Diese Frage wurde mir neulich vom „sekretaria“-Magazin gestellt. Wie können sich Sekretärinnen, aber auch Assistentinnen der Geschäftsleitung und Frauen in ähnlichen, repräsentativen Berufen eine Businessgarderobe aufbauen, die sowohl stilvoll, als auch individuell und nachhaltig ist? Gerne habe ich auf die Anfrage der Redaktion geantwortet. Den fertigen Beitrag können Sie heute hier lesen.
Kaufen Sie für Ihre Businessgarderobe nur das, was Sie wirklich oft tragen und vielfältig kombinieren können!
Wenn Sie die Modeflüsterin schon länger lesen, werden Sie das bereits wissen: Mein Ansatz für eine nachhaltige Garderobe geht davon aus, dass Sie nur das kaufen, was Sie auch wirklich oft tragen, vielfältig kombinieren und langfristig behalten können. Das ist für mich der erste, wichtigste Schritt.
Wenn Sie dann noch Stücke finden können, die von nachhaltigen Marken hergestellt werden oder mit denen Sie heimische Unternehmen unterstützen – umso besser!
Auch bei der nachhaltigen Businessgarderobe kommen die Strategien der Capsule Wardrobe zum Einsatz. Ein funktionierendes Baukastensystem zu erstellen, bei dem möglichst viele Kleidungsstücke und Accessoires untereinander kombinierbar sind, ist die Grundvoraussetzung dafür, dass Sie weniger, aber hochwertiger einkaufen können.
Dieses Konzept hatte ich Ihnen auf dem Modeflüsterin-Blog bereits vorgestellt:
„In nur 6 Schritten zur Basisgarderobe fürs Büro“ ist in der Modeflüsterin-Bibliothek für Leserinnen mit Bibliotheksausweis verfügbar. (Sie können einen Bibliotheksausweis zu jedem Kurs der Modeflüsterin-Fashion-Formel buchen. Darüber hinaus finden Sie die besten 10 Top-Beiträge zu einem Thema auch in den Best-of-Sammlungen aus der Bibliothek.)
Was Sie darüber hinaus noch für Ihre nachhaltige Businessgarderobe tun können
Im Austausch mit der Autorin Cordula Natusch vom „sekretaria“-Magazin ist nun ein Beitrag erschienen, in dem Frau Natusch noch spezifischer auf den Aspekt der Nachhaltigkeit beim Aufbau einer solchen Capsule Wardrobe eingeht.
Sie können den Beitrag „Nachhaltige Businessgarderobe“ hier als PDF-Dokument herunterladen.
Mein herzlicher Dank geht an das Team des „sekretaria“-Magazins, das dies ermöglicht hat!
Für eine nachhaltige Garderobe ist es wichtig, dass Sie Ihren Stil genau kennen
Gerade wenn es um Nachhaltigkeit geht, ist es wichtig, dass Sie Ihren Stil genau kennen. Nur so können Sie die Stücke auswählen, die zu Ihnen passen und an denen Sie auch langfristig Freude haben.
Lassen Sie mich dazu ein paar Passagen des Beitrags zitieren:
„Für den Aufbau Ihrer nachhaltigen Garderobe ist es eine Schlüsselfähigkeit, den eigenen Stil gut zu kennen. Nur so können Sie genau diejenigen Kleidungsstücke und Accessoires auswählen, die über lange Zeit hinweg sowohl die eigene Persönlichkeit ausdrücken als auch allen Anlässen im Leben gerecht werden […]
Stil hat immer zwei Komponenten: das Ich und den Anlass […] Das Ich, die eigene Persönlichkeit, entscheidet darüber, was Ihnen gefällt und wie Sie sich als Person mit Mode ausdrücken möchten […] Was und wie viel Sie von sich selbst zeigen möchten, also welche Aussage durch das äußere Erscheinungsbild entstehen soll.
Die zweite Komponente von Stil ist der Anlass, also die Frage, wofür Sie sich kleiden. Im jeweiligen Umfeld werden Sie andere Seiten Ihrer Persönlichkeit zeigen und auf Ihr Umfeld anders wirken wollen […]
Aber Persönlichkeit und Dresscode lassen sich auch miteinander kombinieren. Die hohe Kunst besteht darin, den eigenen Stil nicht aufzugeben, sondern an den Anlass anzupassen.“
Nachhaltig und zeitlos muss nicht langweilig sein!
Auch haben wir darüber gesprochen, was einen klassischen Business-Look interessanter macht:
“Materialien können einen schlichten Look interessant machen. Vor allem unterschiedliche Oberflächenstrukturen bringen mehr Pep: der Bouclé-Blazer, der Gürtel in Kroko-Optik, die Bluse in nass fließender, schimmernder Seide. All das schafft Blickpunkte und wirkt gegen die Langeweile.“
Wie Sie Ihren neutralen Basics darüber hinaus den richtigen Pep geben, dazu finden Sie in der Modeflüsterin-Bibliothek das E-Book „6 Methoden, wie Sie Ihre Basics aufpeppen.“
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen des Beitrags im „sekretaria“-Magazin und – vielleicht – beim wiederholten Lesen der oben erwähnten Beiträge in der Modeflüsterin-Bibliothek!
Wie bauen Sie Ihre Businessgarderobe systematisch auf? Haben Sie eine bestimmte Herangehensweise, die Sie gerne mit den Leserinnen teilen möchten? Dann freue ich mich über Ihren Kommentar!
Liebe Stephanie,
danke für deine wie immer ausgewogene Betrachtung des Themas Nachhaltigkeit.
Ich finde es unheimlich schwierig, das Thema Business-Mode und Nachhaltigkeit zu verbinden, weil die meisten Hersteller, die *wirklich* nachhaltig sind, also mit biologisch angebauten und möglichst schadstoffarm verarbeiteten Rohstoffen plus fairer und ethisch verantwortungsvoller Behandlung der Menschen in der Verarbeitung selten wirklich businesstaugliche Mode machen – und selbst wenn, dann oft nur in wenigen Farben und einem begrenzten Größenspektrum (Kurz- oder Langgrößen beispielsweise).
Auf der anderen Seite ist das Thema Nachhaltigkeit einfach auch so komplex, dass es mit „nachhaltiger“ Mode nicht getan ist. Der weit überwiegende Teil der Belastung (ich lasse das mal so allgemein stehen) entsteht nämlich während der Lebensdauer des Kleidungsstückes, und nicht zwingend bei der Herstellung – fast fashion ausdrücklich ausgenommen.
Deswegen ist es tatsächlich ebenso wichtig, wie wir mit unserer Kleidung umgehen, wenn wir sie haben: selten waschen, bei niedriger Temperatur, draußen trocknen, so Dinge. Das schont wieder auch die Kleidung selbst, und verlängert die Lebensdauer.
Aber auch da gibt es Dinge, wo ein Kompromiss nicht möglich ist, wenn man wirklich ordentlich angezogen ist: Bügeln frisst Strom, bügelfreie Ausrüstung in der Herstellung ist aber auch ressourcenintensiv (wie du ja weißt). Und nicht bügeln ist eben auch nicht immer eine mögliche Lösung.
Auf der anderen Seite gibt es wieder Dinge, die einen so viel größeren Effekt haben, wie beispielsweise das Auto so oft wie möglich stehen zu lassen, oder auf Fleisch zu verzichten, oder auf Flugreisen – aber die sind nicht so reizvoll wie „nachhaltige“ Mode.
Und von der Regelungslücke, die die Verantwortung wieder auf die Verbraucher abwälzt, fangen wir jetzt lieber gar nicht erst an…
Viele liebe Grüße!
Liebe Emma,
einen herzlichen Dank für Deine ergänzenden Ausführungen! Du hast wunderbar die Komplexität des Themas dargestellt – dem ist nichts hinzuzufügen 😉
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Hallo ihr Lieben,
eigentlich wollte ich nur schreiben, dass ich sooo froh bin, keinen strengen Dresscode zu haben – obwohl ich unmittelbar mit der Geschäftsführung arbeite. Ich glaube, da ist man uns in UK und USA auch schon voraus: Es geht nicht mehr darum, sich einzufügen (to fit in), sondern positiv aufzufallen (to stand out).
Zu Annettes Kommentar: Ich versuche auch immer den Spagat, das für mich perfekte Kleidungsstück zu kaufen – idealerweise nachhaltig. Idealerweise, weil es in diesem Bereich für mich nicht so viel gibt, was mein Herz zum Hüpfen bringt. Und das muss es! Deshalb versuche ich auch, weniger zu kaufen, dafür hochwertig, meine Sachen oft zu tragen, Fast Fashion vermeide ich ohnehin.
Mich ärgert es auch, dass hier die ganze Verantwortung beim Konsumenten liegt. Wäre es in Deutschland beispielsweise verboten, Waren zu verkaufen, die unter unethischen Bedingungen produziert wurden, würde sich bei vielen Unternehmen ganz schnell etwas ändern..
Herzlichen Gruß von Diana
Liebe Diana,
vielen Dank für Deine Gedanken zum Thema! Ja, dass der Verbraucher so alleine gelassen wird bei dem Thema, ist wirklich fürchterlich. Das fängt schon beim Siegel-Wirrwarr an… Daher freue ich mich auch immer sehr, wenn ich eine neue Marke aufgetan habe, die nachhaltig und schick ist. Gerade bereite ich eine neue Kooperation in diese Richtung vor – tolle Marke und tolle, engagierte Menschen dahinter – so wie ich das gerne mag. Mehr darüber demnächst in diesem Kino 😉
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie, schön, dass du die Kategorie Nachhaltigkeit auch in den business-Kontext einbringst! Vielleicht demnächst dann noch ein bisschen mehr Mut 😉 Nicht ‚idealerweise‘ sind die Teile von einem nachhaltig produzierenden Anbieter (vgl. Sek.Art.), sondern: auf jeden Fall. Zuerst schauen, welche nachhaltig produzierten Stücke sich fürs business eignen würden und dabei als gestandene Frau 50 oder 60+ auch mal neue Maßstäbe setzen! Das kann derzeit noch nicht immer die allerbeste, sehr langlebige Qualität sein und wird dennoch nicht preiswert. Realistisch sein und bewusst Ausgaben tätigen, die den Strukturwandel fördern und das Bewusstsein schärfen helfen. Öfter mal was Neues kaufen, damit die Stücke business-Ansprüchen genügen, fördert die Nachfrage bei den kleinen Labels oder der eigenen Schneiderin, und das, was nicht mehr ‚draußen‘ geht, ‚drinnen‘ weitertragen.
Nachhaltigkeit fordert ein wirkliches Umdisponieren und neue Prioritäten. Eine Krise – und derzeit wird ja viel darüber nachgedacht, welche Chancen die gegenwärtige neben allem Leid und allen Existenznöten bieten könnte – ist eine gute Gelegenheit, grundlegend umzudenken. Wie wäre es mit: Kein Kleidungsstück, auch keins fürs business mehr, das nicht aus nachgewiesen nachhaltiger Produktion kommt, mehr anschaffen! Nicht idealerweise, sondern: „Machen wir ernst, jetzt, weil keine Zeit mehr zu verlieren ist, für unsere Töchter und Enkelkindchen.“
Herzlich (und im Krisenchancenmodus),
die Leipziger Annette
Liebe Annette,
Dein „Krisenchancenmodus“-Einsatz ehrt Dich sehr! Und natürlich hast Du Recht, indem Du auf die Priorisierung regionaler Unternehmen verweist – gerade und verstärkt in der derzeitigen Situation.
Ich empfehle dies immer – auch schon vor der Corona-Krise.
Allerdings vermeide ich bei der Modeflüsterin grundsätzlich so rigide Postulate – das ist keine Frage des Muts, sondern der Überzeugung. Zum einen finde ich, dass man Menschen mehr mit Anreizen locken, denn mit Verboten zwingen sollte, fair einzukaufen. Also den Schwerpunkt bei der Motivation ansetzen sollte. Ein „es ist reizvoll, ich will so gerne“ finde ich immer besser als ein Muss. Zum anderen ist es für viele Frauen schon schwer genug, überhaupt etwas zu finden, was ihnen passt und auch noch steht. Nur noch ausschließlich bei fairen Unternehmen einkaufen zu dürfen, würde viele Frauen absolut frustrieren und letztendlich völlig entmutigen, es überhaupt weiterhin zu versuchen. Das wäre eher kontraproduktiv. Ich glaube, dass der Modemarkt schon sehr anders aussehen würde, wenn deutlich weniger Frauen bei den Fast Fashion Marken einkaufen würden und überhaupt genauer hinsehen, was sie kaufen. Und dann überwiegend, wann immer möglich, bei regionalen fairen Unternehmen landen. Ich halte dies für realistischer und daher letztendlich auch wirksamer.
Darüber hinaus hoffe auch ich auf ein Umdenken in einigen Bereichen unsere Gesellschaft – aber immer auf der Basis von Überzeugung, Einsicht, gesundem Menschenverstand, sachlicher, respektvoller Diskussion sowie demokratischer Grundordnung und Freiheit.
Ich denke, unsere Ziele sind die gleichen, nur vielleicht die Art der Umsetzung leicht unterschiedlich 😉
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin