…und was Sie daraus über Ihren Stil lernen können.
Kennen Sie das? Sie sehen ein tolles Kleidungsstück an einer anderen Frau oder in einem Magazin. Sie sind begeistert und legen sich ein ähnliches Teil zu. Doch sobald Sie den Neuerwerb zu Hause kombinieren möchten, stellen Sie fest: Irgendetwas stimmt ganz und gar nicht. Könnte es sein, dass Ihnen das Kleidungsstück gar nicht steht? Und wenn ja: Warum steht Ihnen das Kleidungsstück nicht?
Lesen Sie in dieser Checkliste insgesamt 6 Antworten auf die Frage: „Warum steht mir das nicht?“ Und überlegen Sie, was Ihre spezifische Antwort über Ihren Stil aussagen könnte.
Ein Dankeschön an Eva und ihre Frage
An dieser Stelle sende ich ein herzliches Dankeschön an Eva, eine Kursteilnehmerin der Modeflüstern-Fashion-Formel. Bei meiner großen Umfrage anlässlich des 10-jährigen Modeflüsterin-Jubiläums hat mir Eva die folgende Frage gestellt und damit diesen Beitrag inspiriert:
„Meine wichtigste Frage an die Modeflüsterin war immer: Warum steht mir eigentlich […] nicht?
Dabei steht […] für tausend Dinge, die ich probiert habe, weil ich sie an anderen oder in Zeitschriften oder Geschäften gut fand oder weil sie gerade im Trend waren: Blousons, Norwegerpullover, Spitze, Polohemden, Hemdblusenkleider – die Liste lässt sich endlos fortsetzen.
Alle diese Rätsel kann ich mittlerweile selbst lösen. Die Frage taucht nur noch ganz selten auf. Zuletzt gerade wieder beim Durcharbeiten der Kleiderschrank-Formel: Da fiel mir eine Bermuda in die Hand, die ich eigentlich nie trage…“
Warum ist das wohl so?
Liebe Eva, Du sprichst hier ein Problem an, das ganz viele Frauen haben. In ganz unterschiedlicher Ausführung und aus ganz unterschiedlichen Gründen.
Warum Ihnen eine Bermuda nicht steht – oder irgendein anderes Kleidungsstück
Heute möchte ich diese Frage beantworten – oder zumindest eine Auswahl an möglichen Antworten zur Verfügung stellen.
Sodass Sie nie mehr ratlos vor dem Spiegel stehen. Sondern relativ schnell herausfinden können, was genau es in Ihrem Fall – bei Ihrem Kleidungsstück – ist, das dieses gewisse Unwohlsein auslöst.
Oder noch besser: Damit Sie zukünftig solche Teile schon vorab erkennen und gar nicht mehr kaufen.
So viel kann ich Ihnen bereit verraten: Es hängt mit den sechs Stil-Dimensionen zusammen…
Nutzen Sie die Stil-Dimensionen, um herauszufinden, was Ihnen steht und was nicht!
Wenn Sie die Kurse der Modeflüsterin-Fashion-Formel belegt haben, werden Sie bereits mit den sechs Stil-Dimensionen vertraut sein. Je nachdem, wie Sie sich innerhalb dieser sechs Stil-Dimensionen verorten, werden Sie Ihren persönlichen Stil anders beschreiben.
Die Stil-Dimensionen wirken wie eine Stil-Kartografie, in der Sie die Koordinaten für Ihre Stilreise finden. Gehen Sie Ihre Koordinaten ab, finden Sie auch die Ursache dafür, warum Ihnen etwas nicht steht. Zielsicher.
Wollen wir einmal gemeinsam auf Reisen gehen und die Koordinaten abschreiten?
Das steht mir nicht, weil es die falsche Farbe hat.
Das war einfach oder?
In manchen Farben fühlen Sie sich schlichtweg nicht wohl, da sie nicht zu Ihrem Farbtyp passen. Sie sind zu kühl oder zu warm, zu blass oder zu grell, zu dunkel oder zu hell für Sie.
