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Wie mache ich gute Outfit-Fotos für Modekurse und Co.? Ein Interview mit Fotografin Andrea Werner

Fast keine Frau findet sich auf Fotos besonders schön. Denn viele verschieden Faktoren entscheiden darüber, ob die Kameralinse Sie schmeichelhaft oder weniger vorteilhaft abbildet.

Wenn Sie dann noch Outfit-Fotos für Modekurse von sich selbst machen wollen, kommt eine zusätzliche Herausforderung ins Spiel. Gute Outfit-Fotos für Modekurse zu erstellen, anhand derer Sie Ihre Figur oder ein Outfit besser beurteilen können, ist eine Kunst für sich.

Daher gibt es auch in den Kursen der Modeflüsterin-Fashion-Formel immer wieder um ein und dasselbe Thema, das die Kursteilnehmerinnen bewegt:

Es gibt dazu zwar grundsätzliche Tipps in den jeweiligen Kursen. Und auch die Community im Modeflüsterin-Kursforum ist meist mit sehr hilfreichen Erfahrungen zur Stelle.

Aber wäre es nicht viel besser, dazu einmal eine Profi-Fotografin zu befragen?
Genau das habe ich jetzt gemacht. Heute spreche ich im Interview mit Profi-Fotografin Andrea Werner darüber, wie Ihnen ganz verschiedene Arten von Fotos noch besser gelingen: beispielsweise für die Beurteilung Ihrer Körper-Proportionen. Oder für Outfit-Vergleiche.

Und wenn ich schon die Gelegenheit dazu habe, frage ich natürlich auch gleich nach, wie Sie sich auf festlichen Anlässen möglichst gut ins rechte Licht setzen können…

Da Ganzkörper-Fotos bei uns immer wieder ein Thema sind, hat Andrea für Sie kurzerhand noch eine Checkliste erstellt, die Sie sich am Ende des Beitrags herunterladen können.

Denn Andrea ist ein Vollprofi. Sie fotografiert Menschen in allen Formen und Altersstufen und ist darauf spezialisiert, Menschen vor der Kamera besonders gut aussehen zu lassen.

Was sie Ihnen mit ihrer umfassenden Erfahrung wohl mit auf den Weg geben kann, damit Ihnen Ihre Fotos noch besser gelingen?

Lesen Sie einfach weiter…

Modeflüsterin:

Liebe Andrea, schön dass Du heute in die Modeflüsterin-Welt gekommen bist. Möchtest Du dich kurz bei den Leserinnen vorstellen?

Andrea:

Hallo, ich bin Andrea aus Berlin. Ich freue mich, hier zu sein!

Ich habe als Kind immer viel gezeichnet und wollte eigentlich Grafik-Designerin werden. So richtig los ging es mit der Fotografie als Teenager, als ich Freundinnen hatte, die mit ihrem Aussehen unzufrieden waren – eine davon hatte Bulimie. Ich war überzeugt, ihr mit tollen Fotos von sich zeigen zu können, wie toll sie in Wirklichkeit aussehen kann – wenn sie das sieht, was ich sehe und nicht nur ihre eigene, verzerrte Wahrnehmung von sich selbst.

Damals war das noch analog und ohne Photoshop. Von dem Moment an hat mich das Thema fasziniert, und ich sauge bis heute alles auf, was ich dazu in die Finger bekomme.

Modeflüsterin:

Möchtest Du uns sagen, was Du persönlich am liebsten fotografierst? Was ist Dein Lieblingsmotiv?

Andrea:

Mein Lieblingsthema sind Babys und Familien, weil man da ganz viel Liebe einfangen kann. Die kleinen Menschen sind immer wieder ein Wunder und ich liebe es, wenn auch die Mama Fotos von dieser extrem wichtigen Zeit hat, auf denen sie sich selbst gefällt – trotz Müdigkeit, Erschöpfung und Extrakilos.

Immerhin wird beim ersten Kind eine Frau zur Mutter, das verändert ein Leben unwahrscheinlich.

