Der Sommer ist für viele Frauen über 50 eine besonders schwierige Zeit. Ich kann Sie beruhigen: Sie sind nicht die Einzige, die ein Problem damit hat, sommerlich stilvoll bedeckt zu bleiben! Bei manchen Entwürfen frage ich mich auch: Was haben sich die Designer dabei eigentlich gedacht? Sicherlich nicht an Frauen über 50, 60 oder 70.
Denn Frauen in reiferem Alter benötigen – nicht nur für heiße Tage – perfekt durchdachte Mode. Und falls zufällig ein Modedesigner mitlesen sollte: Hier habe ich 10 Modewünsche von Frauen über 50 für Sie gesammelt, die Ihre Aufmerksamkeit benötigen 😉
Diese Wünsche hängen mit den typischen Mode-Problemen von Frauen zusammen – den lösbaren und weniger leicht lösbaren. Bei Letzteren können leider nur umsichtige und gut ausgebildete Modedesigner helfen…
Die häufigsten Mode-Probleme von Frauen über 50 und ihre Lösung
Mich erreichen fast täglich Anfragen von Frauen über 40, 50 und darüber, die sich mit ganz spezifischen Modeproblemen an mich wenden.
Manche davon können recht schnell gelöst werden. Wieder andere erfordern ein wenig Hinwendung – vor allem mehr Modewissen und dessen Anwendung auf den eigenen Stil und die eigene Figur.
Am schwierigsten sind für mich immer solche Anfragen, bei denen Leserinnen vom modischen Angebot frustriert sind. Denn obwohl sie ganz genau wissen, nach welchem Kleidungsstück sie suchen, können sie es in den Geschäften partout nicht finden.
Die folgenden Mode-Probleme höre ich häufig:
- Ich habe Bedenken, mich zu jung zu kleiden. Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr die gleiche Kleidung tragen kann wie vor 10 oder 20 Jahren. Gleichzeitig bin ich unsicher, welche Kleidungsstücke ich in meinem Alter noch tragen kann.
- Ich habe keine Ahnung mehr, welche Kleidung heute zu mir passt und welchen Stil ich überhaupt habe.
- Ich fühle mich zu dick und unförmig. Das meiste sieht an mir unvorteilhaft aus. Ich weiß einfach nicht, wie ich mich kleiden soll, um schlanker auszusehen.
- Ich finde meine Outfits spießig und langweilig. Ich habe keine Ahnung, wie ich mehr Pepp in meinen Look bringen kann.
- Ich bin unsicher, was zusammenpasst. Es fällt mir schwer, stilvolle Outfits zusammenzustellen.
- Wie integriere ich flache Schuhe, die für meine Füße bequem zu tragen sind, in ein Outfit und sehe trotzdem schick aus?
- Ich habe scheinbar nie das passende Outfit für einen Anlass, obwohl mein Schrank voll ist.
- Ich finde einfach keine Kleidung, in die mein Busen/meine üppige Taille/mein Bauch/meine breite Hüfte/meine kräftigen Oberschenkel/meine kräftigen Waden hineinpassen.
- Ich bin immer total frustriert, wenn ich Mode einkaufen gehe, da ich einfach nicht das finde, was ich suche. Zu meinem Körper passt anscheinend nichts.
Wenn mich diese und weitere Hilferufe erreichen, ist es in den meisten Fällen recht leicht, eine Empfehlung abzugeben.
Dabei gibt es allerdings nicht die eine, einzige Lösung für alle Frauen – dazu sind wir viel zu verschieden!
Stattdessen setze ich auf Hilfe zur Selbsthilfe. Dazu eignen Sie sich selbst das nötige Modewissen an und wenden es auf Ihre persönlichen Mode-Bedürfnisse an. So finden Sie Ihre individuellen Antworten.
Allerdings gibt es auch Mode-Probleme, die leider außerhalb meines Einflussbereichs liegen. Und bei denen auch das beste Modewissen nicht weiterhilft. Dann wird es schwieriger…
Hier sind die relativ einfachen Lösungen:
Die Lösung für Problem 1 und 2: Ihren authentischen Stil entdecken
Bitte machen Sie sich keine Gedanken über altersgerechte Kleidung!
Sobald Sie Ihren eigenen Stil entwickelt haben, werden Sie ziemlich genau wissen, was (noch) geht und was nicht. Denn sobald Sie sich authentisch nach Ihrem ganz individuellen Stil kleiden und in Ihrer Kleidung wohlfühlen, spielt das Alter keine Rolle mehr.
Dazu müssen Sie Ihren modischen Vorlieben und Bedürfnissen genau auf den Grund gehen. Wir alle haben Modeträume – unabhängig vom Alter. Diese können Realität werden, wenn Sie wissen, wie die Übersetzung des Traums in Ihre Stil-DNA funktioniert.
In der Modeflüsterin-Stil-Formel erhalten Sie eine Anleitung, wie Sie diejenigen Stil-Facetten definieren, die genau Ihre Mode-Persönlichkeit zum Strahlen bringen.
Sie werden feststellen, dass sich Ihr persönlicher Mode-Geschmack in den letzten Jahren weiterentwickelt hat. So kommen Sie auch modisch wieder bei sich selbst an und werden stilsicher – ganz unabhängig von Ihrem Alter.
Die Lösung für Problem 3: Figürliche Proportionen ausgleichen
Problem 3 ist eigentlich das leichteste von allen. Glauben Sie nicht? Dann lesen Sie bei Gelegenheit die Rückmeldungen von Teilnehmerinnen aus der Modeflüsterin-Figur-Formel.
Denn für jedes (vermeintliche) figürliche Problem gibt es modische Strategien, mit denen Sie eine Körperzone länger oder schlanker gestalten oder einfach ausblenden.
Zudem zeigt die Erfahrung, dass viele „Problemzonen“ gar keine sind. Sie würden nicht glauben, wie verzerrt die Wahrnehmung vieler Frauen ist, wenn es um ihren eigenen Körper geht!
Die eigene Wahrnehmung ist oft das größte Hindernis, sich schlanker zu stylen.
Daher ist eine umfassende, möglichst objektive Figur-Analyse auch immer der erste, wichtigste Schritt bei der Figur-Optimierung.
Mit etwas Wissen über die optische Wirkung von modischen Details ist es dann ein Leichtes, diejenigen Proportionen modisch auszugleichen, die wirklich etwas aus der Balance geraten sind. Und das sind sie meistens irgendwie. Wer hat schon ideale Proportionen?