Aber nicht nur deshalb.
Denn Farben sind auch wichtige Stimmungsmacher und Stilgeber. Passen die Stimmung der Farbe und ihre Assoziationen nicht zu Ihrer Stil-Persönlichkeit, fühlen Sie sich irgendwie „falsch“ angezogen, ohne dass Sie einen genauen Grund benennen könnten.
Es reicht nicht, dass die Farbe, die Sie tragen in Ihrem Farbpass zu finden ist. Sie muss auch in Ihrem Kopf und Bauch angekommen sein.
Lesetipp aus der Modeflüsterin-Bibliothek
Keinen Bibliotheksausweis? Dann finden Sie alles Wissenswerte zum Thema jetzt auch im Best-of MEINE FARBEN!
Schließlich könnte es auch sein, dass das Kleidungsstück zusammen mit weiteren Teilen, die Sie gerne damit kombinieren würden, einen nachteiligen Farbkontrast ergibt. Dann sind die Kombinationen entweder zu bunt für Sie oder haben den falschen Helligkeitskontrast.
Wenn Sie figürliche Überlegungen mit einbeziehen möchten, dann könnte das entsprechende Kleidungsstück seine Farbe schlichtweg am falschen Ort an Ihrem Körper platzieren.
Nicht jede Frau ist für schwarze Hosen oder reinweiße Hosen ideal geschaffen. Nicht jede Frau verträgt ein Knallrot am Oberkörper oder Unterkörper. Und so weiter.
Schließlich könnte das gute Stück auch einfach ein farblicher Solokünstler sein. Und so gar nicht zum Rest Ihrer Garderobe passen. Es ergibt sich keine wirklich harmonische Farbkomposition, egal wie sehr Sie es auch probieren – also ein absolutes No-Go für Ihre Garderobe!
Sie sehen, die falsche Farbe kann aus ganz unterschiedlichen Gründen falsch für Sie sein. Finden Sie heraus, warum genau Ihnen eine Farbe nicht steht oder nicht zu Ihrer restlichen Garderobe passen will und Sie haben viel über Ihren ganz individuellen Stil gelernt.
Das steht mir nicht, weil es das falsche Muster hat.
Nun nehmen wir einfach einmal an, dass das besagte Kleidungsstück gemustert ist. Was für Farben gilt, gilt für Muster doppelt oder dreifach.
Muster bestehen aus mehreren Farben oder Farbflächen. Sie können kühler oder wärmer, dezenter oder knalliger, dunkler oder heller sein. Sie können aber auch eine komplexe Mischung aus all diesen Stil-Facetten sein.
Passen die Farben oder die Farbkomposition des Musters nicht zu Ihrem Farbtyp, werden Sie sich nie wohl darin fühlen.
Darüber hinaus sind die Formensprache des Musters sowie die Stilwelt, aus der das Muster stammt, entscheidende Kriterien dafür, ob das Muster zu Ihrer Stil-Persönlichkeit passt.
Ist ein Muster zu lieblich oder zu streng für Sie, ist es zu verwaschen oder prägnant, passt es nicht in Ihre Stilwelt.
Ist ein Muster zu klein oder groß, passt es vielleicht nicht zu Ihrer Figur oder Ihren Gesichtszügen.
Schließlich sollte auch ein Muster an der richtigen Stelle ihres Körpers platziert werden. Und das Dessin sollte sich nahtlos in das Farbkonzept Ihrer Garderobe einbinden lassen.
Gerade bei Mustern müssen sehr viele Eigenschaften stimmig sein, damit sie damit glücklich werden.
Haben Sie jedoch Ihr Muster gefunden, werden Sie es vor dem Spiegel sehen. Es wird an Ihrem Körper harmonisch aussehen.
Das steht mir nicht, weil es das falsche Material hat.
Diese Stil-Dimension ist wohl die am meisten unterschätzte von allen: das Material Ihrer Kleidung.