Außerdem gibt es Studien dazu, dass Kinder mehr Selbstbewusstsein haben, wenn zu Hause Bilder von ihnen mit der Familie an den Wänden hängen. Diese zeigen ihnen jeden Tag, dass sie geliebt werden, wie sie sind und Teil einer Gruppe sind, die zu ihnen steht.

Der ganzen Familie Selbstbewusstsein mit auf den Weg zu geben, sehe ich als meine Mission.

Andrea Werner gibt Tipps, wie Outfit-Fotos gelingen.

Modeflüsterin:

Gibt es ein Fotoshooting, das so außergewöhnlich war, dass Du Dich sicherlich immer daran erinnern wirst?

Andrea:

Ja, ich erinnere mich gut an ein Shooting, bei dem die Mama schon fünf Fehlgeburten hinter sich hatte, bis dieses Glückskind das Licht der Welt erblickte. Sie brachten ihren kleinen Hund mit zum Shooting, um dieses Glück mit der ganzen Familie zu feiern und festzuhalten.

Ein paar Wochen später starb plötzlich der Hund. Das war ein ziemlicher Schock, nachdem alle gedacht hatten, jetzt aufatmen zu können. Umso wichtiger sind jetzt diese Fotos aus der gemeinsamen Zeit, als alle noch da waren.

Diese Geschichte erinnert mich immer wieder daran, die Zeit mit geliebten Lebewesen wertzuschätzen, zu nutzen und festzuhalten. Nichts ist selbstverständlich.

Vor allem finde ich es schade, wenn Menschen, die sich nicht fotogen fühlen, jedes Foto vermeiden. Und es dann im Rückblick so aussieht, als hätten sie gar nicht existiert.

Modeflüsterin:

Was ist der größte Wunsch von Frauen, wenn sie zu Dir ins Studio kommen oder sich von Dir fotografieren lassen? Vor was haben die Frauen am meisten Angst?

Andrea:

Weil ich ja viele frischgebackene Mütter fotografiere, die sich absolut nicht wohl in ihrem Körper fühlen und auf die Schnelle leider auch nichts dagegen tun können, ist die größte Angst, dass man das alles sieht: die Extrakilos, die ja nach einer Geburt nicht plötzlich weg sind, die Wassereinlagerungen, die Müdigkeit und die Erschöpfung.

Sie wünschen sich Bilder, auf denen sie sich gefallen und auf denen man die ganze Liebe sieht, die zwischen ihnen und ihrem Kind herrscht. Das sollte der eigentliche Fokus sein – nicht die Extrakilos.

Die Fotos sollen nicht in einer Schublade landen, weil man sich nicht darauf gefällt. Sie sollen mit Stolz für Jahrzehnte an die Wand gehängt werden können.

Modeflüsterin:

Viele Frauen gefallen sich selbst auf Fotos ja grundsätzlich überhaupt nicht. Hast Du eine Begründung für uns, warum das so ist?

Andrea:

Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen vergleichen wir uns oft unbewusst mit dem, was wir so an Abbildungen von Frauen sehen. Wir vergleichen leider unsere Fotos mit anderen Fotos und nicht mit dem, was wir tatsächlich auf der Straße sehen.

Viele dieser Bilder sind auf Hochglanz polierte Fotos von Frauen, die vermutlich ihre Freizeit im Fitness-Studio verbringen, vorher zwei Stunden in der Maske waren, in einem aufwendigen Licht-Set stehen und von einem Profi fotografiert werden, der sie genau dirigieren kann und weiß, wie er seinen Job am besten macht.

Das Ganze wird dann noch von einem professionellen Bildbearbeiter auf die letzte Pore genau retuschiert. Kein Wunder, dass der Schnappschuss daneben alt aussieht.

Wenn der Fotograf weiß, was er tut, und Einfluss auf die vielen Faktoren nimmt, die ein Bild vorteilhaft machen – von der Kameraposition über das ideale Licht bis hin zu Outfit und Pose -, gefällt einem das Foto auch besser. Auf einem Schnappschuss passiert es zu leicht, dass Stellen, die man verstecken möchte, betont werden und nicht zur Geltung kommt, worauf man vielleicht stolz ist.

Außerdem sehen wir tagtäglich unser Spiegelbild und sind mit dieser spiegelverkehrten Darstellung am vertrautesten. Wenn auf einem Foto dann plötzlich beide Seiten richtig herum zu sehen sind, ist das erstmal komisch und löst dieses „Das bin ich doch gar nicht“-Gefühl aus.

Modeflüsterin:

Was sind die drei wichtigsten Dinge, auf die Du achtest, damit ein Ganzkörper-Foto gelingt?

Andrea:

Puh, nur drei? [Andrea lacht herzlich.]

Wenn ich mich auf drei festlegen muss, würde ich mich für die Wahl des Outfits und zwei Konzepte entscheiden:

Das erste Konzept ist, dass das, was näher dran ist, in der Kamera auch größer wahrgenommen wird und anders herum.

Das klappt immer unabhängig vom Körpertyp. Wenn ich beispielsweise meine, dass meine Hüfte kleiner wirken soll, verlagere ich mein Gewicht auf das hintere Bein und schiebe die Hüfte nach hinten – voilà! Die Hüfte wirkt kleiner. Ich kann mich auch mit dem Oberkörper nach vorne oder hinten lehnen oder als Fotograf auch die Position der Kamera ändern mit dem gleichen Effekt.

Das zweite Konzept ist, Flächen zu durchbrechen bzw. nicht breiter zu machen, als sie eigentlich sind.

Wenn man beispielsweise die Arme in weiten Ärmeln neben sich hängen lässt, fügt sich diese Fläche im Zweidimensionalen zur Fläche des Oberkörpers hinzu und man wirkt breiter, als man eigentlich ist. Deswegen hilft es sehr, die Ellbogen vom Körper wegzunehmen, so dass der Betrachter zwischen Arm und Körper durchgucken kann. An den Beinen kann man die sichtbare Fläche schmaler machen, wenn man die Knie kreuzt.

Ideal wäre ein schmal geschnittenes Outfit in einer ähnlichen Farbe wie der Hintergrund. Das lässt die Grenzen der Silhouette weniger auffällig erscheinen und hilft, ein paar Kilos wegzumogeln.

Generell mache ich Ganzkörperfotos nur, wenn das Outfit wichtig ist oder wenn ich eine große Gruppe fotografiere. Für meinen Geschmack gehen durch die große Distanz sonst die Augen als Fenster zur Seele etwas verloren. Bei meinen Bildern geht es mir ja eher darum, dass der Betrachter eine Verbindung zum Modell spürt. Und das geht besser, wenn er dem Gegenüber in die Augen sehen kann.

Foto-Trick 1, wie Outfit-Fotos besser werden

Modeflüsterin:

Frauen auf professionellen Fotos sehen viel schöner aus, als sie es in der Realität sind. Das sehen wir jeden Tag in den Medien. Was sind Deine Tricks als Fotografin, die Du am häufigsten einsetzt, um eine Frau auf dem Foto attraktiver erscheinen zu lassen?

Andrea:

Dieses “schöner, als sie in der Realität sind” würde ich vor allem beim Einsatz von Photoshop oder von Visagisten unterschreiben – nicht so sehr bei Fotografen.

Alles, was mit Fotografie zu tun hat, würde ich durchaus als Realität bezeichnen. Denn auch wenn ich beispielsweise mit meinen 1,60 Metern Körpergröße für einen vorteilhafteren Winkel die Kamera höher halte, ist das ja der natürliche Blickwinkel für jemanden, der größer ist als ich.

Auch gute Beleuchtung ist immer noch real, obwohl sie nicht so oft im Alltag zu finden ist. Hollywood ist beispielsweise fantastisch darin, Szenen perfekt auszuleuchten, so dass sie natürlich aussehen und gleichzeitig vorteilhaft sind.

Die kleinen Tricks der Models, wie beispielsweise das berühmte “Smize” von Tyra Banks, bei dem sie absichtlich mit den Augen lächelt, sind nur das Salz in der Suppe und auch nicht realitätsverändernd.

Für eine aufwändige Produktion, wie ein Magazincover, wird jedoch in der Bildbearbeitung nach dem vorherrschenden Schönheitsideal gearbeitet. Dabei geht es dann nicht mehr um die realistische Darstellung der Person.

In Photoshop wird die Haut glatter gemacht, Unreinheiten verschwinden und die Fotos werden wohl auch gerne mit dem „Verflüssigen“-Filter bearbeitet. So kann man Bildbereiche verschieben, damit die Menschen schmaler aussehen, als sie in Wirklichkeit sind.

Bei einem professionellen Bildbearbeiter geht gut und gerne ein Arbeitstag in ein einziges Foto, um auch die letzte Pore perfekt zu machen. Und das bei Menschen, die ohnehin schon viel Zeit in ihr Aussehen stecken…

Nicht zu vergessen: Einen großen Anteil an den realitätsfernen Magazinfotos hat auch das Make-up, das je nach Aufwand mehrere Stunden dauern kann. Auch das kann man mit einem unvorbereiteten Schnappschuss gar nicht vergleichen.

Ein aus meiner Sicht wirklich schlimmer Trend sind die Instagram-Filter, die Formen verändern und zu radikal bearbeiten. Manchmal erkennt man die Person nach dem Filter kaum wieder. Die Abgebildeten sehen wie künstliche Puppen aus.

Wenn das dann auch noch Anklang findet, sind wir wieder in der „Womit vergleiche ich mich“-Schleife, nur dass diese radikalen Änderungen tatsächlich so unrealistisch sind, dass sie nur mit einer OP erreicht werden können. Das ist die vollkommen falsche Richtung.

Foto-Trick 2 für gute Outfit-Fotos: Ellbogen weg von der Kamera und Arm möglichst lang machen!

Modeflüsterin:

Glücklicherweise ist das bei Outfit-Fotos für Modekurse eher andersherum… 😉 Hier müssen viele Fotos gemacht werden, die erst einmal nicht schmeichelhaft sind. Denn bei Modekursen geht es darum, mit Hilfe von Fotos bestimmte Looks oder eine Figur besser beurteilen zu können.

Dabei ist es besonders wichtig, dass der Körper und die Kleidung in ihren tatsächlichen Proportionen abgebildet werden. Das ist für Dich als Fotografin wahrscheinlich eine eher ungewöhnliche Aufgabe. Dennoch müssen die Kursteilnehmerinnen in der Modeflüsterin-Fashion-Formel genau diese Aufgabe meistern.

Welche Tipps kannst Du den Kursteilnehmerinnen geben, damit sie sich möglichst proportional realistisch fotografieren können?

Andrea:

Ich gehe mal davon aus, dass in den meisten Fällen mit einem Smartphone fotografiert wird. Ein Smartphone hat eine niedrige Brennweite. Das bedeutet, dass ich mit einem geringen Abstand zum Modell trotzdem viel aufs Bild bekomme. Der geringe Abstand ist jedoch genau das, was die Verzerrung ausmacht.

Es macht also Sinn, sich möglichst weit entfernt vom Smartphone hinzustellen, um die Verzerrung niedrig zu halten.

Man wird dann kleiner im Bild. Dem kann man abhelfen, indem man statt der Weitwinkel- die Tele-Linse nutzt, die heute schon oft an Smartphones verbaut ist. Viele haben eine zweite Linse, die man dafür benutzen kann. Sie wird über die Zoom-Funktion aktiviert.

Dabei klickt man im Idealfall direkt auf die Zahlen und stellt so die Brennweite ein. Mit dem digitalen Zoom hingegen wird die Bildqualität geringer.

Alternativ kann man sich aus dem Bild später einfach herausschneiden. Das führt dazu, dass das Endbild vielleicht nicht mehr ganz so scharf und etwas verpixelt ist. Aber zur Beurteilung der Proportionen macht es auf alle Fälle mehr Sinn, wenn man mehr Abstand zwischen sich und die Kamera bringt.

Es wäre hilfreich, wenn das Handy in der Höhe auf Körpermitte gehalten wird.

Man kann sich das so vorstellen, dass ohne Verzerrung der Abstand zwischen jedem Punkt auf dem Körper und der Kamera identisch sein müsste. Als würde man ein Maßband dazwischen spannen und die Strecke wäre überall gleich lang. Wenn man die Kamera aber auf den Boden stellt, ist der Kopf weiter weg als die Füße. Kleiner Kopf und große Füße (und große Oberschenkel) will vermutlich niemand. 😉

Ganz vermeiden kann man etwas Verzerrung nicht, aber auf der Körpermitte ist die Differenz zwischen den Strecken am geringsten. Ungefähr in Hüfthöhe hat man also am wenigsten Verzerrung.

Zum Beurteilen wäre es sicher auch hilfreich, möglichst flächiges, weiches Licht von vorne zu haben.

Das heißt, draußen wäre eine Wolkendecke sehr hilfreich, und drinnen wäre ein möglichst großes Fenster optimal, dem man gegenüber steht. Wenn das Fenster direktes Sonnenlicht durchlässt, wird das Licht mit einer Gardine davor etwas weicher.

Allerdings führt der Abstand zur Lichtquelle im Innenraum zu einem starken Lichtabfall und damit zu dunklen oder etwas körnigen Fotos. Das hängt mit der ISO-Einstellung der Smartphone-Automatik – also der Lichtempfindlichkeit – zusammen.

Für die Beurteilung der Proportionen macht das aber nichts aus. Grundsätzlich gilt: Perfekte Gegebenheiten hat man selten. Die bestmögliche Lösung ist auf jeden Fall besser als gar kein Foto!

Foto-Trick für bessere Outfit-Fotos für Modekurse, die die Proportionen möglichst realistisch darstellen

Modeflüsterin:

Wie Du richtig vermutest, machen die meisten Kursteilnehmerinnen Ihre Outfit-Fotos oder Figur-Fotos selbst mit der Smartphone-Kamera vor dem Spiegel. Gibt es dafür außer den oben skizzierten Tipps auch noch technische Tricks oder technische Hilfsmittel, mit denen die Leserinnen arbeiten können, damit die Selfies besser gelingen?

Andrea:

Ja! Um den Abstand und die Höhe am besten hinzubekommen, wäre es natürlich hilfreich, wenn man etwas hat, auf das man das Smartphone stellen kann. Das kann einfach ein Regalbrett oder ein passender Tisch sein, auf dem man das Handy mit Büchern oder Legosteinen gerade einklemmt. Am einfachsten ist es natürlich mit einer zweiten Person.

Empfehlenswert sind dafür auch die sogenannten „Gorillapods“. Das sind Handy-Stative mit drei Beinen, die man flexibel bewegen und um alles mögliche herumwickeln kann. Mit Magnet kann man die Dinger sogar an einer Straßenlaterne befestigen.

Zum Auslösen kann man zum einen schauen, was die Apps auf dem Handy so bieten. Da gibt es heute verschiedene Möglichkeiten: von einem Timer, der nach 2 oder 10 Sekunden auslöst, bis zu Auslösern über Lächeln, Winken oder „Cheese“ sagen… Außerdem gibt es auch Selbstauslöser über Bluetooth, bei denen man den Auslöser am Handy wie mit einer kleinen Fernbedienung betätigen kann.

Wenn man selbst mit der Hand auf dem Smartphone auslöst, ist man auf alle Fälle zu dicht dran. 😉

Gute Outfit-Fotos werden in der Mitte der Körperhöhe gemacht, wenn die Verzerrung möglicsht gering gehalten werden soll.

Modeflüsterin:

Was auch immer wieder ein schwieriges Thema für die Kursteilnehmerinnen ist, ist die richtige Einschätzung des eigenen Farbtyps. Ich empfehle dazu immer, eine persönliche Farbberatung zu machen. Da die Versuche, dies auf der Basis von Fotos zu machen, so oft fehlschlagen. Was sagst Du dazu? Gibt es dazu eine Empfehlung vom Profi?

Andrea:

Das ist echt ein schwieriges Thema!

Im Prinzip kann man Farbe auf einem Foto nur gut beurteilen, wenn der Prozess sowie Kamera und Bildschirm kalibriert sind. Die meisten Studioleuchten sind auf 5600 Kelvin Farbtemperatur ausgerichtet. In den meisten Fällen wird man jedoch nicht wissen, wie viel Kelvin das Licht gerade hat. Selbst der Stand der Sonne oder eine Wolkendecke führen schon zu anderen Farben.

Unser menschliches Auge ist in der Lage, vor Ort diese Farbdifferenzen herauszurechnen. Wir wissen beispielsweise, dass etwas blau ist, auch wenn es mit gelbem Licht angestrahlt wird. Eine Kamera tut das nicht. Eine Kamera nimmt die Wellenlängen, so wie sie kommen, ohne sie mit Erfahrungswerten abgleichen zu können.

Über Fotos ist eine exakte Farbwahrnehmung deswegen echt schwierig.

Selbst kleine Verschiebungen im Gelb- oder Magenta-Bereich können einen großen Unterschied machen. Wir reden hier nicht über den Unterschied zwischen Gelb und Pink, sondern über ganz feine Nuancen, die man erkennen muss. Und wenn ich die richtig wahrnehmen will, muss ich auch exakt gucken können.

Ich persönlich fand es bei der Bestimmung des Farbtyps immer hilfreicher, in ein Geschäft mit Stoffabteilung zu gehen und sich deutlich warme und deutlich kalte Stoffballen unter das Gesicht zu halten. Wenn man dann idealerweise in einem Spiegel nur das Gesicht betrachtet, kann man gut die Wirkung der reflektierten Farbe im Gesicht erkennen.

Modeflüsterin:

Vielen Dank für diesen tollen Tipp!

Ein weiterer Anlass, auf den viele Frauen mit Besorgnis blicken, sind Feste und Events. Da macht man sich extra besonders schick und dann ist man enttäuscht, wie man auf den Schnappschüssen vom Fest abgebildet ist. Kannst Du den Leserinnen auch für solche Situationen mit ein paar Tipps etwas mehr Sicherheit geben?

Andrea:

Das kommt ein bisschen darauf an, wovon sie enttäuscht sind.

Pose und Outfit hat man selbst unter Kontrolle, bei Kamera und Licht sieht das meistens anders aus.

Außerdem sind die Empfehlungen, was auf Fotos gut ankommt, nicht immer eins zu eins identisch mit dem, was für das menschliche Auge gut aussieht. Es gibt da einen Unterschied zwischen 2D und 3D.

Wenn man erwartet, auf einem Ereignis fotografiert zu werden, kann man nichts falsch machen, wenn man schmal geschnittene Oberteile trägt und mit Extravolumen vorsichtig ist. Die Kleidung sollte weder zu eng noch zu weit sein. Im ersten Fall betonen Licht und Schatten eventuelle Röllchen, im zweiten Fall fügt die Kleidung Volumen hinzu, das eigentlich gar nicht da ist.

Auf zweidimensionalen Fotos ist es besser, ein paar Kilo zu viel zu haben, aber gut sitzende Kleidung zu tragen, als Extravolumen durch besonders weite Kleidung zu addieren.

Helle und bunte Kleidungsstücke sowie starke Kontraste ziehen die Aufmerksamkeit auf sich – Schwarz-Weiß-Muster sind an Stellen, die nicht auffallen sollen, ein absolutes „No-Go“.

Ich persönlich bin kein Freund von Schwarz, weil das viele Leute blass aussehen lässt. Da gibt es viele dunkle Farben, die den gleichen Zweck erfüllen, ohne auf die gesunde Hautfarbe zu verzichten.

Und dann macht die Haltung natürlich etwas aus. Falls man die Wahl hat, ist Stehen meist besser, da es den Bereich um die Mitte nicht staucht.

Weiter oben hatte ich ja schon die drei wichtigsten Punkte für Ganzkörperfotos angesprochen. Ergänzend dazu habe ich für die Leserinnen eine Checkliste entworfen, die sie sich am Ende des Beitrags herunterladen können. Darauf sind die wichtigsten Tipps zusammengefasst, die auch Fotos auf Veranstaltungen deutlich besser machen.

Foto-Trick 3 für gute Outfit-Fotos: Flächen möglichst unterbrechen und nicht verschmelzen lassen!

Modeflüsterin:

Gibt es noch etwas, das Du als Fotografin den Leserinnen unbedingt mit auf den Weg geben möchtest?

Andrea:

Einer der wichtigsten Tricks für die meisten Menschen ist: die Schildkröte.

Dabei schiebt man das Gesicht leicht nach vorne wie eine Schildkröte, so dass sich die Haut unter dem Kinn leicht dehnt, aber der Hals noch nicht großartig kürzer wird. Das lässt sich leicht vor dem Spiegel üben und hilft prima gegen ein Doppelkinn auf Fotos, gegen das ja auch schon schlanke Leute manchmal kämpfen.

Versucht außerdem vor einem Foto bewusst, die Augenbrauen und den Kiefer zu entspannen und atmet noch einmal tief durch. Das hilft ungemein, einen schönen Gesichtsausdruck zu bekommen und diesen “Reh im Scheinwerfer”-Look zu vermeiden.

In den meisten Fällen ist es vermutlich eine vertraute Person, wie z.B. euer Partner, der ein Foto von euch machen möchte. Macht euch dabei auf alle Fälle bewusst, dass er ein Foto machen möchte, weil er euch so schön findet, wie ihr seid. Er möchte das fotografieren, was er gerne sieht und das bist du.

Das ist auf alle Fälle etwas Gutes – also kein Grund für eine Panikattacke!

Modeflüsterin:

Vielen Dank, Andrea, für Deine vielen Tipps und wertvollen Gedanken zu einem Thema, das vielen Kursteilnehmerinnen und sicherlich auch Leserinnen hier oft Kopfzerbrechen bereitet.

Deine Experten-Tipps und auch Deine tolle Checkliste tragen dazu bei, dass die Kursteilnehmerinnen ihre Kursziele zukünftig noch besser und leichter erreichen können. Und dass sich zukünftig viele Frauen auch auf Party-Schnappschüssen wohler fühlen können.

Vielen Dank dafür!

Ich hoffe, dass Sie aus diesem Interview mindestens genauso viel wertvolle Gedanken und Tipps mitnehmen konnten wie ich.

Ich bin sicher: Mit den Tipps von Andrea werden Ihnen Ihre Outfit-Fotos für die Modekurse der Modeflüsterin-Fashion-Formel noch wesentlich besser gelingen. Das gibt Ihnen eine gute Grundlage für Ihre Beurteilung und Analyse. Und es wird Ihnen dabei helfen, die Aufgaben der Kurse noch erfolgreicher zu meistern.

Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude und gutes Gelingen dabei!

Die Checkliste für bessere Ganzkörper-Fotos zum Download

Bessere Outfit-Fotos machen - mit dieser Checkliste zum Download ist das kein Problem mehr!

Hier können Sie sich die Checkliste für bessere Ganzkörper-Fotos herunterladen, die Andrea für Sie vorbereitet hat. Viel Erfolg damit! 🙂

Und wie ist es Ihnen mit den Tipps bisher ergangen? Welcher Tipp hat Sie am meisten überrascht? Welcher hat Ihnen am meisten geholfen? Andrea und ich freuen uns auf Ihre Kommentare!