Die Lösung für Problem 4, 5 und 6: Die Struktur von gelungenen Outfits erkennen
Diese Probleme entstehen dadurch, dass Ihnen nicht bewusst ist, wie ein stimmiges, interessantes Outfit aufgebaut ist. Und wie Sie am besten vorgehen, wenn Sie ein Outfit zusammenstellen. Auch dafür gibt es Modelle und Prozesse.
Jedes Outfit ist eine individuelle Kombination aus unterschiedlichen Bestandteilen. Dabei ist das Ganze mehr als die Summe seiner Einzelteile. Denn alle Teile beeinflussen sich in ihrer Wirkung gegenseitig.
Wenn Sie die typischen Bestandteile eines Outfits kennen, wissen welche Wirkung die einzelnen Teile haben und wie sie sich auf weitere Outfit-Zonen auswirken, können Sie auch komplexe Kompositionen ganz einfach kreieren.
Dazu müssen Sie nur die ästhetischen Grundprinzipien kennen und für Ihren Stil und Ihre Figur anwenden. So wie Sie das beispielsweise in der Modeflüsterin-Outfit-Formel lernen und üben.
Sie werden staunen, wie einfach es plötzlich wird, sich täglich schick anzuziehen!
Die Lösung für Problem 7: Ein System für Ihre Basisgarderobe erstellen
Dieses Problem entsteht typischerweise, wenn Ihre Garderobe nicht systematisch aufgebaut wurde. Sie ist dann ein Sammelsurium von unkoordinierten Einzelteilen – voller Spontan- und Fehlkäufe.
Eine solche Grundgarderobe ohne System und Struktur führt dazu, dass Sie sich mit immer mehr vermeintlich noch fehlenden Stücken ausstatten, die dann ebenso wenig zum Rest passen.
Der Kleiderschrank-Inhalt vermehrt sich unaufhaltsam, bis er völlig unübersichtlich und nicht mehr funktional ist.
Die Lösung für dieses Problem ist leider weder schnell noch einfach. Aber durchaus kein Zauberwerk und absolut machbar.
Sie benötigen eine Basisgarderobe, die systematisch für Ihren Stil, Ihre Figur, Ihre Outfit-Vorlieben und Ihren Lebensstil aufgebaut wurde. Und eine Struktur, bei der möglichst viele Einzelteile mit weiteren Teilen wechselnd kombinierbar sind – und zwar für jeden Anlass in Ihrem Leben.
Kurz und gut: Sie brauchen weniger, aber die richtige Zusammensetzung von Kleidung – für Ihren Stil, Ihre Figur, Ihre Outfit-Vorlieben und Ihr Leben. Auf dem Weg zu diesem Idealzustand begleitet Sie die Modeflüsterin-Kleiderschrank-Formel.
Sie sehen: Wenn Sie die vier Schritte der Modeflüsterin-Fashion-Formel absolviert haben, sind die Probleme 1 bis 7 Vergangenheit.
Dann bleiben nur noch Problem 8 und 9 übrig… Diese lassen sich leider nur mithilfe der Modedesigner lösen.
Modewünsche von Frauen über 50: Modedesign ist angewandte Kunst und kein Freestyle!
Zuallererst würde ich gerne jedem Modedesigner zurufen:
Modedesign ist kein Freestyle, sondern angewandte Kunst!
Das bedeutet, Funktion und Design sollten Hand in Hand gehen. Und damit meine ich nicht, dass ein Frauenkörper einfach nur in ein Kleidungsstück hineinpassen sollte, sondern dass es auch richtig sitzt.
Des weiteren ist das Klassenziel verfehlt, wenn Kleidung nur für perfekte, superdünne Models kreiert wird und auch nur an diesen schick aussieht.
Kunst kommt ja bekanntlich von Können. Modisch bedeutet das: Raffiniertes Design, gekonnte Schnitte und hochwertige Materialien ergeben zusammen eine tolle Kombination, die jede Figur besser aussehen lässt.
Auch sollte Modedesign kein Nachgedanke des Marketings sein. Schlecht geschnittene, billige Massenware in immer schnelleren Trend-Zyklen an die (meist junge) Frau zu bringen, ist nicht mehr zeitgemäß!
Nachhaltigkeit aber schon. Dazu gehört, dass wieder Qualität und Langlebigkeit in die Mode Einzug halten.
Was es konkret bedeutet, Mode für anspruchsvolle Frauen zu gestalten, das zeigen meine top 10 Modewünsche von Frauen über 50 an Modedesigner:
1. Es gibt mehr Farben für elegante Kleidung als Schwarz!
Wenn die Kleidung, die für reifere Frauen designt wurde, überwiegend schwarz ausfällt, dann stimmt etwas nicht.
Nur den wenigsten Frauen steht Schwarz wirklich gut – mit dem Alter werden es immer weniger. Dennoch werden gerade elegante Kleider und Tops vorwiegend in Schwarz angeboten.
Dabei gibt es so tolle Farben, die nicht weniger elegant wirken, aber sehr viel freundlicher zu einem nicht mehr taufrischen Hautbild sind. Beispielsweise ein tolles, tiefes Dunkelblau. Oder die Juwelenfarben, wie Rubinrot, Jadegrün, Amethyst-Lila und warmes Bernstein.
Also, liebe Designer: Bitte ran an die Farbfächer und einfühlsamer auswählen!
2. Muster haben Verläufe, die sich vorteilhaft einsetzen lassen!
Ok. Muster sind eine äußerst individuelle Angelegenheit und es hängt vom persönlichen Stil ab, welche Farben, Formen und Größen zur einzelnen Frau passen – wenn überhaupt.
Dabei wird jedoch häufig völlig vergessen, dass viele Muster auch eine Richtung haben – den Rapport. Und dass dieser einen großen Einfluss darauf hat, wie voluminös oder schlank ein Kleidungsstück wirkt.
Dazu kommen auffälligere und unauffälligere Muster-Zonen, die richtig platziert werden wollen.
Oft werden Muster anscheinend eingesetzt, ohne auch nur den Bruchteil einer Sekunde darüber nachzudenken, wie sich der Muster-Verlauf und das Motiv auf die Figur einer Frau auswirken.
Kleiner Tipp: Muster sind vor allem dann figürlich vorteilhaft, wenn sie diagonal oder vertikal verlaufen. Und wenn die auffälligsten und größten Mustermotive nicht ausgerechnet in der breitesten Brust-, Bauch- oder Hüftzone platziert werden…
Richtig eingesetzt haben Muster sogar ein großes Potenzial, optisch schlank zu machen. Ein Potenzial, das leider meistens brach liegt.
3. Stoffqualität hat auch ab Größe 42 eine Daseinsberechtigung!
Dieser Modewunsch ist vor allem bei Frauen mit Plus-Size-Format sehr präsent, wird aber grundsätzlich für viele Frauen ab 40 und 50 deutlich wichtiger:
Kleidung sollte in hochwertigen Stoffqualitäten verfügbar sein!
Es scheint, dass ab ca. Konfektionsgröße 44 kein Platz mehr für hochwertige Stoffe ist. Und die Designer bei größerer Stofffülle an der Qualität sparen.
Ja, zugegeben: Kleidungsstücke, die mehr Stoff benötigen, müssen logischerweise auch teurer sein – zumindest bei gleichbleibender Qualität.
Denn die Schnittteile müssen bei größeren Größen anders auf den Stoffbahnen angeordnet werden als bei kleinen Größen. Dennoch muss der Fadenlauf berücksichtigt werden. Das verbraucht wesentlich mehr Stoffmeter.
Ich bin dennoch davon überzeugt, dass viele Frauen mit einer höheren Konfektionsgröße sehr erfreut darüber wären, wenn auch sie sich in hochwertige Stoffe hüllen dürften.
Kleidung in Plus-Size-Größen fast ausschließlich in Kunstfasern anzubieten, finde ich diskriminierend.
Eigentlich sollte Kleidung für reifere Frauen grundsätzlich von höherer Stoffqualität gefertigt werden. Denn genau dieses Mehr an Qualität brauchen Frauen ab 50, um der Straffheit der Jugend mehr reife Klasse entgegenzusetzen.
4. Mehr Kleidung in Stoffen, die Halt und Form geben, wäre ein Traum!
Es gibt einen großen Unterschied zwischen leichten, dünnen oder fliegenden Stoffen mit wenig Griff und angenehm fließenden, durchaus dünnen, aber etwas schwerer fallenden Stoffen mit Substanz.
Erstere machen nichts für Ihre Figur, geben Ihren Formen keinen Halt und wirken an üppigeren Körpern meist völlig fehl am Platz. Sie legen sich auf Pölsterchen ab oder bauschen sich auf und lassen diese noch volumiger erscheinen.
Letztere haben die Eigenschaft, ausgleichend zu wirken, weich über diverse Pölsterchen hinwegzufließen und diese auszugleichen.
Ein bisschen Elasthan in der richtigen Menge kann ebenfalls nicht schaden, um Kurven mehr Halt zu geben.
Warum ist es so schwer, bei der Auswahl von Stoffen auch an die Bedürfnisse reiferer Frauen zu denken?
Gestandene Frauen ab 50 brauchen keine flatternden Fähnchen, sondern ein solides, verlässliches Kleidungsstück, das ihre Kurven in allen Lebenslagen sicher und schick verpackt!
5. Mehr Kleidungsstücke mit einer vorteilhaften Ärmellänge wären hilfreich!
Elegante Kleider mit einer Ärmellänge, die mindestens bis zum Ellbogen reicht – der klassische Halbarm – sind Mangelware.
Aber nicht nur bei Abendkleidung wird die Luft für viele Frauen ab 50 dünn. Auch bei Oberteilen und Tageskleidern denken Designer viel zu wenig daran, dass viele Frauen ab 50 ihre Oberarme nicht mehr gerne zeigen.
Alles mit dem berühmt-berüchtigten „dritten Teil“ lösen zu wollen, ist dabei nicht hilfreich.
Denn auch Frauen über 50 wollen ab und zu einfach nur ein tolles Kleid oder ein tolles Top tragen – ohne immer an eine Jacke denken zu müssen, die die nackten Oberarme bedeckt.
6. Ärmel, in die auch kräftigere Oberarme passen, haben durchaus Vorteile.
Wenn wir gerade bei Ärmeln sind: Auch die Ärmelweite lässt oft zu wünschen übrig.
Es ist nun einmal Fakt, dass mit dem Alter auch gerne die Oberarme an Umfang zulegen. Dies scheint sich aber bei vielen Designern noch nicht herumgesprochen zu haben.
Ob Blusen, Blazer, Jacken oder Mäntel: Ja, es sieht eleganter aus, wenn die Ärmel schön schmal geschnitten sind. Daher ist dies sogar bei Oversize-Modellen häufig der Fall. Das verstehe ich.
Dennoch sollten auch Frauen mit kräftigeren Oberarmen die Chance bekommen, schicke Modelle zu kaufen.
Oder eine ganz gewagte Forderung: Könnte man bitte mehr Jacken und Mäntel designen, unter denen auch noch eine Bluse oder gar ein Pullover tragbar ist? Das wäre im Winter wirklich hilfreich…
7. Das ewige Dilemma mit Brustumfang, Taillierung und Körpergröße sucht nach einer Lösung!
Viele Frauen werden im Alter kleiner und runder. Der Brust- und Bauchumfang nimmt zu, die Körpergröße schrumpft.
Üblicherweise hat Frau dann die Wahl: schlecht sitzende Kleidung zu tragen, die überall spannt, sich in einen unförmigen Sack zu hüllen oder zum Maßschneider zu gehen.
Das wäre die Chance für Kurzgrößen, in denen ein größerer Brust- und Taillenumfang einkalkuliert wird und dennoch die Taillierung nicht fehlt – aber eben in der richtigen Höhe.
Zugegeben: Das ist wohl die kniffeligste Forderung an die Designer. Denn das setzt eine raffinierte Schnitt-Technik und sehr viel Vorarbeit bei Anpassung der Mustermodelle voraus.
Oft würde es jedoch schon ausreichen, wenn Oberteile und Kleider mit größerer Brustweite auch in Kurzgrößen angeboten würden.
(Kleine Anmerkung in eigener Sache: Langgrößen wären natürlich auch nicht schlecht!)
Dabei müssten sich die Designer nicht einmal unbedingt auf eine bestimmte Taillenweite festlegen. Nur auf genügend Volumen und die passenden Nähte, um die Taillenweite vom Schneider nachträglich individuell anpassen zu lassen.
Bei Herrenkleidung gibt es ganz selbstverständlich Kurz- und Langgrößen, Hemd- und Sakko-Schnitte für viel und wenig Bauch, Hemden mit kleinem und großem Halsumfang, kurzen und langen Ärmeln.