Stoffe können dafür sorgen, dass wir uns in einem Kleidungsstück pudelwohl fühlen. Aber Sie können auch genau das Gegenteil bewirken.
Dabei sind die Vorlieben, wie sich Stoffe am Körper anfühlen und fallen sollten, individuell völlig unterschiedlich.
Zwischen einem feinen, leichten und einem dünnen, jedoch schwer fallendem Material, zwischen einem weich fließendem und einem steifen Stoff, der die Form wahrt und Ihre Kurven schön fest einpackt, liegen Welten.
Ebenso kann die Oberflächenstruktur von Textilien dafür sorgen, dass Sie ein Kleidungsstück lieben oder hassen. Zwischen grober Shetland-Wolle und nass fließender Seide gibt es kaum Kompromisse.
Prüfen Sie daher immer, ob sich der Stoff eines Kleidungsstücks an Ihnen wirklich wie Ihre zweite Haut anfühlt: wohlig und angenehm. Und ob der Stoff Ihren Körper vorteilhaft umschließt.
Das steht mir nicht, weil es den falschen Schnitt hat.
Es gibt viele Gründe, warum Ihnen der Schnitt eines Kleidungsstücks nicht steht.
Das hängt mit der Linienführung, der Formansprache, der Silhouette und der Verteilung des Volumens zusammen.
Ist ein Kleidungsstück zu kantig oder zu weich geschnitten, passt es nicht zu Ihrem Stiltyp.
Hat es die falsche Silhouette, ist es in bestimmten Körperzonen zu weit oder zu eng geschnitten, werden Sie damit nicht glücklich werden.
Prüfen Sie immer auch die Säume des Kleidungsstücks an Taille, Beinen und Armen! Sind diese für Ihren Körper ideal platziert?
Auch die sonstige Linienführung eines Kleidungsstücks sollen Sie intensiv prüfen. Denn Linien sorgen dafür, dass einzelne Körperzonen länger oder kürzer, breiter oder schmaler wirken. Schon eine einzelne horizontale Linie an der falschen Stelle kann Sie deutlich kräftiger wirken lassen.
Schließlich geht nichts über eine perfekte Passform.
Fällt ein Kleidungsstück an Ihrem Körper herab, ohne zu ziehen oder Falten zu werfen? Können Sie sich darin wirklich gut bewegen? Müssen Sie das gute Stück ständig zurechtrücken oder zurechtzupfen, da es verrutscht?
All das sind Fragen die Sie beantworten sollten, bevor Sie sich für ein Kleidungsstück entscheiden.
Tipp: Schließen Sie doch einfach mal die Augen, bewegen Sie sich im Kleidungsstück und spüren Sie Ihrem Gefühl nach! Wie angenehm und natürlich oder unbequem und fremd fühlt sich das Kleidungsstück an Ihrem Körper an?
Das steht mir nicht, weil es das falsche Essential ist.
Ein Essential ist nichts anderes als ein Kleidungsstück oder Accessoire, das Ihre Stil-Botschaft vermittelt. Es ist ein essenzielles Mosaikstück, mit dem sie Ihren Stil umsetzen.
Das funktioniert nur, wenn das Essential Stilfacetten mitbringt, die einer bestimmten Stilwelt zuzuordnen sind.
Was aber passiert, wenn Sie ein Essential tragen, das nichts mit Ihrer Stil-Persönlichkeit zu tun hat?
Die Antwort ist einfach: Das Kleidungsstück oder auch Accessoire fühlt sich an Ihnen nicht stimmig an.
Das ist auch dann der Fall, wenn ansonsten alle bisherigen Stil-Dimensionen für Sie passen würden. Wenn also Farbe, Muster, Material und Schnitt für Sie ideal wären.
Lese-Tipp aus dem Modeflüsterin-Stil-Magazin:
Wenn sie wissen möchten, aus welchem stilistischen Kontext die Bermudas kommen, dann lesen Sie im Beitrag „Bermudas kombinieren: 42 Outfits für jeden Anlass“ nach. Sie werden eine Idee generieren, warum diese Hosenart manchen Frauen sehr gut steht, anderen jedoch überhaupt nicht.
Und noch ein Tipp dazu: Wenn sie einmal nicht wissen, woher ein bestimmtes Kleidungsstück stammt, also wo es seinen Ursprung hat, dann lässt sich dies in einer kleinen Web-Recherche schnell herausfinden.
Nutzen Sie diese Möglichkeit, über die Modehistorie mehr Klarheit über die stilistische Wirkung einzelner Kleidungsstücke oder Accessoires zu erhalten!
Das steht mir nicht, weil es die falschen dekorativen Signale setzt.
Wie Sie sich schmücken, sagt sehr viel über Sie und Ihren Stil aus.
Die dekorativen Elemente eines Kleidungsstücks – aber auch von Schuhen und weiteren Accessoires – können dazu beitragen, warum Ihnen ein Teil besonders gefällt oder eben nicht.
Alleine die Tatsache, wie stark Ihr Look dekoriert ist, kann über die Stimmigkeit Ihres Outfits entscheiden. Opulente Stiltypen brauchen viele dekorative Details, während puristische Stiltypen nur sehr wenige Dekorationen zulassen.
Darüber hinaus sollten Sie bei jeder Art von Dekoration – ähnlich wie bei Mustern und Schnitten – beachten, welche Formensprache sich dort wiederfindet.
Sind Sie der Stiltyp für eher gerundete Formen? Oder bevorzugen Sie doch lieber kantige Linien bei Ihren dekorativen Details? Oder wissen Sie, ob Sie eher großflächige oder kleinteilige Designs verkraften?
Schließlich können auch dekorative Details auf bestimmte Stilwelten hinweisen.
Auch hier sollten Sie einmal untersuchen, in welchen Epochen und von welchen Menschen bestimmte Schuhe, Taschen, Schmuckstücke und sonstige Accessoires getragen wurden.
Oft verstecken sich dahinter spannende Geschichten aus den unterschiedlichsten Kulturen! Aber passt dieser Kontext auch zu Ihrem Stil?
Gerade bei dekorativen Details liegt eine große Chance, aber auch eine große Gefahr. Nicht selten sind es genau diese Kleinigkeiten, die einen Look prägen und Ihnen das Gefühl geben, modisch angekommen zu sein. Oder eben nicht.
Wichtig an dieser Stelle ist die Erkenntnis:
Erst wenn sie die Koordinaten Ihres individuellen Stils – die Verortung Ihres Stils in den sechs Stil-Dimensionen – bestens kennen, können Sie beurteilen, warum Ihnen bestimmte Kleidungsstücke, Schuhe oder sonstige Accessoires nicht stehen.
Erst dann werden Sie Fehlkäufe vermeiden.
Erst dann ist es ratsam, eine Kleiderschrank-Inventur vorzunehmen und sich von bestimmten Kleidungsstücken zu trennen. Denn erst dann können Sie sicher sein, dass diese Kleidungsstücke niemals zu Ihnen, Ihrer Figur und Ihrer perfekten Garderobe passen werden.
Wenn Sie den oben aufgeführten Koordinaten folgen und Ihren Kleiderschrank-Bestand einmal nach diesen Kriterien selbst bewerten, werden Sie feststellen:
Leider lohnt sich nicht jede Investition in Kleidung.
Was sich jedoch immer lohnt, ist die Investition in Ihre Fähigkeiten – vor allem Ihre Fähigkeit, stilistische Details zu erkennen und zu wissen, was Ihnen wirklich steht und was nicht. Und im Zweifelsfall schnell herauszufinden, warum ein Teil nicht zu Ihnen passen will.
Denn Ihre stilistische Fähigkeit bewirkt, dass Sie Ihren eigenen Stil finden und nachhaltig weiter entwickeln können – ein ganzes Modeleben lang. Das verstehe ich unter nachhaltiger Stilberatung.
Wie das genau geht, lernen Sie in den Intensivkursen der Modeflüsterin-Fashion-Formel. Falls Sie noch nicht auf der Warteliste für die Modeflüsterin-Akademie stehen: Hier können Sie sich eintragen.
Für heute hoffe ich, dass ich Ihnen mit meiner Antwort auf die Frage von Eva schon viele Hinweise geben konnte, warum Sie sich gerade in Ihrem Kleidungsstück nicht wirklich stimmig fühlen.
Lassen Sie mich gerne in den Kommentaren wissen, welches Teil in Ihrem Kleiderschrank partout nicht zu Ihnen passen will und ob Sie nun eine Ahnung entwickeln konnten, warum das so ist.
Ich bin neugierig!
Liebe Stephanie,
Vielen lieben Dank für diesen tollen Artikel. Er bringt wieder auf den Punkt was ich alles schon gelesen / gelernt und ausprobiert habe. In deinen Kursen bist du ja sehr tiefgründig darauf eingegangen. Leider schleicht sich im Alltag doch wieder das Vergessen ein, so dass dieser Artikel mir wieder gezeigt hat, dass die Stildimension Farbe, die für mich lange im Vordergrund stand, nicht das Einzige ist. Dank der Rückkehr zu meiner natürlichen Haarfarbe sehe auch ich jetzt eindeutige die Farbtemperatur, die mir steht. Mein Kleiderschrank wurde auch schon angepasst und die tägliche Kleiderwahl fällt viel leichter. Meinen Koffer für den Urlaub habe ich nach deinem Plan von der Kleiderschrankformel gepackt und bin ganz glücklich wie viele Outfits ich kreieren konnte. Allerdings werden 2 Teile es nicht zurück in den Kleiderschrank schaffen (1x wegen der Farbe und ein anderes wegen dem Schnitt). Da wäre wieder der Bogen zu den Stildimensionen.
Vielen lieben Dank für deine treue Begleitung mit immer wieder interessanten Beiträgen, die den Kern für eine Weiterentwicklung treffen und die Motivation dran zu bleiben steigern. Katja
Liebe Katja,
wie schön, von Dir zu hören!
Ich habe am eigenen Leib feststellen können: Mit dem Wechsel zur natürlichen Haarfarbe kommt man immer auch ein wenig mehr wieder bei sich selbst an… 😉 Das hat oft nicht nur modische Konsequenzen. Ich finde es wunderbar, dass Du jetzt zu Deinem natürlichen Haarton zurückfindest und bin überzeugt, dass Dir das außergewöhnlich gut steht.
Dass Du auch wieder die anderen Stil-Dimensionen mehr in Deine Überlegungen mit einbeziehst, darüber freut sich bestimmt Deine Stil-Persönlichkeit 🙂
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie,
bei mir war es, neben Ärmellängen, Struktur und Blusensäumen (nur gerundet) pp. in erster Linie die Erkenntnis, dass bei Farben nicht nur die Temperatur sondern auch Kontrast und Helligkeitsgrad den Unterschied machen. In anderen Blogs und Zeitschriften lag damals der Fokus eindeutig auf Farben.
Mit dem Satz „dann wollen wir mal sehen, ob Sie ein kühler oder ein warmer Farbtyp sind“, nahm das Unglück regelmäßig seinen Lauf. Ich bin nämlich keins von beiden sondern habe einen relativ neutralen Hautton. Mir stehen Farben aller möglichen Temperaturen, nur klar und satt müssen sie sein. Für mich sind Helligkeitsgrad und vor allem Kontrast viel wichtiger. Das hat lange gedauert und bedurfte der Hilfe durch die Modeflüsterin, bis ich da hinter gekommen bin.
Der zweite „Durchbruch“ war die Befassung mit dem Goldenen Schnitt. Darauf wäre ich ohne die Modeflüsterin ehrlich nicht gekommen. War zwar etwas umständlich, die ganze Massnehmerei, aber wirklich lohnend. Jetzt ist mir klar, warum mir manche Kleidungsstücke wegen der für mich ungünstigen Proportion einfach nicht stehen. Zugegebenermaßen hat da auch das Online-Shopping nachgeholfen. Zuhause hat man einfach mehr Zeit, ein Teil ganz genau unter die Lupe zu nehmen und herauszufinden, welche Wirkung das eine oder andere Detail nun hat.
Liebe Claudia,
das freut mich sehr, dass Dir die Kurse so gut dabei helfen konnten, das für Dich Passende ausfindig zu machen!
Du hast völlig Recht: Im Bereich der Farbberatung wird viel Unsinn betrieben. Grundsätzlich ist modisch gesehen fast alles, was nach strengen Regeln klingt, im individuellen Kontext nicht haltbar. Tatsächlich gibt es viele Kalt-Warm-Mischtypen. Darüber hinaus gibt es dominant „bunte“ und dominant „kontraststarke“ Farbtypen. Zur letzteren Gruppe (vielleicht sogar auch ein bisschen zur ersteren?) scheinst Du zu gehören.
Das Gleiche gilt übrigens für den Goldenen Schnitt. Auch diesen darf man nicht zu eng sehen. Man kann sehr locker damit umgehen und muss diesen auch nicht in jedem Outfit absolut korrekt umsetzen. Aber wenn man bemerkt, dass irgendetwas nicht vorteilhaft am Körper aussieht, lohnt es sich immer, den Goldenen Schnitt in die Überlegungen mit aufzunehmen. Oft mit erstaunlichen Erkenntnissen, wie offensichtlich bei Dir.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Freude an Deinen neuen Erkenntnissen!
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie,
am Anfang meiner Zeit hier bei der Modeflüsterin hatte ich so viele Aha-Momente, die genau dieses Thema betrafen. Material, Schnitt, Stilwelt und Details sind meine Dealbreaker, weil ich eine Knallfarben- Minimalistin bin. Es gibt kaum Details, die wegzulassen sich für mich nicht lohnen, vor allem seitdem ich eine Brille habe und dadurch ein optisches Element im Gesicht dazugekommen ist. Und auch der Stoff: sobald der Stoff eine eigene Aussagekraft hat, ist er fast schon zuviel. Egal ob fester Jackenstoff, oder beispielsweise gröberer Strick.
Das habe ich anhand deiner Artikel schon und dann vor allem mit deinen Kursen gelernt. Seitdem habe ich mir aufgeschrieben: keine Jackets, keine Blusen mit Kragen mehr kaufen! Puffärmel oder die Statement-Schultern vor einiger Zeit erzeugen in mir auch nur ein mehr oder weniger leises Grausen…
Dafür gibt es kaum eine Farbe, die ich nicht „hinbekomme“, auch in wilden Kombinationen wie die drei Primärfarben in einem Outfit, oder Mustermix mit drei verschieden gemusterten Stücken. Solange alles weich fließt, vor allem am Oberkörper! 🙂
Ich neige ja dazu, die Sachen in meinem Kleiderschrank trotzdem zu tragen, weil ich Kleidung nicht gerne wegwerfe, deswegen war für mich das befreiendste, qualifiziert nichts zu kaufen und innerlich sagen zu können: Das bin ich nicht, das wird nichts.
Liebe „Emmadieerste“,
Du nutzt da ein wunderschönes Wort: „befreiend“. Ja, genauso wirkt sich der eigene Stil aus und das Wissen um genau jene individuellen Stil-Facetten führt zu einer nie gekannten modischen Freiheit. Frei von Trend-Pieces, frei von vermeintlichen Must-haves, frei von oberflächlichen und vermeintlich für alle geltenden Stil-Regeln, frei vom Kaufzwang, frei vom Orientierungsverlust im Überangebot von Mode, frei von Fehlkäufen, frei von der unterbewussten Belastung eines falsch bestückten, zu umfangreichen Kleiderschranks. Einfach nur herrlich!
Danke für dieses treffende Wort, was der eigene Stil bewirken kann!
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie, liebe Moflüs,
ich freue mich, dass ich Dir, liebe Stephanie, eine Anregung für einen Blogbeitrag liefern konnte und ich kann es nur nochmals wiederholen. Deine Kurse haben mir den kompletten Werkzeugkasten an die Hand gegeben, um diese Moderätsel, die ich früher oft nicht entschlüsseln konnte, zu lösen. Shoppingbegleiterinnen sagen dann manchmal, ich solle das und jenes doch mal ausprobieren und mich nicht so festlegen, aber ich empfinde die Erkenntnisse, die ich darüber gewonnen habe, was mir „steht“ und was nicht, nicht als Einschränkung, sondern als Befreiung. Ich möchte es beim Anziehen leicht haben, nicht furchtbar viel tüfteln, nicht überlegen, wie ich das eine oder andere Teil doch irgendwie tragbar machen kann. Es ist tatsächlich zutreffend: ich kaufe nur noch Lieblingsteile und kaufe daher auch sehr viel weniger als früher.
Jetzt noch zu den Bermudas: Ich habe sie tatsächlich aussortiert. Figürlich waren sie gut, aber vom Stil her sehr sportlich und das ist bei mit überhaupt keine Stilfacette. Früher dachte ich aber irrtümlicherweise, dass ich für einen gescheiten Stilbruch ein Teil benötige, dass vom Stil her nicht zu mir passt, damit es auch ein richtiger Stilbruch ist :).
Und jetzt noch ein Beispiel aus der aktuellen Saison: Ansteckblumen – eine seeeehr unglückliche Liebe meinerseits seit ich vor mindestens 35 Jahren in einem französischen Film eine Frau gesehen habe, die an einem Oversize-Jacket im Herrenstil eine Ansteckrose trug. Das wäre genau mein Ding gewesen. Endlos habe ich vor dem Spiegel ausprobiert, wo ich diese Rose platzieren könnte, die gewünschte Wirkung stellte sich nicht ein. Nun weiß ich dank der Figurformel, dass diese Körperzone, in der man Broschen etc platzieren kann, bei mir ausgesprochen kurz ist bei gleichzeitig breiten Schultern. Messen lohnt! Da ist einfach kein Patz in diesem Zimmerchen für großes Mobiliar. Problematisch aus gleichem Grunde sind voluminös gewickelte Schals – es gab doch mal diese Loop-Schals, da habe ich auch ewig gerätselt, warum die bei mit überhaupt nicht funktionieren. Und: nur Unterhemden und Tops mit verstellbaren Trägern, die normalen Träger sind zu lang und rutschen ständig herunter.
Es kommt nicht mehr so oft vor, dass ich an einer solchen Frage so lange knacke, aber ich freue mich tatsächlich auch noch immer wie eine Schneekönigin 😉
In diesem Sinne liebe Grüße in die Runde
Eva
Liebe Eva,
Deine Frage hat mich zu diesem Beitrag inspiriert – es ist an mir, mich bei Dir zu bedanken!
Zum Thema Ansteckblume: Heutzutage kann man diese Teilchen fast überall am Körper pinnen. Wenn Du also unbedingt Deine Leidenschaft für Ansteckblumen ausleben möchtest, dann suche einfach eine passende Stelle im Hüftbereich…. Beispielsweise an der Handtasche? Oder an einer Raffung des Saums bei einem Top? Hauptsache tiefer am Körper und kreativ gestylt – falls das zu Deinem Stil passt. Ein bisschen kreative Vibes oder Boho-Anteile in der Stil-Persönlichkeit braucht man für so eine originelle Blüten-Platzierung aber schon 😉
Liebe Stephanie,
bei deinem heutigen Thema fällt mir direkt eine Bluse ein, die ich kurz vor den Kursen in der Akademie gekauft habe. Sie hat orange beige Längsstreifen in genau meinen gedämpften Farben.
Aaaber: die Brusttaschen sind quer gestreift und damit ist die steckende Wirkung der horizontalen Linien komplett aufgehoben! Außerdem ist der Kragen ungünstig für mich.
Ich habe sie noch, weil ich gehofft hatte noch eine Styling Idee zu entwickeln. Mal sehen…
Bermudas finde ich bei anderen Frauen wunderschön, bei mir addieren sie an einer meiner Schokoladenseiten zusätzliches optisches Gewicht und bilden on Top eine ungünstige horizontale Linie. Also: Finger weg 😀
Vor den Kursen bei dir habe ich oft instinktiv bei der Anprobe gesehen, was passt und worin ich mich wohlfühle. Heute brauche ich bestimmte Kleidungsstücke nur anzusehen um zu wissen ob sich die Anprobe überhaupt lohnt. Das erspart einigen Frust in der Umkleidekabine 😉
Liebe Grüße
Ursanna
Liebe Ursanna,
hast Du schon mal überlegt, die Brusttaschen von Deiner Bluse einfach zu entfernen? Oder sie in Längsrichtung wieder aufzunähen? Einen Hemdkragen könnte man nach innen legen oder ebenfalls abtrennen und daraus einen Stehkragen oder eine kragenlose Bluse machen… Ist nicht allzu schwer und für eine Schneiderin sicher kein Problem 🙂
Schließlich könntest Du noch versuchen, die Bluse verkehrt herum zu tragen – da gibt es raffinierte Möglichkeiten, die auf YouTube erklärt werden. Einfach mal googeln!
Ich würde mich freuen, wenn Du Deinem Schätzchen noch ein zweites Leben in Deinem Kleiderschrank verschaffen könntest!
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Oooh ja, liebe Stephanie,
da gab es für mich in meiner Moflü-Anfangszeit auch einige Aha-Erlebnisse, nur ganz falsche Farben waren schon immer recht eindeutig.
Sehr erhellend fand ich anfangs die Schnittführung (Wieso stehen mir diese entzückenden Hängerkleidchen/ -tops mit Spaghettiträgern nicht? kleine X/Y-Figur. Und wieso ist diese Bluse jetzt so toll? Kurze Ärmel, die nicht auf Brusthöhe enden und Taillierung mit mehr Volumen unterhalb der Taille – schon waren Schulter und Busen wunderbar in Balance),
später Muster (Das gestickte Muster a la Scandi-Folklore sieht an der so toll aus,! Und ich verschwinde komplett hinter dem Muster. Viel besser fedrige organische Muster mit weichen Übergängen),
Dekoration (Minimalismus!),
Stofflichkeit (teurer evtl. Fehlkauf ein Blazer, den Diana liebt – der Stoff ist sehr edel, glatt, für mich zu glatt? Probiere noch, ihn zu integrieren),
Essentials müssen immer in Balance sein, eindimensional elegant oder (nach)lässig geht nicht, ich brauche immer eine Kombination aus beidem.
Klar, wär schön, wenn man das alles noch früher gewusst hätte, aber aus der Phase des Experimentierens und der Erinnerung an frühere Lieblingsstücke und No Goes hab ich jetzt eben gelernt, warum das so ist.
Danke liebe Stephanie fürs Anlernen und Augenöffnen!
Herzliche Grüße von Henrike
Liebe Henrike,
ich kann mich noch sehr gut an die Zeit weit vor der Modeflüsterin erinnern, in der ich einen Aha-Moment nach dem anderen hatte 😉
Als mir klar wurde, wie alles zusammenhängt – wie Puzzle-Teilchen, wenn sie perfekt zusammenpassen. WOW! Und wenn das Ganze dann auch noch wiederholbar ist – für unterschiedliche Frauen, Stile Figuren… Das ist so erfüllend! Ich freue mich noch immer über jede Frau, die das für sich entdeckt, wie eine Schneekönigin 🙂
Herzlichen Dank fürs Erzählen Deiner eigenen Stil-Erweckungs-Geschichte! 😉
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin