, belebt das Outfit, das allein mit matten Oberflächen zu dunkel und langweilig wirken würde. Die Schuhe zu dieser Lederhose wiederum dürfen auf keinen Fall schwarzes Glattleder sein, sondern müssen eine matte Oberfläche haben, Wildleder oder gestrickte Sockboots gehen dazu am besten.
Ähnliches lässt sich auch an wärmeren Tagen tragen – cropped Strick über Wildseide oder Satin, Jeans dazu, am liebsten alles in einer Farbe/ Farbfamilie.
Habt einen schönen Sonntag,
herzliche Grüße von Henrike
Liebe Henrike,
was Du meinst, ist die Stoffqualität – der Stand der Stoffe. Diese beeinflusst, wie sehr die Schnittstruktur „stehen bleibt“ und damit auch tatsächlich wahrgenommen wird. Die Schnittstruktur selbst ändert sich nicht. Nur die Art, wie der Stoff trotz Struktur am Körper herabfällt – oder eben nicht – und wie viel Volumen er dadurch bildet sowie welche Silhouetten dadurch entstehen. Beides: Schnittstruktur und Stoffqualität (z. B. viel oder wenig Stand) wirken zusammen und sind für das Endergebnis entscheidend. Es sind aber zwei verschiedene Stil-Facetten. Hoffe, das hilft Dir weiter!
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Modeflüsterin, das ist ein toller Blogbeitrag. Sehr aufschlussreich. Ich beschäftige mich schon länger mit dem Thema Mode und Stil.
Aber so genau war mir das Thema Strukturen bisher noch nicht klar.
Die Schnittstuktur habe ich zwar schon berücksichtigt aber gerade die Oberflächen- u. Flächenstruktur habe ich eher nach Gefühl eingesetzt.
Vielen Dank für diese neuen wichtigen Erkenntnisse.
Viele Grüße Anita
Liebe Anita,
schön, dass ich Sie auf Ihrer Stilreise wieder ein Stückchen weiterbringen konnte!
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie, durch die Kurse Stil-und Figurformel bin ich mit diesem Thema durchaus vertraut,stelle jedoch schon seit Jahren fest, dass es als kleine Frau sehr schwierig ist, gerade beim Thema Schnittstruktur…Thema Blazer- sehr wenige Firmen bieten Größen für kleine Frauen an und so sitzen schnittmäßig strukturierte Teile bei mir nie richtig…die Taille sitzt auf der Hüfte und schon passt alles nicht mehr-mittlerweile habe ich mich damit abgefunden und schaue nach eher unstrukturierten Teilen, was natürlich nicht optimal ist…habe mir auch schon mal einen Blazer bei Dolzer anfertigen lassen, aber auch da war ich nicht richtig überzeugt…Ansonsten habe ich gelernt, dass wenig strukturierte und matte Stoffe besser zu meinem Stil und und meiner Figur passen. Ich freue mich schon auf den neuen Kurs. Viele Grüße Silke
Liebe Silke,
ja, das ist leider so: Auch das beste Modewissen nutzt nur wenig, wenn es dann das Passende auf dem Markt nicht gibt… Ich hoffe ja immer noch, dass mit der Rückkehr von „Slow Fashion“ auch wieder Schneiderateliers Hochkonjunktur bekommen und wieder nach Maß geschneidert wird. Das wäre für so viele Frauen ohne Standard-Körper (das sind ja die meisten) ein Gewinn. Ansonsten hilft nur weiter suchen und hoffen, dass sich ein Modelabel für kleine Frauen finden lässt, das die passenden Modelle bietet (oder im südlichen Ausland kaufen – dort sind die Schnitte manchmal für kleinere Frauen besser).
Ein bisschen Glück gehört manchmal einfach dazu… Ich drücke Dir die Daumen!
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Modeflüsterin, ein sehr interessanter Artikel! Sehr gut herausgearbeitet, was ich aus dem Bauch heraus in Teilen gefühlt habe! Wirklich Stilkunde für „Fortgeschrittene“! Das habe ich so klar erklärt bisher noch nicht gelesen. Vielen Dank viele Grüße Alexandra Renz
Liebe Alexandra,
das freut mich sehr, dass ich wieder ein bisschen zum bessern Modeverständnis beitragen konnte! Vom Bauch zum Kopf sozusagen 😉
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin