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Fashion-Regeln für den A-Figurtyp

Der heutige Beitrag ist ein Experiment, bei dem mir die liebe Conny vom Blog „A Hemad und a Hos“ mutig zur Seite stand. Die Frage lautete: Warum funktionieren bestimmte Outfits an der A-Figur von Conny und andere weniger gut? Und wie lässt sich dieser Effekt logisch erklären? Es geht also um nicht mehr oder weniger, als die wesentlichen Fashion-Regeln für den A-Figurtyp in einem Praxisbeispiel zu erforschen.

Dazu erhielt Conny die Aufgabe, mehrere Outfits zusammenzustellen – und zwar solche, die sie für misslungen hält und solche, die ihr gut gefallen. Ich durfte mir das aus meiner Sicht unvorteilhafteste und beste Outfit aussuchen und analysieren.

Daraus entstanden ist eine Art Vorher-Nachher-Outfit-Analyse, die einen interessanten Lerneffekt hat. Denn Sie erfahren nicht nur, was genau für Connys individuelle A-Figur funktioniert, sondern erhalten auch einige Hinweise darauf, mit welchen 6 Fashion-Regeln für den A-Figurtyp Sie die Proportionen Ihrer eigenen Figur optimieren können.

Sind Sie bereit für ein Experiment am lebenden Menschen? Dann geht’s los:

Zwei Outfits, zwei unterschiedliche Figuren: Ein Vorher-Nachher-Experiment für die A-Figur.

Zwei Outfits, zwei unterschiedliche Figuren: Ein Vorher-Nachher-Experiment für die A-Figur.

Die wichtigsten Styling-Ziele für Connys leichte A-Figur

Conny hat eine leichte A-Figur. Ihr Schwerpunkt liegt bei etwas breiteren Hüften und kräftigeren Oberschenkeln und damit etwas tiefer am Körper. Auffällig sind ihre schmalen, etwas abfallenden Schultern, die – typisch für die A-Figur – die größte horizontale, proportionale Verschiebung darstellen.

Betrachtet man die vertikalen Proportionen, so hat Conny eine typisch weibliche Figur mit realistischen ca. 7,5 Kopflängen, wobei die Beine etwas mehr als 3,5 Kopflängen einnehmen. Damit sind Connys Beine länger als bei vielen Frauen mit typischer A-Figur, die tendenziell eher mit kürzeren Beinen ausgestattet sind.

Die Schrittlinie ist ca. 3 Kopflängen unterhalb des Kinns platziert, entspricht also ziemlich genau DaVincis idealen Proportionen. Die größte vertikale Verschiebung bei Conny befindet sich im Torso-Bereich. Neben dem längeren Hals ist auch die Leibhöhe, das heißt die Strecke zwischen Taille und Schritt – etwas größer. Die schmalste Stelle am Oberkörper liegt somit leicht erhöht und die schmalen Schultern wirken im unmittelbaren Vergleich zur stark ausgeprägten vertikalen Halslinie noch schmaler.

Fazit: Für Conny ist es wichtig, ihre Schultern kantiger und breiter, ihre Hüften etwas schmaler erscheinen zu lassen. Zudem sollten der Hals optisch etwas kürzer, die Taille etwas tiefer und die Beine etwas länger wirken. Gut für Conny ist es zudem, wenn Blickpunkte an ihrem schmalen Oberkörper gesetzt werden und die Aufmerksamkeit von Hüften und Oberschenkeln abgelenkt wird.

Die Vorher-Nachher-Outfit-Analyse: So gleichen Sie die Proportionen der A-Figur aus

Mit diesen Anforderungen im Kopf, lassen sich die beiden Outfit-Beispiele von Conny hervorragend analysieren. Versäumen Sie es auch nicht, sich die Original-Outfits auf Connys Blog anzusehen!

Outfit 1: Hose in Pink mit Krempel-Saum und schwarzer Rundhals-Pullover

Connys A-Figur in einem ungünstigen Outfit: Der dunkle, schmucklose Pulli macht Connys Oberkörper noch schmaler, die auffällige pink Hose zieht den Blick auf kräftige Oberschenkel und Hüfte.

Connys A-Figur in einem ungünstigen Outfit: Der dunkle, schmucklose Pulli macht Connys Oberkörper noch schmaler, die auffällige pink Hose zieht den Blick auf kräftige Oberschenkel und Hüfte.

Dieses Outfit weist mehrere Details auf, die leider für Conny nicht ideal sind:

  • Der Rundhalsausschnitt ist etwas zu halsfern, um den Hals von Conny optisch zu verkürzen.
  • Die unverzierte und unstrukturierte Schulterpartie des Pullis macht nichts, um die Schultern breiter oder kantiger wirken zu lassen.
  • Das Schwarz des Pullis lässt den Oberkörper insgesamt und im Vergleich mit dem Unterkörper noch schmaler erscheinen – diese Farbverteilung ist kontraproduktiv für unsere Styling-Ziele!
  • Das knallige Pink der Hose zieht alle Aufmerksamkeit auf sich und damit genau auf die Zone, die wir eigentlich etwas ausblenden wollten.
  • Die Hose reicht nicht einmal bis zu den Knöcheln, da sie gekrempelt wurde. Das verkürzt die Beine.
  • Die Hose ist auch vom Knie abwärts sehr schmal geschnitten, was alles darüber – insbesondere die Hüften – breiter erscheinen lässt als sie eigentlich sind.
  • Die Schuhe im kontrastreichen Schwarz produzieren einen Farbübergang am Bein, der das Bein zusätzlich verkürzt.
  • Last but not least: Der starke Farb-Kontrast Schwarz-Pink ist für Conny etwas zu stark und erschlägt ihr reiches, natürliches Farbspektrum. Aber das wäre eine andere Geschichte…

Kein Wunder also, dass Conny dieses Outfit nur unserem Experiment zuliebe angezogen hat und es nach eigener Aussage „so definitiv niemals tragen würde“.

Outfit 2: Graues Strick-Minikleid mit heller Biker-Jacke

Dieser Lagen-Look verändert die Proportionen von Conny komplett und produziert eine harmonische Figur.

Dieser Lagen-Look verändert die Proportionen von Conny komplett und produziert eine harmonische Figur.

Der Lagen-Look mit grauem Strick-Minikleid und Bikerjacke produziert an Connys Körper völlig andere Proportionen. Ihre Beine wirken lang, die Taille scheint am richtigen Platz, Schultern und Hüften sehen gleich breit aus und die Halslänge ist kein Thema mehr. Das sind die Fashion-Tricks, die hier zusammenwirken:

  • Zwar ist der Rundhalsausschnitt des Kleides fast noch etwas weiter als der des schwarzen Pullis aus Beispiel 1, aber etwas Entscheidendes hat sich verändert: Sehr halsnah prangt nun ein breites, schweres und unübersehbares Collier. Das zieht den Blick auf Connys Gesicht und gleicht den Hals aus. Aber Achtung: Nur Frauen mit langem Hals können so ein eng anliegendes Pracht-Collier wirklich gut tragen!

Fashion-Regel 1:

Die Form der Kette kann die Form eines ungünstigen Ausschnitts ausgleichen und die Länge des Halses optisch verändern.

  • Verschleierungstaktik: Das Wollkleid mit seinem Empire-Schnitt und seiner Rockweite verschleiert völlig die Lage von Taille, Hüften und Schritt und macht daraus eine einzige, lange Vertikale. Niemand weiß mehr, wo Connys Beine anfangen oder aufhören. Oder wie breit Hüfte und Oberschenkel tatsächlich sind. Die Empire-Linie betont eine sehr schlanke Zone an Connys Körper mit einer horizontalen Linie.

Fashion-Regel 2:

Wenn Sie das Verhältnis zwischen Ihrer Bein- und Oberkörper-Länge verändern möchten, verschleiern Sie Ihre Taillen-Hüft-Schritt-Zone und formen Sie die äußere Silhouette neu!

  • Der Clou des Outfits ist die helle Bikerjacke. Sie hält das Outfit zusammen und gibt dem weiten Strickkleid mehr Struktur. Auch platziert sie mit ihrer taillierten Silhouette die Taille in der gewünschten Höhe und hat die richtige Länge, um einen günstig platzierten Farbübergang zu schaffen. Das Beste aber ist: Sie formt wunderbar kantige, breitere Schultern. Beachten Sie, wie die nach oben breiter werdende Reverslinie den Blick nach oben und außen lenkt! Zudem sind die Schulternähte der Jacke gut aufgepolstert, so dass die fallende Schulterlinie gut ausgeglichen wird.

Fashion-Regel 3:

Strukturierte Jacken mit breitem Revers und Schulterpolstern gleichen schmale, abfallende Schultern aus.

  • Die Beine bleiben unterhalb der recht kurzen Saumlinie des Kleides dunkel und unscheinbar. Das dunkle Braun der Stiefel und das Schwarz der Strumpfhose sind kontrastlos und verlängern das Bein nahtlos bis zu den Zehenspitzen.

Fashion-Regel 4:

Dunkle Strumpfhosen mit dunklen Schuhen verlängern und verschlanken die Beine.

  • Das Raffinierteste an dem Outfit ist jedoch seine Farb-Komposition: Vom Boden aufwärts ergibt sich ein immer heller werdender Farbverlauf. Die oberste, äußerste Hülle ist die hellste Farbe des Outfits. Das lenkt nicht nur den Blick geschickt nach oben zu den schlanken Körperteilen und der Statement-Kette, sondern verlegt ganz unauffällig den Körperschwerpunkt etwas nach oben – Ziel erreicht!

Fashion-Regel 5:

Platzieren Sie die hellsten Farben Ihres Outfits an den Körperzonen, die Sie kräftigen oder akzentuieren möchten.

  • Und noch ein netter Effekt, der erwähnenswert ist: Das dunkle Braun der Stiefel korrespondiert wunderbar mit den warmen Beige-Braun-Tönen des Colliers. Dadurch ergibt sich eine direkte Verbindung zwischen Schuhen und Gesicht, die wie eine Klammer funktioniert, die das Outfit farblich zusammenhält. Überflüssig zu erwähnen, dass das Collier alle Farben des Outfits – auch das kühlere Grau – aufgreift und diese wiederum auch am Kopf von Conny wiederzufinden sind… Das nenne ich eine gelungene, harmonische Farbkomposition!

Fashion-Regel 6:

Wenn Sie Farben kombinieren, die in Ihrer natürlichen Pigmentierung vorkommen, ergibt sich immer ein harmonisches Gesamtbild.

Das Lustige dabei ist, dass auch Conny sofort gespürt hat, dass dieses Outfit für Sie vorteilhaft ist: „Das Kleid ist eines meiner Lieblingsoutfits, das ich sehr oft trage. Dein Tipp, dazu eine helle Jacke zu kombinieren, hat mir sofort richtig gut gefallen. Und so landete dieses Outfit auf meiner Wohlfühl-Liste ganz oben.“

Finden Sie Ihr optimales Outfit und bleiben Sie dabei!

Dieses Beispiel zeigt sehr anschaulich, mit welchen modischen Instrumenten und einfachen Fashion-Regeln Sie Ihren Figurtyp und seine ganz individuellen horizontalen und vertikalen Proportionen relativ schnell ausgleichen können.

Haben Sie jetzt Lust zum Nachmachen bekommen? Ich bin überzeugt, dass jede Frau mit dem richtigen Wissen und etwas Ausprobieren die für ihre individuelle Figur vorteilhaften Outfits entdecken kann. Sie schaffen das bestimmt! Und was passiert, wenn Sie Ihr Lieblings-Outfit gefunden haben? Ganz einfach: Bleiben Sie dabei und tragen Sie es in allen denkbaren Varianten!

Ich freue mich wie immer über Ihre Gedanken zum Thema! Aber das Wichtigste ist: Bleiben Sie entspannt!

Anmerkung: Vielen herzlichen Dank, liebe Conny, dass Du so mutig warst, Dich auf dieses Experiment einzulassen! Vor allem die Tatsache, dass Du als Mode-Bloggerin bewusst figürlich nachteilige Kombinationen für unseren Beitrag zusammengestellt hast und auch sofort dazu bereit warst, diese öffentlich zu zeigen, beweist echte Größe und Souveränität! Tausend Dank für Dein Vertrauen!