Für viele Frauen ab 50 wäre eine etwas größere Auswahl in dieser Richtung das wahre Mode-Schlaraffenland…
8. So leicht und doch so schwer: Die richtige Rocklänge kann stilistisch Berge versetzen!
Dass junge Mädchen und Frauen gerne ihre straffen und perfekt geformten Beine zeigen, ist völlig in Ordnung. Und wenn das eine Frau über 50 ebenfalls gerne macht, ist das auch kein Problem. Dafür gibt es Miniröcke und -kleider im Übermaß.
Aber sobald sich eine Frau ab 50, die sich etwas mehr Beinbedeckung wünscht, mit einer Armada an Röcken und Kleidern konfrontiert sieht, die maximal die Hälfte der Oberschenkel bedecken, ist Schluss mit lustig.
Manchmal hat Frau ja Glück und Midi-Länge ist gerade modisch angesagt. Dann heißt es zuschlagen… oder etwa nicht?
Leider nein. Denn auch Midilänge ist für viele Frauen nicht die vorteilhafteste Wahl. Denn die breiteste Stelle der Waden ist oftmals eine Zone, die nicht weiter betont werden möchte.
Vielmehr liegt für die meisten Frauen – je nach individuellen vertikalen Proportionen – die beste Rocklänge leicht oberhalb bis leicht unterhalb des Knies.
Und gerade in dieser Länge scheint es bisweilen kaum eine gute Auswahl an Röcken und Kleidern zu geben.
Dabei wäre hier die Lösung so einfach:
Gäbe es mehr Röcke und Kleider in kniebedeckender Länge und geeigneten Schnitten, könnten die Säume ganz leicht von der Schneiderin auf das individuelle Idealmaß gekürzt werden…
9. Die Höhe des idealen Hosenbunds ist kein Ratespiel: Auf der Rückseite brauchen wir mehr Deckung!
Und noch ein Schnitt-Detail lässt vielen Frauen über 50 – unfreiwillig – graue Haare wachsen: die Höhe des Hosenbundes.
Die meisten Frauen, die ich kenne, möchten sich gerne hinsetzen, ohne dass ihre Unterwäsche sichtbar wird. Auch wenn darunter das hübscheste Spitzen-Dessous platziert sein mag 😉
Eine wahre Wohltat ist es hingegen, wenn die Hose zumindest hinten höher geschnitten ist, sodass sie taillenhoch ist und der Po in allen Lebenslagen schön verpackt bleibt.
Wie hoch die Hose vorne geschnitten ist, kann dabei variabel bleiben. Denn hintere und vordere Leibhöhe dürfen durchaus unterschiedlich ausfallen. Es wird Zeit, dass sich das herumspricht!
Frauen mit mehr Bauch oder einem langen Oberkörper lieben eine höher geschnittene Front, die den Bauch sicher umfasst und die Taille optisch nach oben verlegt. Während Frauen mit kurzem Oberkörper oder schmalerer Körpermitte ihre Hosen vorne gerne etwas tiefer geschnitten tragen.
Dass es immer noch so viele Hosen gibt, die vorne und hinten gleichermaßen tief geschnitten sind, zeigt leider deutlich, wie wenig die Bedürfnisse von Frauen in reiferem Alter an den Hosenschnitt wahrgenommen werden.
Oder wie wenig über solche Details bei der Modeproduktion überhaupt nachgedacht wird…
10. Bitte designt eine größere Auswahl an flachen, bequemen und dennoch schicken Schuhen!
Viele Frauen können ab einem gewissen Alter keine hohen Absätze mehr tragen. Auch die Füße werden tendenziell eher breiter und die gestressten Zehen sehnen sich nach genügend Platz. Deshalb will Frau aber noch lange nicht ihr restliches Leben in Öko-Latschen verbringen!
Für geschickte Schuh-Designer ergibt sich hier ein weites Feld, um sich einen Namen zu machen: Sie könnten sich darauf konzentrieren, bequeme, flache Schuhe zu entwerfen, die auch zum Rock oder Kleid eine gewisse Eleganz ausstrahlen.
Tausende – wenn nicht sogar Millionen – Frauen würden solche Bemühungen mit lebenslanger Treue belohnen. Ein Riesen-Markt!
Auch wenn dank neuer Sehgewohnheiten der Stilbruch an den Füßen – sprich: Sneakers zu einfach allem – durchgesetzt hat, gibt es doch Frauen, die etwas mehr Eleganz suchen.
Lösungen dafür gibt es durchaus. Einige wenige Hersteller von Schuhen für sogenannte Problemfüße zeigen, wie’s geht.
Kurz und gut: Durchdachtes, raffiniertes Design und hohe Material-Qualität hat auch an den Füßen noch nie geschadet!
Leider trifft auch auf dem Schuhmarkt die hohe Nachfrage von Frauen, die es bequem und dennoch schick mögen, auf nur wenige, relevante Angebote.
Es bleibt zu hoffen, dass ein – oder gerne auch mehrere – findige Designer sich ein Herz nehmen und die obigen 10 Modewünsche von Frauen über 50 endlich ernst nehmen.
Die Liste dürfte offensichtlich machen, dass es hier ein modisches Brachland gibt, das es mit stilvollen Modellen zu besiedeln gilt. Und ich bin sicher: Einem Designer, der dieses Land erfolgreich bestellt, ist ewiger Ruhm beschert. Klingt das nicht nach einer erstrebenswerten Belohnung?
Haben Sie weitere Modewünsche an die Designer, die ich hier nicht aufgeführt habe? Oder kennen Sie Marken und Geschäfte, die sich diesen Modewünschen bereits heute bestens annehmen?
Dann teilen Sie hier Ihre Wünsche und Lösungsvorschläge mit den Leserinnen!
Ich freue mich über jeden ergänzenden Tipp, der wieder ein Frauenherz über 50 glücklich macht 🙂
Vielen Dank für diese Auflistung!
Das kann ich alles nur unterschreiben!
Ich habe auch noch ein paar Wünsche an die Modedesigner:
– Immer verschiedene Farben für unterschiedliche Farbtypen anbieten. Nicht immer nur Schwarz, Beige und ein oder zwei Modefarben! Lieber weniger Schnitte, aber mehr Farben!
– Weiße Kleidungsstücke in Woll- und in Reinweiß anbieten. Als Wintertyp hat man es furchtbar schwer, ein richtiges Weiß zu bekommen.
– Kleinere Ausschnitte bei Oberteilen, insbesondere keine U-Boot-Ausschnitte, bei denen ständig BH-Träger herausrutschen.
– T-Shirts und kurzärmelige Blusentops mit sinnvoller Achselweite anbieten (bislang entweder einschneidend oder so, dass bei jedem Winken die Achsel oder gar der BH hervorblitzt).
– Hochwertige pobedeckende Oberteile in schlichtem Design.
– Kurze Oberteile in der richtigen Länge (nicht bauchfrei und nicht hüftlang, sondern bis etwas unterhalb der Taille).
– Schlichte, leichte Strickjacken mit langen Ärmeln als drittes Teil.
– Schlichte kniebedeckende Röcke (ohne Taschen, Rüschen, Ziernähte und dergleichen auftragende Details) aus hochwertigen Materialien.
(Insbesondere Bleistiftröcke werden entweder nur als Lady-Mini oder Midi angeboten. Wenn man doch mal einen knielangen Bleistiftrock findet, besteht er aus dünnem, engen Stretchstoff, der jede Delle, jedes Pölsterchen und jeden Slip hervorhebt!)
Letzteres wurde zwar schon mehrfach kritisiert, aber ich muss es einfach noch mal betonen. Es betrifft nicht nur ältere Frauen! Für die allermeisten ohne Modelbeine sind die angebotenen Rocklängen unvorteilhaft.
Liebe Silva,
vielen Dank für Deine umfangreiche Ergänzung zur Wunschliste! Da dürfte Vieles dabei sein, was sich Frauen jeden Alters wünschen 🙂
Ich hoffe, dass ein paar Verantwortliche bei den Modelabels mitlesen…
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie,
danke für die Zusammenstellung der Designer-Tipps.
Sie sprechen wesentliche Themen fachkundig an.
Hoffentlich erreichen sie die zuständigen Ohren!
Zu den Oberarmen:
Mein ärmelloses Leinen-Kleid habe ich jetzt mit einem Ajour-Dreieckstuch ergänzt.
In der passenden Höhe geknotet, macht es eine schöne Figur und passt auch dann noch, wenn die Arme weiter zulegen sollten.
Direkt vorhandene Ärmel wären natürlich top gewesen.
Zu den wachsenden Waden und flachen Schuhen möchte ich Weitschaft-Stiefel von Gabor erwähnen. Ich habe sie im normalen Schuhladen in Umfanggröße L gekauft, online gibt es sie auch in XL.
Was mir noch fehlt, ist eine Kopfbedeckung (oder verschiedene), die sich gut vertragen mit unterschiedlichen Frisuren. Zu offenen Haaren passt gut eine Ballonmütze, doch was eignet sich bei Dutt oder Zopf?
Auch wenn das jetzt kein typisches Thema für 50+ ist, wäre ich für einen Hinweis dankbar.
Beste Grüße,
Irene
Liebe Irene,
herzlichen Dank für Ihren Einkaufs-Tipp!
Zum Thema Kopfbedeckung: Es gibt ja ganz viele verschiedene Hut- und Mützenformen. Bei Zopf oder Dutt, der tief im Nacken getragen wird, gibt es viele – auch klassische – Hut-Modelle, die tragbar sind. Ich finde für die klassisch-elegante Dame eine Art Pillbox sehr stilvoll – ein bisschen wie Jackie Kennedy auf dem Hinterkopf getragen oder keck nach vorne in die Stirn gerückt à la Romy Schneider. Für den Western- oder Gentlewoman-Vibe passt ein Hut mit Krempe, der die Stirn verdeckt. Oder für den Boheme bzw. Parisian Chic ein Barett. Diese Hut- bzw. Mützenformen lassen sich schräg, weiter vorne oder weiter hinten tragen – ganz nach Frisur. Aber das sind nur Beispiele. Da findet sich sicherlich noch mehr 😉
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Moeflüsterin
Hallo Stephanie,
Du hast wirklich ein dringendes Problem angesprochen. Aus meiner Sicht fehlt noch das Thema „Unterwäsche“. Fängt an beim Material (Polyesther im Sommer – da schwitze ich schon beim Schreiben), Strings, die einfach nur schmerzen und Unsicherheit verbreiten, Hipsters, die sich unterm Bauch zusammenrollen, und Bügel-BH´s, die sich unter der Achsel regelrecht ins Fleisch piecksen.
Um überhaupt angezogen das Haus gen Arbeit verlassen zu können, musst ich auch kaufen, was es gab und es entspricht nicht meinem Stil (Cargo-Hose). In diesem Jahr habe ich eine Konfektionsgröße zugelegt, bin bei 46 – ein Elend.
Freundliche Grüße
Liebe Rajtin,
ja, da haben Sie ein wichtiges Thema angesprochen: Unterwäsche! Die einzige Möglichkeit, dies zu lösen, ist sehr hochpreisige, qualitativ beste und perfekt passende Unterwäsche zu kaufen. Da gibt es durchaus Lösungen. Die meisten Frauen tragen leider schlecht sitzende Unterwäsche mit der falschen Passform. Ein Bra-Fitting oder eine Beratung bei einer wirklich guten, professionellen Unterwäsche-Expertin kann da helfen. Beispielsweise kann ich hier die BH-Queen empfehlen. Sie weiß, was sie tut – auch oder gerade bei üppigeren Körperformen.
Und, liebe Rajtin, dass Sie in den letzten zwei Jahren eine Konfektionsgröße zugenommen haben… Das höre ich derzeit sehr, sehr häufig und weiß selbst ganz genau, wie sich das anfühlt 😉 Mein Vorschlag: Nicht verzweifeln, das absolut wichtigste Minimum kaufen, das genau jetzt perfekt passt und wirklich gut gefällt, dieses immer und immer wieder tragen und dann: weiteratmen, weiterleben, aktiv sein, positiv in die Zukunft blicken! Alles andere ergibt sich wieder…. Es gibt so viel Wichtigeres im Leben als Konfektionsgrößen! Sie schaffen das!
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie,
ich habe zwei Wünsche an die Designer bzw. die Industrie:
Leider war es mir vor dem Urlaub nicht gelungen, ein bis zwei Tankini-Oberteile zu kaufen, weder in den Geschäften noch online. Die Passformen sind einfach fürchterlich, bzw in ein Teil bin ich gar nicht erst hinein gekommen. Ich möchte mich auch als 70-Jährige in meiner Badekleidung wohlfühlen und nicht ständig daran herumziehen müssen. Auch bei älteren Frauen mit kleinen Konfektionsgroessen hat sich der Körper verändert.
Und dann hätte ich gern Mode aus Mischgewebe, z. B. Leinen mit Baumwollanteil, Baumwolle mit Polyesteranteil, Viscose mit Kunstfaseranteil etc. Die Eigenschaften sind unschlagbar. Solche Stoffe konnte man früher öfter kaufen.
Liebe Grüße Brigitte
Liebe Brigitte,
herzlichen dank für Deine Ergänzungen zum Thema!
Ja, an Badekleidung für reifere Frauen mangelt es ebenfalls… Ich suche immer ewig, bis ich etwas Passendes finde und dann trage ich es jahrelang – bis es fast auseinanderfällt -, damit ich nichts Neues suchen muss 😉
Mischgewebe wurde früher mehr verwendet, da sich die Materialforschung deutlich weiterentwickelt hatte: Man bemerkte damals, dass man Naturfasern mit Zusatz von etwas Kunstfasern weitere Eigenschaften mitgeben konnte, die das Naturmaterial selbst nicht hat. Das war damals eine echte Entdeckung und wurde viel eingesetzt. Heute muss es nur noch billig sein – oder man experimentiert mit neuen, futuristischen Techno-Kunstfasern, die zwischenzeitlich sogar noch mehr Eigenschaften mitbringen, die man vormals vergeblich in einem Stoff suchte. Aber leider sieht man dies der Zusammensetzung auf dem Etikett nicht an – der Laie ist hier leider ohnehin restlos überfordert…
Eine einfach zu verstehende Beschreibung der Stoffe wäre da wirklich toll!
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Danke für die Antwort und die sehr guten Beiträge die mir wirklich helfen. Auch ich 72 habe einiges zugenommen und bin von Größe 42 mit 50 Jahren mittlerweile zw. 46 und 48 Da ich ein Antihormon nehmen muss, auf Grund meiner Brustkrebserkrankung 2020. ich hatte immer eine X Figur doch jetzt mit einigem Bauch.Ich wurde Brusterhaltend operiert aber ein BügelBH geht überhaupt nicht, da der dort genau drückt wo der Wächterlymphknoten entnommen wurde. Schuhproblem habe ich schon lange, hübsche flache Schuhe zu finden ist nicht einfach. Aber das schlimmste sind wirklich Hosen, die hinten wirklich gut über den Popo gehen und nicht runterziehen . Das ist ein Lauf durch viele Geschäfte oder Online um eine zu finden die gut passt. Und kaum glaubt man man hat sie gefunden, schreibt sich die Marke und die Größe genau auf, 2 Jahre später gibt es sie nicht mehr oder ist anders geschnitten. ( Habe es schon mit Schwangerschaftshosen probiert, da gab es welche die ganz gut passen) Gratuliere zu der tollen Seite mit lieben Grüssen aus Wien Eva
Liebe Eva,
bitte machen Sie unbedingt ein professionelles Bra-Fitting! Da gibt es auch BHs genau für Ihre Bedürfnisse. Ganz sicher! Dann fühlen Sie sich sofort wieder ein bisschen wohler… Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute! Und nicht vergessen: Ihr körperliches Wohlbefinden ist viiiiieeeel wichtiger als die Konfektionsgröße! Es gibt tolle, schicke Frauen in jeder Konfektionsgröße – auch in 46/48 und darüber!
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie! Danke für den Tip, einen guten BH zu finden. Ich hatte so eine grosse Freude als ich nach etlichen Wochen nach der OP wieder einen BH tragen durfte. Da fühlt man sich als Frau gleich viel besser. Danke für die lieben und aufbauenden Worte zu den Thema Figur und Kleidergrösse. LG. Eva aus Wien.
Ein sehr schöner Beitrag liebe Stephanie. Wenn ich wirklich ausgefallene gut sitzende Kleidung kaufen möchte werde ich in Kiel kaum fündig. In den üblichen Stores online ebenso wenig. Dabei habe ich eine relativ „normale“ Figur mit meiner Kleidergröße 40/42. Manche Designer haben sich zumindest bei den gängigen Größen schon auf vorteilhafte Schnitte für kurvige Damen eingestellt. Viele leider nicht. Den „Einheitsbrei“ mag ich nicht so gern. In dieser Hinsicht bin ich froh, dass ich ein bisschen geschickt an der Nähmaschine bin. Hier kann ich mir jedenfalls die Stoffe aussuchen und Oberteile selbst nähen. An Hosen traue ich mich allerdings nicht. Das ist die Königsdisziplin 🙂
Liebe Grüße
Sabine
Liebe Sabine,
ja, das kann ich gut nachvollziehen: Wenn man eine kurvige Sanduhrfigur hat und nach besonderen Einzelstücken mit humorvollen/dramatischen Elementen sucht, wird es schnell schwierig 😉 Wie schön, dass Du selbst nähen kannst! Stoffe gibt es ja wirklich in mannigfaltigen, auch besonderen Mustern. Und ja: Hosen zu nähen, ist eine Sache für sich. Da würde ich auch zuerst mit Nesselstoffen direkt am Körper drapieren, mir solchermaßen einen Standard-Schnitt auf meine Figur anpassen und erst, wenn dieser dann perfekt sitzt, mit einem schön fließenden Stoff arbeiten. Das ist natürlich eine wirklich herausfordernde Aufgabe, die nicht von heute auf morgen zu schaffen ist… Aber wenn man dann einmal einen solchen Ideal-Schnitt hätte, dann wäre das ein Traum oder? Bis dahin muss eben das Mode-Karma einspringen 😉
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie, Ihrer Analyse stimme ich in allen Punkten zu. Fantastisch gut zusammengefasst, was die Probleme sind! Leider gehe ich deshalb nicht mehr stationär einkaufen, obwohl ich in einer Großstadt lebe. Ich finde nichts Schönes und keine Qualität, die Sie zu Recht betonen, bei meiner Größe 180 und Gr. 46/48. Da ich taillierte Schnitte brauche, finde ich auch extrem wenig bei den üblichen Anbietern für Mode großer Größen. Ich kaufe inzwischen fast nur noch im Sale von Marina Rinaldi (Ableger von Max Mara), da stimmt fast immer die Verarbeitung und die Längen. Allerdings ist es zum Normalpreis nicht meine Preisklasse. Bei Schuhen habe ich einen Tipp, den vielleicht noch nicht alle kennen: Ich kaufe online beim Schuhhaus Zumnorde in der Abteilung Bequemschuhe. Neben vielem Scheußlichem gibt es da manche Perle. Ich empfehle da besonders die Marke Cincia Valle. Die haben in jeder Saison ein paar (wenige) Modelle von flachen und schicken Ballerinas und Loafers mit einer Leichtsohle, die ich für meine Füße brauche. Auch die etwas spitzere Modelle sind da bequem. Liebe Grüße und danke für diesen Beitrag und auch für den von letzter Woche – ich habe meine kleine Fachbibliothek um einige gebrauchte Exemplare nach der Lektüre erweitert.
Liebe Heidrun,
vielen herzlichen Dank für Ihre beiden hervorragenden Tipps! Von Marina Rinaldi habe ich (177 cm, Größe 44) auch einige wunderschöne Teile ergattert. Und auch das Schuhaus Zumnorde kenne ich zumindest (auch wenn meine Schuhgröße mit 39 eher Standard ist). Für große Schuhgrößen ist dies wohl eine der ersten Adressen, so viel man hört.
Und ich freue mich natürlich, dass ich Sie zu weiteren Ausflügen in die Modeliteratur inspirieren konnte 🙂
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie,
in diesem Sommer war ich viel in Geschäften unterwegs, auch in anderen Städten und habe Vieles anprobiert, einfach nur zum Spaß und aus Interesse.
Leider wurde mein Eindruck bestätigt, dass der Markt wirklich, wie auch schon Silke schreibt, überschwemmt wird von Massenware aus billigen Stoffen, schlecht verarbeitet und mit überhaupt gar keiner Passform. Wenn mir schon die Verkäuferin sagt, das Teil sei One-Size, dann hänge ich es sofort wieder weg.
Mein größter Wunsch ist demnach, dass guter Stoffqualität und guter Verarbeitung mehr Wertschätzung entgegengebracht werden sollte. Allerdings gilt das ja auch für die Kundenseite- irgendjemand muss bereit sein, dafür auch entsprechend mehr auszugeben, sonst wird es nicht angeboten. Gute Stoffqualität macht einen so riesigen Unterschied, insbesondere auch für die Figur! Da ist man sofort ein ganz anderer Mensch. Daher kaufe ich auch zunehmend wieder im stationären Handel, weil ich die Stoff-und Verarbeitungsqualität aufgrund von Fotos nicht beurteilen kann und nicht so viel retournieren möchte.
Leider kann ich keinen Tipp zu speziellen Marken geben. Meine – eigentlich nur noch wenigen – Käufe verteilen sich über verschiedene Marken. Manchmal
gefällt mir eine Marke, bei der ich jahrelang gekauft habe, auf einmal überhaupt nicht mehr, dann wieder entdecke ich eine Marke neu.
Und dann würde ich mir von den Hosendesignern noch wünschen, dass sie endlich auch mehr Langgrößen anbieten. Warum finde ich mit eigenlich ja nur 1,73m nur Hochwasserhosen? In dem Bereich wäre ich dankbar für Tipps. Ebenfalls zum Thema Hosen: ich will keine Hose mit Gummizug im Bund. Der Gummizugbund hat sich in letzter Zeit über alle Preissegmente hinweg sehr breitgemacht. Wollen die Kundinnen das so, oder ist das nur eine Kostensparmaßnahme der Hersteller, weil sie sich mit dem Schnitt weniger Mühe machen müssen?
Im Bereich flache Schuhe habe ich das Gefühl, es gibt Grund für Optimismus. Auf meinen Streifzügen durch die Geschäfte habe ich sehr schöne etwas ausgefallenere oder elegantere Loafer bzw. Ballerinas gesehen.
Viele liebe Grüße in die Runde,
Eva
Liebe Eva,
mehr Wertschätzung von Qualität bei Kleidung wünsche ich mir ebenfalls. Ich stelle aber leider fest, dass nach mehreren Generationen Massenware viele Frauen gar nicht mehr wissen, was Qualität überhaupt ist. Wie sich hochwertige Stoffe anfühlen, wie sie fallen, wie sie den Körper toll umschmeicheln. Wie gekonnte Schnittkunst den Körper quasi skulptural neu gestaltet. Wie sich gute Verarbeitung und hochwertiges Nähzubehör – einschließlich Futterstoffe – auf die Gesamtwirkung eines Kleidungsstücks auswirken. All das ist nicht mehr bekannt.
Daher rate ich allen Frauen, sich in den besten Geschäften umzusehen und alles anzuprobieren. Zu erfühlen, wie sich das trägt. Und dann mit diesem Gefühl im Gedächtnis in der Preisklasse zu stöbern, die man sich leisten kann. Ich bin fest davon überzeugt: Wenn eine Frau einmal einen perfekt geschnittenen Blazer getragen hat und den Unterschied zu billiger Massenware erspürt hat, kann sie keine minderwertigen Teile mehr kaufen….
Und was die Gummizüge an Hosen anbelangt: Gummizüge haben die Mode während der Corona- und Home-Office-Zeit erobert. Viele Frauen haben nach einer Alternative zur Jogginghose gesucht. In dieser Zeit sind die Hosenschnitte insgesamt weiter geworden und der Gummizug wurde von der Jogginghose einfach übernommen. Ich sage nur: „Cocooning“. Aber in der kommenden Saison wird es hierzu wieder eine Gegenbewegung geben: Tailoring ist wieder „in“. Davon dann im September mehr 🙂
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie, diese Punkte beschreiben exakt, was ich erlebe. Allerdings möchte ich auch unter-50-Jährige unbedingt einbeziehen! Auch großen, schlanken, jüngeren Frauen geht es genauso. Ich finde, die unsäglichen Sackkleider sehen auch an den dünnen Models nicht vorteilhaft aus. Ich verzweifle beim Thema strukturierte Kleiderschnitte, die wenigstens bis zum Knie gehen. Und ich schüttele fassungslos den Kopf angesichts der Polyestermassen, die auch im gehobenen Preissegment dominieren. Ich bin bereit, einen guten Preis zu zahlen, aber für einen guten Stoff mit vorteilhafter Schnittführung. Farbvielfalt vermisse ich sehr. So viel Schwarz, Beige und generell gelbstichtige Farben wie Orange oder Grasgrün, es ist so ein Einerlei. Hoffen wir, dass Modedesigner mitlesen und mehr Stücke erschaffen, die es Frauen leichter machen, ihre Ausstrahlung mit Mode zu unterstützen. Mode kann so viel Lebensfreude machen. Allen einen schönen Sonntag!
Liebe Sabine,
ja, genau! Auch jüngeren und schlankeren Frauen haben mit dem Angebot oftmals zu kämpfen. Denn fast keine Frau hat ideale Proportionen und nur auf die kommt es ja an, wenn etwas passen soll.
Die wachsende Population an „Poly-Tierchen“ in allen Preisklassen beobachte ich auch kritisch – wenn sich auch das Polyester von vor 20 Jahren mit der heutigen Qualität nicht vergleichen lässt. Als Veredelung von natürlichen Materialien ist es manchmal auch vorteilhaft, wenn etwas Kunstmaterial zugemischt wird – für die Umwelt und das Recycling ist es allerdings schlecht… Ich würde dennoch gerne manchmal wissen, welche Überlegungen wirklich zur Auswahl von bestimmten Stoffen führen. Da wäre ich gerne mal Mäuschen hinter den Kulissen der Modeproduktion 😉
Tolle Stoffe machen einfach viel mehr Spaß – und man hat viel länger Freude an dem guten Stück – so wie Du sagst.
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Mein Thema sind die Kragenformen. Ich brauche entweder einen Hemdblusen Kragen oder einen hinten hochgeschnittenen Kragen. Die meisten Kleider haben einen normalen Rundhals Ausschnitt. In meiner Kindheit wurde mir ein hoher Rundrücken diagnostiziert, in Alter sagt der Volksmud „Witwenbuckel. Die Empfehlung diese Stelle mit einem Schal oder Tuch zu kaschieren, kommt bei mir im Sommer nicht in Frage. Mir ist so schon heiß genug und nicht nur bei den augenblicklichen Temperaturen. Tücher und Schals kommen bei mir nur in den kühlen Jahreszeiten in Frage.
Ich trage Gr. 46/48 und wered dieses Jahr 75 Jahre jung. Ich war in meinem Berufsleben als Schaufenster Dekorateurin angestellt und weiß was zusammen passt.
Die Designer sollten sich auch einmal mit Ihrer Mutter oder Großmutter über deren Modewünsche unterhalten. Meine Oma lief noch in grau und schwarz oder mit der Kittelschürze herum. Die heutigen „Omas“ sind modebewusst. So wünsche ich mir auch eine auf meine Altersklasse angepasste Mode. 50+Mode.
Liebe Hildegard,
herzlichen Dank für Ihre persönlichen Erfahrungen, die Sie hier einbringen! Das ist noch einmal eine ganz andere Dimension, wenn man noch orthopädische Bedürfnisse etc. in die Überlegungen mit einbezieht. Ich finde auch, dass das neue 70 oder 80 nicht mehr mit den Frauen aus früheren Generationen vergleichbar ist. Frauen möchten sich heute in jedem Alter schick anziehen. Sie sind aber als Zielgruppe viel anspruchsvoller und nicht mehr so leicht und schnell mit einer Marketing-Maschinerie oder „Lifestyle“-Werbung vom Kauf zu überzeugen… Vielleicht liegt hier das eigentliche Problem begraben. Auch die Werbung für Kleidung müsste sich verändern, wenn andere Kundengruppen angesprochen und überzeugt werden sollen. Also sollten wohl nicht nur die Modedesigner, sondern auch die Mitarbeiter in Marketing- und Werbeagenturen häufiger mit ihren Omas sprechen… 😉
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
Liebe Stephanie, dieser Beitrag spricht mir voll aus dem Herzen. Auch ich streife manchmal fassungslos durch Geschäfte und frage mich, zu welchem Körper die dort angebotenen Kleidungsstücke passen sollen. Es macht mich zunehmend traurig zu sehen, welche Mengen an Ressourcen für derartigen Müll verschwendet werden- Weniger und in einer anständigen Qualität- wann kommt das endlich wieder an. Denn ich erinnere mich, dass es noch vor Jahren nicht die Regel war, dass monatlich neue Teile auf den Markt geworfen wurden…Erst letztens musste sogar die Verkäuferin zugeben, dass bei einem Teil der Halsausschnitt dermaßen minderwertig verarbeitet war, dass sie meinte, das Teil müsse zurückgehen- und es war für meine Verhältnisse kein billiges Kleidungsstück…und da ist mir in letzter Zeit auch aufgefallen, dass selbst bei vielen Marken, auch den Preisintensiveren, die Verarbeitungsqualität nachgelassen hat. Auch das von Dir beschriebene Ärmelproblem kenne ich…ich möchte im Büro meine Oberarme nicht zeigen und bin dann bei Sommerkleidern ewig auf der Suche nach etwas Passendem…hinzu kommt meine Größe. Da ich doch sehr klein bin, stimmt die Passform oft nicht und das Angebot in Kurzgrößen ist wenn, dann nur online vorhanden und selbst da sehr übersichtlich und oft nicht nach meinem Geschmack…Falls Du diesbezüglich einen Tipp für mich hast, würde ich mich sehr freuen 🙂 Ich empfinde es tatsächlich so, dass es mit zunehmendem Alter schwieriger wird, das passende Kleidungsstück zu finden. Das liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass ich nun durch die Belegung aller Kurse der Modeflüsterin genau weiß, was ich will…die Suche dauert jetzt länger, aber dafür habe ich weniger Fehlkäufe. Liebe Grüße und einen schönen Sonntag wünscht Silke
Liebe Silke,
genau so ist es, wie Du es beschreibst… Ich gehe manchmal in ein Modekaufhaus – nur, um mich wieder aktuell zu orientieren – und bekomme in kürzester Zeit eine Art „Overload von fürchterlichen Eindrücken“. Vieles, was ich da sehe, hat einfach keine Daseinsberechtigung. Selbst ich wüsste nicht, welcher Stil- oder Figurtyp darin wirklich vorteilhaft aussehen sollte… Seufz.
Und Du hast Recht: Je genauer Du weißt, nach was Du suchst, desto schwieriger wird es, genau das zu finden. Das ist leider eine bekannte Nebenwirkung der Modeflüsterin-Kurse – die allerdings das Budget schonen. Und das wiederum führt dazu, dass Du bessere Qualität kaufen kannst, wenn das gesuchte Teil dann doch endlich Deinen Weg kreuzt 😉
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin